Graubünden plant nachhaltigen Polizeineubau in Chur Süd
Die Kantonspolizei Graubünden soll für knapp 10 Millionen Franken in Chur einen neuen Verkehrsstützpunkt erhalten. Geplant ist ein Neubau, der laut der Bündner Regierung ein «Leuchtturmprojekt» für nachhaltiges Bauen sein soll.
Quelle: Comamala Ismail Architects
Visualisierung: So soll das neue Polizeigebäude in Chur Süd dereinst aussehen.
Die Kantonspolizei Graubünden verfügt heute über insgesamt sechs Verkehrsstützpunkte (VSP) entlang der A13 mit den Standorten San Bernardino, Thusis und Chur sowie in Davos, Silvaplana und Ilanz. Diese Stützpunkte dienen primär der Regionenpolizei, werden aber auch für die Spezialversorgung auf den Nationalstrassen benötigt.
In den letzten Jahren wurden mit den regionalen Verwaltungszentren im Einsatzraum Mittelbünden in Davos und im Einsatzraum Surselva in Illanz zentral gelegene Infrastrukturen für die Polizei geschaffen, wie die Bündner Regierung am Dienstag mitteilte. Mit dem Polizeizentrum in Oberengadin, das Anfang März 2022 bezugsbereit sein soll, soll die Optimierung der Infrastrukturen dann abgeschlossen werden.
Neuer Stützpunkt in Chur Süd geplant
Einzig der nördliche Bereich sei dann für die verkehrspolizeiliche Versorgung von Maienfeld bis zur Viamala noch nicht auf die heutigen Anforderungen ausgerichtet. Die hohe Frequenz der Verkehrsbewegungen rund um Chur und die unmittelbare Nähe zu einem Autobahnzubringer sprächen für einen neuen Stützpunkt am Nationalstrassenanschluss A13 in Chur Süd, heisst es. Geplant ist ein Neubau, in dem künftig die VSP in Chur und Thusis zusammengelegt werden sollen.
Der geplante VSP in Chur Süd soll den Betrieb durch kurze Abläufe optimieren und eine flexibel nutzbare Infrastruktur bereitstellen. Künftige Änderungen der Polizeiarbeit sollen sich laut der Regierung durch die anpassungsfähige Gebäudestruktur auffangen lassen. Der Standort mit unmittelbarem Autobahnschluss liege zudem verkehrsstrategisch ideal für eine effiziente Aufgabenerledigung mit kurzen Interventionszeiten.
«Leuchtturmprojekt» für nachhaltiges Bauen
Der Neubau wurde gemäss Mitteilung als Pilotprojekt im Rahmen des Aktionsplans «Green Deal für Graubünden» lanciert und soll als ein «Leuchtturmprojekt im Bereich des nachhaltigen Bauens» umgesetzt werden. Nachhaltigkeit sei ein integraler Bestandteil des neuen Gebäudes und soll über den gesamten Lebenszyklus mit Projektierung, Erstellung, Bewirtschaftung und Rückbau berücksichtigt werden.
Der Neubau ist gemäss Mitteilung als Netto-Null-Gebäude in Bau und Betrieb konzipiert. «Innovative Ideen» sollen ausserdem die Ressourcen schonen, die Umweltbelastung verringern und die Biodiversität fördern. Weiter sollen unter anderem Aspekte wie Kreislauffähigkeit, ein optimiertes Mikroklima, Low-Tech, solare Stromproduktion und Energiespeicherung im Bau verwirklicht werden.
Die Investitionskosten belaufen sich auf 9,8 Millionen Franken. Der Entwurf stammt vom jurassischen Architekturbüro Comamala Ismail Architectes, das sich in einem Projektwettbewerb durchsetzen konnte. Stimmt der Grosse Rat dem Bauprojekt und dem Verpflichtungskredit zu, sollen die Bauarbeiten Anfang 2023 starten. Die Inbetriebnahme ist für Sommer 2024 geplant. (mgt/pb)