Gletschergarten in Luzern eröffnet am Freitag neue Felsenwelt
Nach dreijähriger Bauzeit eröffnet der Gletschergarten in Luzern am Freitag die neue Felsenwelt. Der unterirdische Rundgang zeigt geologische Besonderheiten des Luzerner Sandsteins, Schichtungen und Kluft-Systeme.
Drei Jahre lang war der Gletschergarten Luzern mit lautstarken Baumaschinen belegt. Auf engstem Raum wurde gesprengt, abgerissen, gebaut und gepflanzt. Bis auf die Fertigstellung des Sandstein-Pavillons für Ausstellungen haben die Bauarbeiten nun ein Ende, wie der Gletschergarten am Donnerstag mitteilte. Kommenden Freitag um 13 Uhr wird die Felsenwelt eröffnet.
Dabei handelt es sich um einen unterirdischen Rundgang durch den Berg, auf dem unter anderem die geologischen Besonderheiten des Luzerner Sandsteins, Schichtungen und Kluftsysteme zu sehen sind. Subtile Lichtspiele am Fels formen sich dabei zu Bildern ehemaliger Landschaften mitsamt Flora und Fauna. Die Felsenwelt erzählt hautnah von der Erdgeschichte.
Eintauchen in vergangene Zeiten
Die neue Felsenwelt führt die Besucher aus der Parklandschaft heraus. Wer das verwinkelte Portal betritt, lasse das Tageslicht hinter sich, schreibt der Gletschergarten. Animierte Lichtspiele weisen den Weg und offenbaren dabei Phänomene der Erdgeschichte. Sie zeigen rauschende Wellen und fallende Blätter, aber auch heute nicht mehr existente Urfische oder galoppierende Mammuts.
Der Weg im unterirdischen Durchgang verläuft leicht abfallend. Tief im Berg münde dieser in einer grossen Kaverne, wo sich das eindringende Regenwasser von der Erdoberfläche in einem See sammle. Das Wasser reagiere dabei auf die Ankunft der Besucher: Es entsteht ein Wirbel, der den Zeitensprung zurück in die Gegenwart versinnbildlichen soll. Danach geht es rund 30 Höhenmeter aufwärts zur Sommerau.
Grüne Oase mitten in der Stadt
Während dem Aufstieg öffnen sich laut Mitteilung stets neue Blickwinkel in die vertikale Kaverne. Dieser Bereich ist zudem der Witterung ausgesetzt: Was heute noch blanker Stein sei, werde sich zu einem grünen Gartenhof mit Algen, Moosen und Farnen entwickeln. Der Ausgang führt zu einem bisher unzugänglichen Teil im Areal. Die idyllische Sommerau erweitert die historische Parkanlage.
Quelle: © Gletschergarten Luzern
In der Felsenwelt erzählt das Gestein über Ereignisse der letzten 20 Millionen Jahre. Teile dieser Geschichte wirbeln als Licht-Projektionen wie Sand über das Gestein.
Auf der Felsterrasse eröffnet sich der Blick über Luzern bis in die Alpen. Weiter führt der Weg abwärts, am Aussichtsturm vorbei zum zentralen Platz zwischen Gletschertöpfen und Museumsgebäude. Die Vegetation zitiert mit verspielten Elementen wie dem Schwyzerhüsli, dem Wasserfall oder dem Aussichtsturm Bilder der alpinen Landschaft. Mit der erneuerten Parklandschaft habe der Gletschergarten eine angenehme Oase mitten in der Stadt geschaffen, heisst es weiter.
Meisterwerk der Baukunst
Die neue Felsenwelt sei daneben aber auch ein «Meisterwerk der Baukunst». Das renommierte Architekturbüro Miller & Maranta aus Basel habe die Entwicklung der Felsenwelt massgebend geprägt. Die Idee der Felsenwelt als Zeitmaschine habe sie fasziniert, so Quintus Miller von Miller & Maranta über das architektonische Konzept. Sie ermögliche zudem, die Situation des Schweizerhauses durch den Rückbau von Anbauten zu klären und somit die Fläche des Parks zu vergrössern.
Dadurch sei es möglich geworden, die gesamte Parkanlage als grossen Landschaftsgarten neu zu fassen, so Miller. Der gesamte Planungs- und Bauprozess wurde durch die Denkmalpflege des Kantons Luzern begleitet und finanziell gefördert. Mit Beiträgen von je 347'000 Franken seitens Bund und Kanton wurden so etwa der Umbau des Schweizerhauses und die Instandsetzung des Landschaftsgartens unterstützt.
Neue Bauten ergänzen laut Mitteilung zudem die bestehenden «Follies» im historischen Alpengarten. So etwa das verwinkelte, in Kunststein gegossene Portal zur Felsenwelt. Oder auch der neu gestaltete pyramidenförmige Zugang zum Spiegellabyrinth sowie der Ausgang aus der Felsenwelt. Das filigrane Muster im Gussbeton sei das Ergebnis gekonnter Steinmetzarbeit: Im vertikalen Gartenhof vereine sich nackter Fels mit präzis eingepassten Kunststeinwänden und -formen.
Quelle: Gletschergarten
Güldene Pracht: Blick in das Spiegellabyrinth im Gletschergarten Luzern.
20 Millionen für Erneuerungsprojekt
«Erdgeschichte und die Natur sind die Kernthemen im Gletschergarten. Diese Aspekte prägen viele grosse Fragen unserer Zeit», erklärt Gletschergarten-Direktor Andreas Burri. Das verbindende Element in allen Ausstellungsbereichen sei der Zeitbegriff: «Im gesamten Areal sind Spuren der Zeit zu entdecken, viele uralt, andere jünger und unverkennbar von uns Menschen gemacht.» In Anlehnung an Jules Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde würden die Gäste nun eine Reise zum Mittelpunkt der Zeit erleben.
Der Gletschergarten investierte rund 20 Millionen Franken in das umfassende Erneuerungsprojekt. Je drei Millionen Franken steuerten Kanton und Stadt Luzern bei. Die Albert Koechlin Stiftung Luzern sei mit über 6 Millionen Franken die Geburtshelferin des Projekts, heisst es weiter. Insgesamt spendeten zahlreiche Stiftungen und über 500 private Personen eine Summe von nahezu 14 Millionen Franken. (mgt/pb/sda)