Triemli-Personalhäuser in Zürich: Argumente gegen den Abbruch
Bis vor kurzem plante die Stadt Zürich, die drei Personalhochhäuser des Triemlispitals abzubrechen. Nun hat die Zürcher Arbeitsgruppe für Städtebau ZAS*einen Ideenwettbewerb für ihre Weiter- und Umnutzung veranstaltet. Die einzelnen Beiträge sollen Argumente gegen einen „Abbruch auf Vorrat“ liefern. Die Projekte werden in einer Ausstellung und auf der Website der ZAS* präsentiert.
Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / Fotograf: Friedli, Werner / LBS_H1-029520 / CC BY-SA 4.0
Das Stadtspital Triemli auf einer Luftaufnahme von 1971; die drei Personalhäuser befinden sich rechts im Bild.
In diesen Tagen wäre es soweit gewesen: Die drei ehemaligen in
den 60er-Jahren errichteten Personalhäuser des Stadtspitals Triemli in Zürich
hätten rückgebaut werden sollen. Die Gesamtplanung für das Spitalareal von 2003
hatte vorgesehen, die Türme abzubrechen, wenn das neue Bettenhaus fertig ist.
Doch nun lässt die Stadt die Bauten stehen, sie dürften in nächster Zeit erhalten bleiben. Gegenwärtig ist noch unklar, womit die rund 43 Meter hohen Türme ersetzt werden sollen. Aktuell wird darüber diskutiert, ob sich die gegenwärtige Nutzung um zehn Jahre verlängern lässt. - Zurzeit wohnen in den Türmen Flüchtlinge aus der Ukraine und ein Teil der Räume dient als temporäres Altersheim.
Letzten Mai hatte das Stadtparlament ein Dringliches Postulat der SP und der Alternativen Liste mit einem sehr deutlichen Mehr von 98 zu 19 Stimmen überwiesen, dass die Hochhäuser nicht rückgebaut, sondern vorerst als günstiger Wohnraum genutzt werden sollen. Nachdem laut den Postulanten auf dem Areal in den kommenden zehn Jahren kaum etwas Neues entstehen dürfte, forderten sie, dass der Stadtrat prüft, ob die Gebäude «mit einer geringen Intervention einer Zwischennutzung» zugeführt werden könnte. Zum Beispiel als günstigen Wohnraum.
Dringend benötigter Wohnraum für die Stadt Zürich?
Das vielfältige Potenzial der Türme zeigt ein Ideenwettbewerb für „zukunftsweisende Vorschläge für die Um- und Weiternutzung“ der Bauten. Veranstaltet hat ihn die Zürcher Arbeitsgruppe für Städtebau ZAS*. In der Stadt dringend benötigter Wohnraum liesse sich laut der Arbeitsgruppe mit den Türmen zur Verfügung stellenb. Die insgesamt 45 eingereichten Vorschläge werden zurzeit auf der Website der Arbeitgruppe präsentiert; Sie sind zudem bis 19. Januar im Zentrum für Architektur Zürich augestellt.
Alle Projekte lieferten Argumente gegen einen „Abbruch auf
Vorrat“, schreibt die ZAS* in ihrer Medienmitteilung zu Wettbewerb und
Ausstellung. „Sie erzählen von einer offenen Architektur und einer offenen
Stadt. Die fertige Bestellung, wie bei anderen Wettbewerben, gibt es nicht. Was
das eine Projekt offen lässt, formuliert das andere aus.“ Jedes Projekt bleibe
für die Zukunft der drei ehemaligen Personalhäuser wertvoll.
Wie die Arbeitsgruppe weiter festhält, ist nicht absehbar, wie sich zukünftige Planungen an den diskutierten Ideen orientieren. Sie will sich „mit Überzeugung“ weiterhin für den Erhalt der Türme einsetzen. Das Argumentarium, was aus ihnen alles werden könne, habe man nun zur Hand. „Während der Ausstellung suchen wir den Austausch mit den Teilnehmenden und der Stadt.“ (mai)