Grengiols-Solar: Baugesuch bis Ende 2023
Mit Grengiols-Solar soll in den Walliser Alpen eine der grössten Solaranlagen der Schweiz entstehen. Die Gemeinde Grengiols sowie fünf regionale und schweizerische Energieunternehmen präsentierten in Brig eine Machbarkeitsstudie. In Kombination mit Wasserkraft liesse sich das Energiepotenzial verdoppeln. Bis Ende 2023 soll das Bauprojekt vorliegen.
Quelle: Grengiols-Solar
Grengiols-Solar liesse sich auf ideale Weise mit Wasserkraft kombinieren, um das Energiepotenzial zu verdoppeln.
Die alpine Solaranlage soll auf 2500 Metern über Meer im Naturpark Binntal im Saflischtal gebaut werden. Sie ist eines von sechs angekündigten Solarparkprojekten im Wallis und Teil der nationalen Solaroffensive. Grengiols-Solar soll einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, den Anteil der einheimischen erneuerbaren Energien zu erhöhen und die Klimaziele des Bundes zu erreichen. Die Initianten des Projekts sind die Walliser Elektrizitätswerke FMV, die Gemeinde Grengiols und die Energie Brig-Aletsch-Goms (EnBAG). Hinzu kommen Schweizer Partner wie das Westschweizer Energieunternehmen Groupe E, die Industriellen Werke Basel (IWB) und die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ).
Solarenergie kombiniert mit Wasserkraft
Die Daten, die dank einer Ende November auf der Alp Furgge montierten Test-Solaranlage gesammelt worden seien, hätten das Energiepotenzial der Region bestätigt, gaben die Initianten an einer Medienkonferenz in Brig bekannt. Das Gebiet, auf dem der Solarpark geplant ist, profitiere von rund 1500 Sonnenstunden pro Jahr, gegenüber 800 bis 1000 Stunden im Flachland. Insgesamt könnten dereinst auf 3,4 Quadratkilometern Fläche rund 910000 Solarmodule 600 Gigawattstunden (GWh) Strom pro Jahr produzieren, davon 250 GWh oder 42 Prozent im Winter. Grengiols-Solar lasse sich zudem mit dem von den Gommerkraftwerken (GKW) geplanten Speicherkraftwerk Chummensee kombinieren.
Gesetzlich vorgeschriebene Kapazität bis 2025
Damit könnte das Energiepotenzial auf 1200 GWh verdoppelt werden. Dies würde dem Jahresverbrauch der Haushalte der Kantone Luzern und Schwyz zusammen entsprechen. «Dieses Projekt ist ein Dreamteam zwischen Solar- und Wasserkraft. Es ist auch ein Dreamteam zwischen Berg und Tal, es ist ein Projekt im Wallis für die Schweiz», sagte FMV-Direktor Stéphane Maret.
Auch wenn die Realisierung des Solarparks «mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird», dürfte die Anlage laut Maret bereits Ende 2025 die gesetzlich vorgeschriebene Kapazität ins Netz einspeisen können. Damit wäre die Vorgabe erfüllt, dass das Projekt von Subventionen des Bundes profitieren könnte.
Widerstand angekündigt
Gegen das Megaprojekt in einer Naturlandschaft von nationaler Bedeutung formiert sich jedoch Widerstand. So fassen etwa die IG Saflischtal sowie verschiedene Umweltverbände Einsprachen gegen eine allfällige Baubewilligung ins Auge. Die IG Saflischtal befürchtet, dass die Alpwirtschaft neben einer Anlage der geplanten Grösse keine Überlebenschance hätte. Ausserdem würde das «gigantische Projekt» eine Naturlandschaft von nationaler Bedeutung bedrohen. Es würde sich um eine der grössten Baustellen der Schweizer Geschichte handeln, heisst es in einer Mitteilung der Interessengemeinschaft. Wie die Unmengen an Material auf die Alp geschafft werden sollten, sei kaum vorstellbar.
Quelle: Gengiols-Solar
In der Machbarkeitsstudie wurde auch Naturgefahren wie möglichen Murgängen und Lawinen Rechnung getragen.
Die Projektplaner wollen den Bedenken Rechnung tragen. «Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber den Menschen und der Umwelt bewusst. Deshalb setzen wir eine Begleitgruppe und ein Umweltmonitoring ein», sagte Renato Kronig, Verwaltungspräsident der EnBAG. Die Begleitgruppe steht Umweltverbänden, den betroffenen Gemeinden, dem Landschaftspark Binntal und der IG Saflischtal offen.
Kühe sollen weiterhin grasen können
Mit der Begleitgruppe sollen die Umweltaspekte bei der weiteren Projektierung behandelt werden. Im Sommer 2023 erfolgen Feldaufnahmen von Fauna und Flora. Gegen Ende des Jahres sollen der Umweltverträglichkeitsbericht und das Bauprojekt vorliegen. Die Anlage soll unter anderem so ausgelegt werden, dass auch weiterhin Kühe unter und zwischen den Solarmodulen grasen können. Die berechtigten Fragen der Alp-Bewirtschafterinnen und -Bewirtschafter gelte es zu klären, wurde betonte. Heute bewirtschaften drei Familien die Alp im Saflischtal. (sda / sts)