17:12 BAUPROJEKTE

Heftige Vorwürfe an die BKW im Zusammenhang mit Solarprojekt

Teaserbild-Quelle: Marina Proenca, Unsplash

Ungemach für das Solarprojekt Schattenhalb Tschingel Ost der BKW, dessen Baugesuch noch hängig ist? Die von der BKW beauftragten Gutachter eines Umweltbüros der BKW in einem Brief an den Berner Umwelt- und Energiedirektor Christoph Ammann vor, dass die BKW die Behörden im Zusammenhang mit dem Projekt getäuscht hat. Dies berichtet die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) in ihrer Online-Ausgabe, die Zeitung hat das Schreiben vom 17. Januar gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz erhalten.

Wie dem Artikel zu entnehmen ist, geht es um dem Umweltverträglichkeitsbericht. Das heisst, es geht konkret um die Frage, wie stark Bau und Betrieb der Photovoltaik-Anlage die Wildtiere betreffen und welche Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen die BKW zur Kompensation der Umweltschäden ergreifen muss; denn die Anlage soll im Jagdbanngebiet Schwarzhorn zu stehen kommen. Weil es sich dabei um eine sensible Landschaft handelt, hat es einen entscheidenden Einfluss wie der Umweltverträglichkeitsbericht (UVB) ausfällt. Vergangenen Dezember hatte die  BKW diesen eingereicht.  

Auf der Roten Liste aufgeführte Tiere nicht erwähnt?

Im Bericht seien “relevante Resultate und Angaben zu den Wildtieren von der BKW oder des von ihr beauftragten UVB-Verfassers gelöscht, zugunsten des Bauprojekts geschönt oder in falschem Zusammenhang missverständlich wiedergegeben" gegeben worden, zitiert die NZZ aus dem Brief an  Ammann. Offenbar sind geschützte und auf der roten Liste aufgeführte Tierarten im Bericht nicht erwähnt worden, etwa das Schneehuhn, der Bartgeier, Steinadler und Luchs. Wie weiter im Text zu lesen ist, ist auch die Bedeutung des künftigen Standorts der Anlage als Lebensraum für Gemsen und Hirsch “bewusst abgeschwächt” worden. Sogar als “frei erfunden” hätten die Biologen im Brief die von der BKW behauptete Schutzwirkung der Anlage für gewisse Tierarten heisst es weiter.  

Zudem hat die BKW offenbar beim Umweltbüro Druck gemacht, wie aus den im Artikel verwendeten Zitaten hervorgeht. «Wir und weitere am UVB Beteiligte wurden von der BKW unter Druck gesetzt, unsere Berichte in deren Sinn anzupassen, Inhalte nicht wiederzugeben oder stark abzuschwächen», wird aus dem Brief zitiert. Die Gutachter werfen in ihrem Brief den BKW-Verantwortlichen vor, dass sie  angedroht hatten, dass die Rechnung für die Aufwände nur bezahlt wird, «wenn die Aussagen im Bericht entsprechend angepasst würden». Die Rechnung für das durchgeführte Wildkamera-Monitoring ist gemäss dem Schreiben noch ausstehend. 

BKW hat interne Untersuchung gestartet

Die Vorwürfe sind heftig – und haben bei der BKW für Wirbel gesorgt. Gegenüber der NZZ erklärte Sprecher Philipp Mäder, das man nach Kenntnisnahme der Vorwürfe am 17. Januar eine interne Untersuchung gestartet habe, um sich ein Bild über den Sachverhalt zu verschaffen. Wenige Tage später beauftragte die BKW zudem die Anwaltskanzlei Baker McKenzie, um die Vorwürfe von unabhängiger Stelle untersuchen. Dazu seien sämtliche relevanten Unterlagen ausgewertet und die Projektmitarbeitenden der BKW befragt worden. Des Weiteren hat die BKW die Behörden angewiesen, den UVB vorläufig nicht zu verwenden. 

Immerhin kommen die Anwälte in ihrem Gutachten zum Schluss, dass es nicht zutrifft, dass wesentliche Inhalte des Berichts irreführend und täuschend sind und auch, dass die am UVB beteiligten Umweltbüros nicht unter Druck gesetzt wurden. Dasselbe gilt für den Vorwurf, dass nicht bezahlt wird, wenn der Bericht nicht wie gewünscht ausfällt. (mai)

Hier geht es zum Artikel der NZZ.

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