Grindelwald: Baustart zur V-Bahn
Nach fünf Jahren Planung ist es soweit: In Grindelwald BE haben die Bauarbeiten für die V-Bahn begonnen. Der Baustart zum 470-Millionen-Projekt wurde am Dienstag mit dem offiziellen Spatenstich gefeiert.
Quelle: zvg
So soll der V-Bahn-Terminal Grund inklusive Parkhaus dereinst aussehen.
Mit der V-Bahn schlagen die Jungfraubahnen und ihre Partner zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen wird die in die Jahre gekommene Gondelbahn auf den Männlichen ersetzt. Zum anderen soll die neue Seilbahn Touristen und Skifahrer rascher von Grindelwald Grund zur Station Eigergletscher bringen – und von dort hoch zum Jungfraujoch. "Hier entsteht ein Projekt mit grosser Strahlkraft", erklärte der Berner Baudirektor Christoph Neuhaus beim Spatenstich. Die V-Bahn werde dem Tourismus im Berner Oberland und im ganzen Kanton wichtige Impulse geben. Urs Kessler, CEO der Jungfraubahnen, sprach von einem historischen Moment für die Jungfrau-Region.
Priorität hat der Bau der neuen Gondelbahn Grindelwald-Männlichen (Männlichenbahn). In der kommenden Wintersaison bleibt sie in Betrieb und wird nächsten Sommer geschlossen. Im Dezember 2019 könne man dann mit der neuen 10er-Gondelbahn ab dem Terminal Grund in die Wintersaison starten, heisst es in einer Mitteilung. Der direkte Anschluss an den öffentlichen Verkehr erfolgt ebenfalls im Dezember mit der Inbetriebnahme der neuen Station Rothenegg der Berner Oberland-Bahn (BOB). Die Bauarbeiten für die Bahn hinauf auf die Kleine Scheidegg (Eiger-Express) und den dazugehörigen Terminal mit Geschäften, Gastronomie und Skidepots starten diesen Sommer. Im Sommer 2019 erfolgt dann die Realisierung des Parkhauses. Diese Etappe soll im Dezember 2020 fertiggestellt sein. Während der gesamten Bauzeit verkehrt laut Mitteilung die Wengernalpbahn ab Grindelwald zur Kleinen Scheidegg gemäss Fahrplan.
Das V-Bahn-Projekt hat die Gemüter seit Jahren erhitzt. Kritiker monierten, die Jungfraubahnen setzten auf Masse und Pauschaltouristen aus Fernost. Dabei verlange die touristische Zukunft nicht nach Masse, sondern nach Qualität.
Die Befürworter hielten entgegen, die Konkurrenzfähigkeit des Jungfraujochs und der Wintersportdestination stehe auf dem Spiel. Zudem seien die Jungfraubahnen einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region und ein wirtschaftlicher Motor.
Einsprachen gegen das Projekt verzögerten den Start zu den Bauarbeiten. Als diese bereinigt waren, gab das Bundesamt für Verkehr Anfang Juni grünes Licht. Der Bund machte allerdings Auflagen zum Schutz von Umwelt und Landschaft. (sda/mt)