Instabiler Riedbergtunnel im Wallis muss dringend gesichert werden
Massive Erdrutsche gefährden die Sicherheit und Stabilität des Riedbergtunnels im Oberwallis. Der Staatsrat hat daher beschlossen, die polizeiliche Generalklausel in Anspruch zu nehmen, um so schnell wie möglich einen Entwässerungsstollen zu bauen.
Quelle: Staat Wallis
Massive Erdrutsche gefährden die Sicherheit und Stabilität des im Bau befindlichen Riedbergtunnels im Oberwallis.
Seit den starken Regenfällen im Jahr 2018 seien die Bodenbewegungen im Bereich des Riedbergtunnels konstant geblieben, teilte der Kanton Wallis am Donnerstag mit. Die Extremniederschläge der letzten Monate und die ungewöhnlich grossen Wassermassen, hätten die Hangbewegungen nun aber beschleunigt. Die Stabilität des Tunnels und der umliegenden Infrastruktur sei «kritisch beeinträchtigt».
So hat sich gemäss Mitteilung der Zustand der Kantonsstrasse Turtmann – Eischoll – Unterbäch auf dem Streckenabschnitt über dem Tunnel stark verschlechtert, was Instandsetzungsarbeiten erforderte. Zudem kam es bei der Zwillingsbrücke Tennen am Westeingang des Riedbergtunnels zu ungleichmässigen Geländeverschiebungen, weshalb jetzt Nachbesserungsarbeiten erforderlich sind.
Weiterer Regen bedroht Tunnelstabilität
Die Bodenbewegungen am Riedberg werden seit 2018 regelmässig analysiert. Ergebnisse von Anfang September zeigen laut Kanton nun eine starke Beschleunigung der Hangbewegungen. Dadurch könne bei weiteren Starkniederschlägen die Stabilität des Riedbergtunnels und des umliegenden Strassennetzes nicht mehr gewährleistet werden.
Der Staatsrat hat daher beschlossen, die polizeiliche Generalklausel in Anspruch zu nehmen, um so schnell wie möglich einen Entwässerungsstollen zu bauen. Diese erlaubt es, die notwendigen Arbeiten von einer öffentlichen Auflage und dem öffentlichen Beschaffungsrecht auszunehmen.
Die Klausel darf angewendet werden, wenn die öffentliche Ordnung, respektive die Sicherheit von Staat, Personen und Gütern sowie die öffentliche Gesundheit und Ruhe, von schwerem Schaden bedroht sind, der nicht anders abzuwenden ist.
1,5 Kilometer langer Entwässerungsstollen
Der neue, 1,5 Kilometer lange Stollen, der über dem Tunnel auf dem Gebiet der Gemeinden Niedergsteln, Turtmann-Unterms und Steg-Hohtenn gegraben wird, wird den Hang entwässern, um die Verformung des Tunnels zu verringern. Die wasserführende Gleitschicht wird direkt vom Stollen aus angebohrt.
Damit sollen die Bewegungen auf ein Minimum reduziert werden können. Laut Kanton hat sich diese Variantenwahl in den letzten Monaten bei mehreren Modellversuchen in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Graz bestätigt. Der Entscheid für die Arbeiten wurde in Absprache mit dem Bundesamt für Strassen (Astra) getroffen.
Gesamtkosten von 25 Millionen Franken
Der Baubeginn für den Stollen dürfte zwischen Ende September und Anfang Oktober 2024 erfolgen. Die zuständige Behörde muss die erforderlichen Regularisierungsobjekte bis spätestens 30. September 2025 ausarbeiten. Die Gesamtkosten der Arbeiten werden vom Kanton auf 25 Millionen Franken geschätzt.
Da es sich um ein Bauprojekt für eine Nationalstrasse handle, werde der Betrag zu 96 Prozent vom Astra übernommen. Die Kosten für den Kanton Wallis belaufen sich gemäss Mitteilung auf 1 Million Franken.
Bisher sind im Riedbergtunnel die beiden Röhren ausgebrochen und über die Hälfte der Sohle und des Gewölbes betoniert. (pb/mgt/sda)