Hochwasserstollen im Sarneraatal: Arbeiten am Einlaufbauwerk starten
Mitte Januar beginnen in der Gemeinde Sachseln OW die Hauptarbeiten am Einlaufbauwerk des Hochwasserentlastungsstollens im Sarneraatal. Im Mai 2026 soll das 6,5 Kilometer lange Jahrhundert-Bauwerk in Betrieb genommen werden.
Quelle: Adrian Durrer, durrAir
Mitte Januar 2024 beginnen die Hauptarbeiten beim Einlaufbauwerk im Gebiet Seehof in Sachseln.
Das Projekt für den Hochwasserentlastungsstollen im Sarneraatal unterteilt sich in drei Abschnitte: das Einlaufbauwerk, den mit der Tunnelbohrmaschine aufgefahrenen Stollen und das Auslaufbauwerk. Aktuell laufen die Innenausbauarbeiten im Stollen, dessen Durchschlag im vergangenen Jahr im März gefeiert wurde.
Auf einem Viertel der 6,5 Kilometer langen Stollenstrecke ist die Spritzbetonschale bereits eingebaut, wie der Kanton Obwalden am Donnerstag mitteilte. Der Innenausbau wird noch rund ein Jahr dauern. Parallel dazu geht der Bau des Entlastungsstollens in die nächste Phase: Ab Mitte Januar starten die Hauptarbeiten am Einlaufbauwerk.
Zeitliche Verzögerung aufgefangen
Dank einer Optimierung des Bauablaufs könne die beim Bau des Hochwasserentlastungsstollens eingefahrene, zeitliche Verzögerung teilweise aufgefangen werden, wie Projektleiter Daniel Fanger in der Mitteilung erklärt. Beim Bau traten erhebliche geologische Schwierigkeiten auf, darunter ein höherer Anfall von Bergwasser, höhere Druckfestigkeiten des Gebirges sowie eine grössere Anzahl an Störzonen.
Mit der Optimierung könne die Inbetriebnahme des Stollens nun frühestmöglich sichergestellt werden. So sollen unmittelbar nach Abschluss der Innenausbauarbeiten im Stollen Ende 2024 die Bauarbeiten beim Auslaufbauwerk starten, das sich unterhalb der Staustufe am Wichelsee befindet. Im Endausbau wird der Durchfluss durch zwei nebeneinanderliegende Schützen beim Auslauf reguliert.
Quelle: zvg, Kanton Obwalden
Beim Bau des Stollens traten erhebliche geologische Schwierigkeiten auf, darunter ein höherer Anfall von Bergwasser.
Die maximale Abflusskapazität des Stollens bei vollständig geöffneten Schützen beträgt 100 Kubikmeter pro Sekunde, was laut Kanton der dreifachen Menge des schadlosen Abflusses der Sarneraa entspricht. Dabei würden sich Strömungsgeschwindigkeiten von drei bis vier Meter pro Sekunde ergeben, was der durchschnittlichen Geschwindigkeit eines Velofahrers entspreche.
Einlaufbauwerk ist kaum sichtbar
Das Einlaufbauwerk im Gebiet Seehof in der Gemeinde Sachseln wird so realisiert, dass die Seewasserfassung dauerhaft rund zehn Meter unter dem mittleren Wasserspiegel des Sarnersees liegt. Damit wird das Bauwerk kaum sichtbar sein. Lediglich die Be- und Entlüftungsleitungen des Stollens sowie die Einlaufschütz-Aufbauten werden über dem Boden zu sehen sein.
Für den Betrieb und Unterhalt wird das Einlaufbauwerk zusätzlich mit einem Schwemmholzrückhalt, einem Einlaufrechen sowie Einlauf- und Notschütz für Schliessungen des Stollens bei Revisionen und Notfällen ausgerüstet. Die Bauarbeiten sind von Januar 2024 bis Mai 2025 geplant. Die Umgebungsarbeiten dauern voraussichtlich bis Sommer 2025.
Die Inbetriebnahme des Hochwasserentlastungsstollens ist für Mai 2026 vorgesehen. Das Hochwasserschutzprojekt wurde 2014 vom Stimmvolk bewilligt, nachdem 2005 ein Unwetter Schäden in Höhe von 250 Millionen Franken hinterlassen hatte. (pb/mgt/sda)
