„Headington Shark“: Denkmalschutz für einen Fiberglas-Fisch
Der „Headington Shark“ bleibt erhalten: Immer wieder versuchten die Behörden die Hai-Skulptur, die seit über 35 Jahren aus dem Dach eines Reihenhauses in Oxford ragt, zum Verschwinden zu bringen. Doch nun wird sie unter Schutz gestellt – zur Verwunderung des heutigen Hausbesitzers.
Quelle: Henry Flower, English Wikipedia, CC BY-SA 3.0
Obwohl er zuerst bei der Stadtverwaltung für wenig Begeisterung sorgte und ist er nun zum schützenswerten Kulturgut erklärt worden: der Haifisch auf dem Dach des Hauses von Bill Hanson-Heine.
In Haedington, einem Stadtteil von Oxford, ist an der 2 New High Street ein Hai kopfvoran ins Dach gekracht. Dabei handelt es sich nicht um einen skurrilen Unfall, sondern um Kunst: Der rund 200 Kilogramm schwere und zirka 7.6 Meter lange Fiberglasfisch ist das Werk von Bildhauer John Buckley. Er hatte den Hai im August des Jahres 1986 zusammen mit dem damaligen Hausbesitzer Bill Hanson-Heine auf dem Dach installiert, pünktlich zum Jahrestag der Bombardierung auf Nagasaki; Der Fisch war Hanson-Heines persönlicher Protest gegen Atomwaffen.
Eigentlich hätte Hanson-Heine das Projekt vom Bauamt genehmigen lassen müssen – hat es aber zunächst unterlassen. Er war der Ansicht, dass Behörden nicht befugt sind, zu entscheiden, welche Kunst in der Öffentlichkeit zu sehen ist. In der Folge brach ein übler Streit vom Zaun. Während Jahren torpedierte der Stadtrat die Skulptur immer wieder mit Verfügungen, um sie zum Verschwinden zu bringen. Als Hanson-Heine die Baueingabe schliesslich nachreichte, wurde entgegen dem Urteil von Fachleuten kritisiert, dass die Installation statisch unsicher sei.
Ein Hai von „besonderem Wert“ für Oxford
Schliesslich wandte sich Hanson-Heine an den damaligen, britischen Umweltminister Michael Heseltine. In seinem Auftrag überprüfte ein Experte den Hai: Er kam zum Schluss, dass der Fisch ungefährlich ist und bleiben kann. Worauf Heseltine meinte, die Befürchtungen der Stadtverwaltung, vor einem „Wildwuchs" von Haien -„und weiss der Himmel, was sonst noch alles durch die Dächer der Stadt krachen könnte“ - übertrieben seien.
Mittlerweile ist endgültig Ruhe eingekehrt: Seit neustem wird
der Fisch in Oxfords Kulturgüter-Register gelistet. Dies, weil er laut den
Zuständigen einen „besonderen Wert“ für die Stadt darstellt. Beim Sohn des
2019 verstorbenen Hanson-Heine, Magnus Hanson-Heine, der heute in dem Haus
wohnt, sorgt dies für Verwunderung: „Den Planungsapparat zu benutzen, um ein
Symbol für die Missachtung des Planungsrechts zu schützen, ist einfach
absurd“, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press. (mai)