Geplantes Leutschenbach-Quartier hat gute Chancen im Parlament
Das von der Stadt Zürich geplante neue Quartier auf dem Leutschenbach-Areal in Oerlikon ist auf gutem Weg: Eine Mehrheit der vorberatenden Kommission empfiehlt dem Gemeinderat, die dem Grossprojekt zugrundeliegenden Gestaltungspläne und die Zonenplanänderung anzunehmen - wenn auch mit Änderugen.
Auf ihrer letzten grossen Baulandreserve will die Stadt rund 700 Wohnungen und eine Schulanlage bauen, Gewerbe ansiedeln und einen Quartierpark realisieren. Gemäss Stadtregierung hat das 65'000 Quadratmeter grosse Areal «eine wichtige Funktion in der weiteren Stadtentwicklung und inneren Verdichtung Zürichs».Mit diesen Plänen erfülle der Stadtrat politische Vorgaben zu Verdichtung, gemeinnützigen Wohnungen, 2000-Watt-Gesellschaft und zur Förderung des Gewerbes, teilte die gemeinderätliche Spezialkommission Hochbaudepartement und Stadtentwicklung am Mittwoch mit.
Herausforderungen durch Verdichtungsziel
Die von den Fraktionen angestrebten zahlreichen Änderungen verdeutlichten allerdings, dass das Verdichtungsziel einige Herausforderungen in sich berge, schrieb die Kommission.Sie ist skeptisch, dass aus der Vorzone entlang der Thurgauerstrasse eine belebte Flaniermeile entstehen kann und will eine leerstehende Fläche mit wenig Anbindung an die Quartiere verhindern.
Eine Mehrheit von Grünen, SP, GLP und AL beantragt darum, die Vorzone zu variieren und die publikumsintensive Nutzung zu konzentrieren.Um die Verdichtung für die Anwohner sozialverträglich zu gestalten, fordert die GLP den Stadtrat auf, gemeinsam mit den Anwohnern «Projekte zur Aktivierung der Ausnützungsreserven»zu entwickeln.Ähnliche Forderungen stellen die Grünen mit dem Vorstoss zu mehr Partizipation im Planungsprozess und die FDP, welche eine städtische Unterstützung einer durch die Anwohner gebildeten Wohnbaugenossenschaft wünscht.
Angesichts der Anliegen des kleinteiligen Nachbarschaftsquartiers Grubenacker fordert eine Minderheit von AL und SVP die Rückweisung der Vorlagen an den Stadtrat: Die Stadt solle eine neue Testplanung aufstellen, die «eine organische Entwicklung des ganzen Quartiers erlaube».Die SVP bemängelt vor allem die Erschliessung des Grubenackerquartiers, verlangt einen Verzicht auf Parkplatzabbau und sieht in den Hochhäusern keine Notwendigkeit. Die Kommissionmehrheit bestehend aus SP, FDP, Grünen und GLP erachtet die mit der Rückweisung verbundene mehrjährige Verzögerung des Projekts als «nicht zielführend».
Quartierfreundliche Gestaltung
Andere Vorstösse wollen die Thurgauerstrasse mit einer Tempolimite quartierfreundlicher gestalten (Grüne) oder die Option einer Passarelle über die Thurgauerstrasse streichen (SP). Um die soziale Durchmischung zu gewährleisten, verlangen die Grünen, Kostenlimiten für subventionierte Wohnungen in den Baurechtsverträgen festzuschreiben.Angesichts des durch die Verdichtung bedrängten Grünraums fordert die Kommission einstimmig den Erhalt bestehender Bäume entlang der Thurgauerstasse und die Pflanzung von Grossbäumen.
Der Zeitplan sieht den Baustart für das Schulhaus und den Park im2021 vor. Die Wohn- und Gewerbebauten könnten ab etwa 2023 realisiert werden. Als Richtgrösse nennt die Stadt das Jahr 2025.Die Beratung über die Weisung und die Anträge aus der Kommission findet im Stadtparlament, dem Gemeinderat, am 3. Juli statt.(sda)