Hafen Enge in Zürich soll zu einer breiten Promenade werden
Der Hafen Enge am Zürichsee soll umgebaut werden. Aus der schmalen Promenade soll eine breite Fussgängerzone werden. Die 127 öffentlichen Parkplätze kommen unter den Boden, genauer in die Tiefgarage des neuen Bürogebäudes der Swiss Re.
Eine breite Flanierzone, ein roter Holzkiosk und eine neue Toiletten-Anlage – so soll der Hafen Enge in Zukunft aussehen. Die Stadt Zürich hat am Dienstag bekannt gegeben, wie der Hafen Enge genau umgebaut werden soll. Von den ingesamt 47 eingereichten Projekten gewann das Projekt mit dem Namen «Porto Stretto».
Für die 127 öffentlichen Parkplätze vor Ort hat es bei diesen Plänen keinen Platz mehr. Sie kommen unter den Boden, genauer unter das neue Bürogebäude der Swiss Re in unmittelbarer Nähe. «Die Verschiebung der Parkplätze in eine Parkgarage schafft viel Raum», wird Stadtrat Richard Wolff (AL) in einer Mitteilung zitiert.
Lichter Pappelhain für besseres Stadtklima
Damit habe es Platz für mehr Bäume, was ein Beitrag an ein besseres Stadtklima sei. Geplant ist für die Flanierzone ein lichter Pappelhain. Der Umbau des Hafens kosten 14,6 Millionen Franken. Davon stammen 8,3 Millionen Franken von der Zürich Versicherung und weitere zwei Millionen Franken von der Swiss Re. Der Rückversicherer ermöglichte zudem die Verlegung der Parkplätze in seine Garage.
Quelle: Swiss Re
Visualisierung des neuen Bürogebäudes der Swiss Re am Mythenquai in Zürich: Die Parkplätze sollen in dessen Tiefgarage verlegt werden.
Die Stadt rechnet damit, dass die Parkplätze im Jahr 2026 unter den Boden verschoben werden können. Danach starten die Bauarbeiten. Dass sich die Versicherungskonzerne an der neuen Hafenanlage beteiligen, ist nicht schlichte Grosszügigkeit. Die Beteiligungen wurden als Mehrwertausgleich für deren Neubauten am Mythenquai beschlossen.
Sie sind also quasi eine Gegenleistung. Die Stadt Zürich schliesst solche Verträge mit Bauherren seit Jahren ab. Mittlerweile ist der Mehrwertausgleich in der ganzen Schweiz Pflicht, wobei die Ausgestaltung von Gemeinde zu Gemeinde variiert.
IG Seepärke hat andere Pläne
Die IG Seepärke hat mit der Hafenanlage in der Enge jedoch andere Pläne als die Stadt. Mitte Juni lancierte die Interessengemeinschaft eine städtische Volksinitiative, mit denen aus dem Seebecken ein zusammenhängender Park gemacht werden soll, ohne die stark befahrene Mythenstrasse.
Geht es nach dieser Initiative, gibt es beim Hafen Enge also bald gar keine Strasse mehr. Weil die Stadt nun bereits ihre eigenen Pläne vorstellte, drängt für die Interessengemeinschaft die Zeit. Sie hat nun noch rund fünf Monate um mindestens 3000 gültige Unterschriften zu sammeln. Dann muss die Vorlage auch noch vors Volk und angenommen werden.
Im Initiativkomitee sitzen unter anderem der ehemalige SP-Stadtpräsident Elmar Ledergerber und Nicole Barandun, Co-Präsidentin der Mitte, vormals CVP, des Kantons Zürich. (sda/pb)
Quelle: Marc Lendorff
Modell des Siegerprojekts «Porto Stretto».