Hirschengraben in Bern: Kastanienbäume bleiben mehrheitlich erhalten
Die Stadt Bern hat die im Zusammenhang mit dem Projekt «Zukunft Bahnhof Bern» geplanten Bau- und Verkehrsmassnahmen überarbeitet. Die 25 Kastanienbäume am Hirschengraben bleiben demnach nun mehrheitlich an ihren Standorten erhalten.
Quelle: Nightnurse Images AG, im Auftrag des TAB
Visualisierung des Bubenbergplatzes: Hier sollen Fahrspuren abgebaut werden, um mehr Platz für den Fussverkehr zu schaffen. Gleichzeitig werden Zirkulations- und Aufenthaltsflächen vergrössert.
Im Rahmen des Projekts «Zukunft Bahnhof Bern» (ZBB) wird der Bahnhof Bern erweitert. Der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) baut unterhalb der SBB-Gleise einen neuen Bahnhof, die SBB erstellt eine zweite Personenunterführung beim Bubenbergzentrum und bei der Länggasse. Die Bauarbeiten für das Grossprojekt sind seit 2017 im Gang; die Inbetriebnahme ist ab 2028 geplant.
Städtische Bau- und Verkehrsmassnahmen
Damit Reisende künftig rasch zum neuen Bahnhof gelangen, plant die Stadt im Zusammenhang mit dem ZBB-Projekt verschiedene Bau- und Verkehrsmassnahmen. So sollen etwa am Bubenbergplatz Fahrspuren abgebaut werden, um mehr Platz für den Fussverkehr zu schaffen. Gleichzeitig werden Zirkulations- und Aufenthaltsflächen vergrössert.
Für einen flüssigen ÖV soll zudem der motorisierte Individualverkehr auf der Achse Inselplatz-Bubenbergplatz-Bahnhofplatz-Bollwerk um rund 60 Prozent reduziert werden. Und am heute bereits überlasteten Bubenbergplatz ist eine neue unterirdische Personenpassage vorgesehen, die von der neuen SBB-Publikumsanlage direkt in den Hirschengraben führt.
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Visualisierung: Am heute bereits überlasteten Bubenbergplatz ist eine neue unterirdische Personenpassage vorgesehen.
Bäume nicht ohne Not fällen
Das Stimmvolk hatte für die Massnahmen im März 2021 einen Kredit von 112 Millionen Franken genehmigt. Nachdem sich die Stadt an die Vorbereitung des Bewilligungsverfahrens gemacht hatte, musste sie dann aber für die Pläne am Hirschengraben auf Geheiss der Denkmalpflege noch Gutachten zu den Bäumen, zur Archäologie und zu gartendenkmalpflegerischen Fragen einholen.
Die Ergebnisse veranlassten den Gemeinderat dann im letzten Winter, das Projekt zu überarbeiten. Nun liegt das Resultat vor, wie die Stadt Bern am Dienstag mitteilte. Lediglich fünf Kastanienbäume müssen demnach nun für die Bauarbeiten entfernt und später ersetzt werden. Die übrigen Bäume bleiben an ihren Standorten erhalten.
Gegenüber dem Abstimmungsprojekt gibt es daneben noch weitere Änderungen. So wird etwa die Fussgängerpassage verschmälert, damit die vier Bäume, die für deren Bau entfernt werden müssen, nach Abschluss der Arbeiten wieder vor Ort gepflanzt werden können. Die Dimensionierung reicht laut Stadt aber immer noch aus, um die prognostizierten Passantenströme aufzunehmen.
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Visualisierung des Hirschengrabens: Hier wird es künftig keine Veloparkierung mehr geben.
Bubenberg zurück an Originalstandort
Wegen des Aufgangs der Passage soll ausserdem das Bubenbergdenkmal provisorisch in die Mitte des Hirschengrabens versetzt werden. Langfristig soll das Denkmal aber wieder an seinem Originalstandort am Bubenbergplatz zurückversetzt werden. Der Widmann-Brunnen bleibt hingegen am heutigen Standort erhalten.
Ausserdem wird es auf dem gesamten Hirschengraben künftig keine Veloparkplätze mehr geben, sodass die Passanten genügend Platz haben. Für Fahrräder stünden neu die Velostationen Post Parc und Welle 7 zur Verfügung, hält die Stadt fest. Langfristig seien «im Umfeld des Bahnhofs» weitere Abstellmöglichkeiten geplant.
Die Überbauungsordnung wird nun ab Mittwoch während knapp fünf Wochen öffentlich aufgelegt.
Kritiker weiter skeptisch
Mit den Änderungen am Hirschengraben-Projekt werden einige Forderungen der Abstimmungskritiker erfüllt. Ein Teil des Massnahmenpakets bleibe aber umstritten, teilte die «Arbeitsgruppe Planung Städtebau Mobilität Bern (AG PSM)» mit.
So sei der Personentunnel mit unverhältnismässigen Baukosten verbunden, gerade auch angesichts der stark relativierten ÖV-Wachstumsprognosen. Problematisch sei zudem, «dass die diversen laufenden Planungen im Bahnhof-Umfeld unkoordiniert erscheinen».
Laut der AG PSM erfolgt die öffentliche Auflage nun, obwohl man noch nicht weiss, was aus der noch zur Diskussion stehenden zweiten Tramachse wird. Die Resultate der neuen Zweckmässigkeitsbeurteilung lägen noch gar nicht vor. (pb/mgt/sda)
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Im Rahmen des Projekts «Zukunft Bahnhof Bern» erstellt die SBB eine zweite Personenunterführung beim Bubenbergzentrum und bei der Länggasse (Visualisierung).
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Visualisierung Bollwerk: Für einen flüssigen ÖV soll der motorisierte Individualverkehr auf der Achse Inselplatz-Bubenbergplatz-Bahnhofplatz-Bollwerk um rund 60 Prozent reduziert werden.
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Visualisierung Bollwerk: Für einen flüssigen ÖV soll der motorisierte Individualverkehr auf der Achse Inselplatz-Bubenbergplatz-Bahnhofplatz-Bollwerk um rund 60 Prozent reduziert werden.
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Visualisierung: Am Bubenbergplatz ist eine neue unterirdische Personenpassage vorgesehen.
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Visualisierung: Am Bubenbergplatz ist eine neue unterirdische Personenpassage vorgesehen.