Furka-Basistunnel wird für 190 Millionen Franken saniert
1985 wurde der Furka-Basistunnel mit minimalem Ausbaustandard eröffnet. Die damaligen Normen und Richtlinien erfüllen die heutigen Sicherheitsanforderungen nicht mehr. Deshalb wird die Verbindung zwischen Uri und dem Wallis nun für 190 Millionen Franken saniert.
1973 war er noch der drittlängste Eisenbahntunnel Europas und der längste Schmalspurtunnel weltweit. Dem Projekt des Furka-Basistunnels war damals eine recht kurze Planungsphase vorangegangen, wie die Matterhorn-Gotthard-Bahn am Donnerstag mitteilt. Denn nur zwei Jahre standen nach der Genehmigung durch die Eidgenössischen Räte im Juni 1971 zum Baubeginn zur Verfügung. Heute – rund 45 Jahre nach Baubeginn – wird der Furkatunnel mit neusten Sicherheitsstandards und moderner Bahntechnik ausgestattet. Das Sanierungsprojet ist mit einem Budget von 190 Millionen Franken denn auch das grösste Projekt in der Geschichte der Matterhorn-Gotthard-Bahn.
Wassereinbrüche: bis zu 5000 Litern pro Minute
Bereits beim Bau des 15,4 Kilometer langen Tunnels zwischen Realp und Oberwald VS hatten die Arbeiter mit Wassereinbrüchen von bis zu 5000 Litern pro Minute und mit massivem Bergschlag zu kämpfen. So reichten die veranschlagten 74 Millionen schnell nicht mehr aus und der Tunnel verschlang letztendlich bis zu seiner Eröffnung ganze 318 Millionen Franken. Trotz dem Fehlen von heutigen Präsizionstechnologien und modernen Werkzeugen, war beim finalen Durchlag gemäss der Matterhorn-Gotthard-Bahn nur eine minimale Planabweichung von 3,7 Millimetern zu verzeichnen. Für den Endausbau und die Bahntechnik blieb ein Jahr Zeit, was nur einen minimalen Ausbaustandard zuliess.
Deswegen und weil die damaligen Normen und Richtlinien die heutigen Sicherheitsanforderungen längst nicht mehr erfüllten, werden nun bis voraussichtlich 2025 Sanierungsarbeiten vorgenommen. Im Rahmen dessen werden mehr Möglichkeiten der Selbst- und Fremdrettung entstehen und der Tunnel um eine neue Lüftung ergänzt, die bei Bränden eine rauchfreie Zone schaffen kann. Zusätzlich wird auch die Bahntechnik mittels einer festen Fahrbahn erneuert. Nach der Sanierung soll zudem das Tunnelwasser im Gewölbe besser abgeleitet werden, was die Korrosion an den Schienen mindern und damit die Unterhaltskosten deutlich reduziert.
Die Arbeiten werden grösstenteils nachts oder während der regelmässigen Streckensperrungen im Herbst vorgenommen. Gegen Ende der Sanierung um 2023/24 ist jedoch eine 12-wöchige Komplettsperrung des Tunnels nötig. Die Finanzierung des Projekts stammt vom Bund und den Kantonen Wallis, Uri und Graubünden. (pb/mgt)