Grossmünster in Zürich soll für über 30 Millionen saniert werden
Das Grossmünster mit seinen unübersehbaren Doppeltürmen ist eines von Zürichs Wahrzeichen. Nun soll die Kirche für über 30 Millionen Franken saniert werden. Dies, um ihre romanische Bausubstanz langfristig zu erhalten und ihren Betrieb an heutige Bedürfnisse anzupassen.
Quelle: Roland zh, eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
Das Grossmünster soll ab 2022 saniert werden.
Zwischen 1100 und 1220 erbaut gehört das Grossmünster zusammen mit dem Fraumünster und der Kirche St. Peter den bekanntesten Kirchen der Stadt. Pro Jahr zählt das Grossmünster rund eine halbe Million Besucher. Einer der Anziehungspunkte der ehemaligen Wirkungsstätte Huldrych Zwinglis dürften neben der romanischen Architektur auch die zwölf prächtigen von Sigmar Polke gestalteten Fenster sein; der Kölner Künstler verwendete für die teils abstrakten Muster neben Glas unzählige geschnittene Achate. – In der Kirche finden neben Gottesdiensten und anderen religiösen Feierlichkeiten finden auch regelmässig Veranstaltungen und Führungen statt.
In den nächsten Jahren stehen nun zahlreiche Instandsetzungsarbeiten an, wie der Regierungsrat mitteilt. Ziel sei es, die wertvolle mittelalterliche Bausubstanz und die Wirkung des Kulturguts langfristig zu erhalten. Unter anderem soll mit entsprechenden Massnahmen das Raumklima reguliert werden, sodass sich die Zerfallsprozesse so weit wie möglich verlangsamen lassen. Auch solle der Kulturgüterschutz verbessert werden.
Touristen und gewandelte Ansprüche
Weil die betrieblichen Anforderungen an das Grossmünster wegen der zahlreichen Touristen gestiegen sind und weil sich auch seine Nutzung gewandelt hat, muss die Infrastruktur des Gotteshauses gezielte angepasst werden. Besucherlenkung und die Personensicherheit sollen darum optimiert sowie WC-Anlagen und Lager den heutigen Bedürfnissen und Vorschriften angepasst werden. Des Weiteren ist vorgesehen, die gebäudetechnischen Installationen dem neustem Stand anzupassen.
Wie der Regierungsrat schreibt, sind die einzelnen Massnahmen sind im Detail noch zu definieren. Bevor es diese geplant werden können, wird eine Vorstudie erstellt, das Gesamtprojekt festgelegt und schliesslich Konzepte für die Realisierung entwickelt. Umgesetzt werden soll dann alles in zeitlich gestaffelten Teilprojekten.
Der Regierungsrat hat für das Gesamtprojekt einen Vorstudienkredit von rund 2,5 Millionen Franken sowie einen Rahmenkredit von rund 32,5 Millionen Franken als gebundene Ausgabe bewilligt. Vorgesehen ist im Jahr 2022 die ersten Arbeiten vorzunehmen, 2028 sollen sie abgeschlossen sein. (mai/mgt)
Quelle: Johann Rudolf Rahn, gemeinfrei
So könnte das ursprüngliche Grossmünster ausgesehen haben: Rekonstruktionszeichnung von Johann Rudolf Rahn.
Quelle: Gerold Escher, gemeinfrei
Das Grossmünster um das Jahr 1700: Die charakteristischen neugotischen Turmabschlüsse wurden erst zwischen 1781 und 1787 gebaut.
Quelle: Johann Balthasar Bullinger, Gemeinfrei
1770 versah man die Türme mit einer flachen Terrasse und Balustraden.
Quelle: Sepiazeichnung von Emil Schulthess um 1835, Gemeinfrei
Das Grossmünster um 1835 mit dem später hinzugekommen, aussen angebrachten Aufgang zu den Emporen über dem Nordportal. Der Treppenaufgang ist in den 1840er-Jahren im Zuge von Sanierungsarbeiten rückgebaut worden, mit dem Ziel die Kirche wieder in ihren romanischen Urzustand zu versetzen.