Geplanter Entwässerungsstollen in Braunwald wird teurer
Ein Entwässerungsstollen soll Braunwald besser vor Rutschungen schützen. Derzeit läuft das Bewilligungsverfahren für das Projekt. Laut der Glarner Staatskanzlei wird das Bauwerk nun aber mehr kosten als geplant. Hauptgrund dafür ist die Teuerung.
Quelle: D. Feitknecht
Der Entwässerungsstollen, mit dem Braunwald vor Rutschungen geschützt werden soll, kostet mehr als angenommen.
Im Dorf in der Gemeinde Glarus Süd werden seit rund 100 Jahren Kriechbewegungen beobachtet, wie der Webseite der Entwässerungskorporation Braunwald zu entnehmen ist. Diese setzt sich für die Stabilisierung der Geländebewegungen im besiedelten Gebiet des Ortsteils Braunwald ein und ist Bauherrin des geplanten Entwässerungsstollens.
Mit dem Bauwerk soll das Dorf besser vor Rutschungen geschützt werden. 2016 habe eine Vorstudie ein sehr gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis für den Stollen aufgezeigt, teilte die Glarner Staatskanzlei am Dienstag mit. Der «Schadenerwartungswert» werde mit einer Realisierung für Braunwald und den unterhalb liegenden Talregionen «deutlich reduziert».
Entwässerungsstollen wird teurer
Wie die Staatskanzlei weiter mitteilt, wird das Bauwerk nun aber teurer als geplant. Das schwierige Marktumfeld in der Baubranche schlage sich seit einiger Zeit auf Bauprojekte nieder; die Folge davon seien eine hohe Teuerung und Lieferschwierigkeiten, heisst es dazu.
Die Entwässerungskorporation als Bauherrin habe daher ihre Kostenprognose überprüft und an den aktuellen Projektstand angepasst. Demnach ist für das Bauprojekt neu mit Gesamtkosten von 38,7 Millionen Franken zu rechnen. Die durch den Kanton und den Bund beitragsberechtigten Kosten steigen somit von 29,5 auf 36,1 Millionen Franken.
Teuerung von über 10 Prozent
Die Differenz zwischen den Gesamtkosten und den beitragsberechtigten Kosten von 2,6 Millionen Franken ist laut Staatskanzlei dadurch begründet, dass das Ausbruchmaterial aus dem Stollen nicht dem Hochwasserschutzprojekt Linthal, sondern der Verwertung und Deponien zugeführt werden muss. Die entsprechenden Transporte und Deponiegebühren sind seitens Kanton und Bund nicht beitragsberechtigt.
Quelle: TBF Marti
Der Entwässerungsstollen (rot) wird in südlicher Richtung unter dem Dorf verlaufen.
Als Grund für die Mehrkosten wird vor allem eine Teuerung von derzeit über 10 Prozent im Vergleich zur Preisbasis des Projekts von 2016 angeführt. Diese habe sich entsprechend auf die Angebote der ausgeschriebenen Baumeisterarbeiten ausgewirkt. Im Weiteren tragen auch Projektverbesserungen wie zusätzliche Drainagebohrungen und damit verbundene Planungskosten zur Kostensteigerung bei.
Bewilligungsverfahren läuft
Der Glarner Regierungsrat hat die höhere Kostenprognose für die Realisierung des Entwässerungsstollens Braunwald zur Kenntnis genommen. Er kommt zum Schluss, dass das Projekt auch mit höheren Kosten eine gute Kostenwirksamkeit aufweist und für die Sicherheit und Zukunft der Bevölkerung von zentraler Bedeutung ist.
Das Projekt Entwässerungsstollen Braunwald befindet sich derzeit im Bewilligungsverfahren. Der Kanton Glarus schliesst die Projektbeurteilung in diesen Tagen ab und wird das Dossier dann an die Gemeinde Glarus Süd übergeben. Die Vergabe der Baumeisterarbeiten läuft. Sobald eine rechtsgültige Baubewilligung vorliegt, sollen die Bauarbeiten starten. (mgt/pb)