18:50 BAUPROJEKTE

In Amsterdam ist ein Dock auch ein Museum

Teaserbild-Quelle: ZJA

Unterwasser-Archäologen bei der Arbeit über die Schulter blicken: In Amsterdam soll in einem speziellen Museumsdock das Wrack eines niederländischen Handelsschiffs, das im 18. Jahrhundert bei England auf Grund gelaufen ist, vor den Augen des Publikums freigelegt werden.

Nachbau der Amsterdam

Quelle: Eddo Hartmann, Het Scheepvaartmuseum, CC BY 3.0,

Die Amsterdam als Nachbau im Niederländischen Schifffahrtsmuseum in Amsterdam.

Die Jungfernfahrt der Amsterdam war kurz. Zwei Wochen nachdem das Handelsschiff der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) von den Niederlande nach Jakarta aufgebrochen ist, tobt ein Sturm über die Nordsee. Allerdings setzt nicht nur die wilde See der Amsterdam und ihrer Besatzung zu, sondern auch die auf dem Schiff ausgebrochene Pest, die eine Meuterei zur Folge hat. 

Um die Fracht zu retten, entscheidet sich der Kapitän, die Amsterdam auf Grund laufen zu lassen: Und so landet sie am 26. Januar 1749 auf dem Meeresgrund vor der englischen Küste in der Nähe von Hastings. Mit ihr auch Teile der Ladung, etwa Truhen mit Silbergulden. Denn zu schnell versinkt das Schiff im weichen Schlick. Immerhin kommt niemand der 330 Besatzungsmitglieder und Passagiere um, sie können sich alle in Sicherheit bringen.

1969, über zwei Jahrhunderte später, gibt das Meer das rund 40 Meter lange Wrack wieder frei: Eine starke, sogenannte Nipptide – besonders niedrige Ebbe – lässt die Schiffsüberreste hervor treten. Heute gilt die Amsterdam als eines der besterhaltenen Wracks der Niederländischen Ostindien-Kompanie. Grund für seinen Zustand dürfte die Tatsache sein, dass das Schiff noch immer gut verwahrt im Sand liegt.

Ein Aquarium für Besucher und Archäologen

Eine Kopie des unglücklichen Schiffes ist im Niederländischen Schifffahrtsmuseum in Amsterdam ausgestellt. Doch nun soll auch das Original der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden: Die VOC Amsterdam Ship Foundation plant in Amsterdam ein Museum für das Schiff,  die Architektur stammt vom Amsterdamer Büro ZJA.

Das Wrack soll dazu – gewissermassen als kompakter Block inklusive Sedimente  – ausgehoben und samt dem Wasser mit einem Bergungsdocks aus Stahl über eine Strecke von rund 400 Kilometern nach Amsterdam verschifft werden. Dort wird es dann ins wie ein Dock angelegte, künftige Museum gebracht. Es besteht aus einer Art Aquarium, das von einem Besucherbereich umgeben ist, der sich rund um das Schiff zieht und über drei Etagen erstreckt.

Auf diese Weise kann man das Schiff nicht nur von allen Seiten betrachten, sondern auch den Archäologen bei der Freilegung des Schiffes über die Schulter schauen. Doch bevor es so weit ist, wird ein Dach über das Dock gezogen. Entfernt erinnert es an ein geblähtes Segel. (mai)

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