Grosse Pläne für Flughafen Berlin-Tegel
Wo heute noch der Fluglärm tobt und eine Maschine nach der anderen aufsetzt oder startet, soll im Herzen Berlins bald ein neuer Stadtteil entstehen. Doch die Zukunft des Flughafens Tegel ist nach wie vor nicht geklärt, da sich die Eröffnung des neuen Airports BER in Schönefeld von einem Jahr aufs nächste verzögert. Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher hat die Pläne für die zukünftige Nutzung des Geländes präsentiert.
Quelle: Gerhard Frassa-Pixelio.de
Der Flughafen Tegel liegt in unmittelbarer Nähe der Berliner Innenstadt. Grosse Teile des Stadtgebiets werden regelmässig überflogen. Mit Eröffnung des neuen Flughafens in Schönefeld will der Senat Tegel schliessen.
Nur acht Kilometer vom Stadtzentrum ist der Flughafen Berlin-Tegel einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der deutschen Hauptstadt. 2016 wurden hier 21 Millionen Flugpassagiere gezählt. Beim Start und bei der Landung müssen jeweils weite Teile des Stadtgebietes überflogen werden. Deshalb soll der neue Airport für die Anwohner eine nicht unbedeutende Erleichterung hinsichtlich besserer Lebensqualität bringen. Die Lärmbelastung betrifft nicht die Linienflüge zwischen 6 und 22 Uhr. Auch in den Nachtstunden wird rege geflogen. Über 8000 Starts und Landungen mit Sondergenehmigungen wurden letztes Jahr gezählt, des weiteren kommen Post-, Ambulanz-, Militär-, Regierungs- und Polizeiflüge hinzu, die diese Genehmigungen nicht benötigen.
Anfang des Jahres wurde bekannt gegeben, dass sich die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens wieder einmal, nun bis mindesten 2018, verzögern wird. Danach will der Berliner Senat Tegel schliessen und auf dem Areal mit einer Gesamtfläche von 466 Hektaren einen Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien bauen. Dies berichtet die Allgemeine Bauzeitung. Das zentrale Flughafengebäude soll erhalten werden. Im Terminal A soll die Beuth-Hochschule für Technik Berlin eine neue Wirkungsstätte erhalten, Terminal B ist für ein Gründerzentrum reserviert. Der geplante Forschungs- und Industriepark „Berlin TXL -The Urban Tech Republic“ verfügt zudem über 221 Hektar zusätzliche Bauflächen und mit 245 Hektaren viel öffentliches Grün.
Ziemlich verbindlich stehe zudem fest, dass ein neues Wohnquartier entstehen soll. Für das neue Schumacherquartier sind 5000 Wohneinheiten für rund 10'000 Bewohner vorgesehen. Rund die Hälfe werden von der landeseigenen Wohnbaugesellschaft errichtet. 40 Prozent werden von Genossenschaften und anderen Bauherren als Mietwohnungen geplant, weitere zehn Prozent werden als Studentenwohnheime gebaut. Angesichts des Zuzugs vieler junger Bewohner sind auch sechs Kindertagesstätten und zwei Schulen vorgesehen. Das Areal wird durch Spiel- und Sportplätze, Fahrradwege und Grünanlagen aufgelockert.
Die ersten Baumassnahmen waren bereits für Anfang kommenden Jahres geplant - wegen der schleichenden Entwicklung in Schönefeld kein realistisches Datum. Mit der konkreten Umsetzung der Bauvorhaben beginnt erst, wenn das Eröffnungsdatum in Schönefeld und der Termin der Schliessung Tegels feststehen. Die Koordination der künftigen Arbeiten unterliegt der landeseigenen Tegel Projekt GmbH.
Zuvor muss der rot-rot-grüne Senat Ende des Monats aber noch eine weitere Hürde nehmen. Die CDU- und FDP-Opposition haben einen Volksentscheid für die Offenhaltung des Flughafens Tegel durchgesetzt. Sie befürchten Kapazitätsprobleme am neuen Flughafen. Allerdings ist das Ergebnis des Volksbegehrens vom 24. September für den Senat rechtlich nicht bindend. (Claudia Bertoldi)