Freilichtmuseum Ballenberg plant kompakten Neubau bei Eingang West
Das Freilichtmuseum Ballenberg will den Eingang West neugestalten. Nun ist die Testplanung abgeschlossen. Das Siegerprojekt sieht einen kompakten Neubau vor, der neben dem Eingangsbereich auch Depoträume beinhaltet.
Quelle: Gauer Itten Messerli Architekten / Freilichtmuseum Ballenberg
Das Siegerprojekt sieht einen kompakten Neubau vor, der den Eingang West des Freilichtmuseums Ballenberg künftig komplett neu prägen soll.
Der Eingangsbereich des um 1978 eröffneten Freilichtmuseums Ballenberg ist im Laufe der Zeit gewachsen. Insbesondere der grosse Parkplatz und Verkehrsflächen prägen diesen Bereich heute. Hinzu kommen die Kasse, der Shop, das Kurszentrum Ballenberg, der Werkhof mit Lager sowie das 2009 fertiggestellte Verwaltungsgebäude. Die Anlage wird ausserdem von der Verbindungsstrasse, die von Hofstetten nach Brienzwiler führt durchschnitten.
Bislang fehlte für diesen repräsentativen Bereich ein Gesamtkonzept, wie das Freilichtmuseum am Montag mitteilte. Durch die Konzentration der Bauten und Anlagen an diesem Ort entstehen Konflikte. So fehle es etwa an einem Warteraum für Gruppen sowie an separaten Zugängen zu verschiedenen Angeboten. Auch ein zentrales Museumsdepot für die Lagerung und Pflege der über 45‘000 Objekte umfassenden Sammlung gibt es derzeit nicht.
Kompakter Neubau für Eingang West
Diese Aspekte wurden in einer Testplanung vereint. Drei Teams wurden zum Planungsprozess eingeladen. Überzeugt hat das Projekt des Berner Teams der Gauer Itten Messerli Architekten AG, der Moeri & Partner Landschaftsarchitekten AG und der Emch+Berger Verkehrsplanung AG. Dieses sieht einen kompakten Neubau vor, der den Eingang West am Museum «komplett neu prägen werde», heisst es. Das neue Gebäude wird künftig den Eingangsbereich mit Kasse und Shop, die Parkierung sowie Depoträume umfassen.
Das Konzept überzeugte durch attraktive Zugänge für alle Verkehrsteilnehmer, flexible Nutzungen sowie einer klaren Trennung der Verkehrswege für die Gäste und die interne Nutzung. Dem Team sei es gelungen, eine Lösung aufzuzeigen, die sehr wenig zusätzliche Kulturlandschaft beanspruche. Anstelle der heutigen Bauten mit Kasse und Shop soll ein attraktiver Platz gestaltet und das bestehende Kurszentrum freigespielt werden. Weiter soll die Verbindungsstrasse von Hofstetten nach Brienzwiler umgelegt werden.
Dringend benötigte Mehreinnamen
Auf Basis der Testplanung wird nun ein Bauprojekt ausgearbeitet. Mit der Neugestaltung Eingang West soll die Sammlung vom Betrieb und seinen Bedürfnissen entflochten und ihr Unterhalt vereinfacht werden. Auch die Aufbewahrung der Kulturgüter wird mit dem Projekt langfristig sichergestellt. Die betrieblichen Abläufe sollen künftig beim Eingang West lokalisiert werden. Hierfür werden die bestehenden Gebäude umgenutzt oder durch neue Bauten ersetzt.
Die Gäste werden dereinst von einem neuen Besucherzentrum empfangen und mit einer verbesserten Besucherführung durch den Shop gelotst. Dadurch erhoffe man sich dringend benötigte Mehreinnahmen, heisst es. Museum und Kurszentrum stünden unter einem hohen Kostendruck, weshalb der Wirtschaftlichkeit im Projekt eine grosse Bedeutung zukomme. Das Depot und die weiteren Neubauten müssten für alle Beteiligten finanziell tragbar sein. Ein zentraler Aspekt im Projekt seien deshalb auch die Betriebskosten.
Neugestaltung kostet 16,7 Millionen Franken
Die Kosten für das Projekt werden auf 16,7 Millionen Franken geschätzt. Es sei schon lange klar, dass im Bereich der Objekterhaltung und für die Erneuerung der Museumsbauten in naher Zukunft grosser Investitionsbedarf bestehe, erklärt Stiftungsratspräsident Peter Flück in der Mitteilung. Vorgängig waren bereits Projekte angedacht, insbesondere für das dringend benötigte Sammlungsdepot.
Diese hätten sich aber sowohl aus finanzieller als auch bautechnischer Hinsicht nicht als zukunftstauglich erwiesen. Deshalb habe man sich auf eine Testplanung geeinigt. Allein die Ortsplanungsrevision, die das Bauvorhaben am Eingang West in Hofstetten zur Folge hat, wird laut Flück drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen. «Nun ist es unsere Aufgabe, diese Zeit zu nutzen, um die Finanzierung sicherzustellen», erklärt der Stiftungsratspräsident.
Erste Finanzierungsideen bestehen laut Mitteilung bereits. In einem nächsten Schritt wird das Siegerprojekt noch einmal einer weiteren detaillierten Prüfung unterzogen, dabei werden auch die finalen Projektkosten ermittelt. Gleichzeitig werde der Prozess der Ortsplanungsrevision vorangetrieben und das Gespräch mit Finanzierungspartnern gesucht.
Ein Baubeginn ab 2025 erachten die Verantwortlichen des Freilichtmuseums als realistisch, die Bauzeit soll rund zwei Jahre in Anspruch nehmen. (mgt/pb)