Frankfurt: Gläserner Hotelturm für den Osthafen
Der Molenkopf des Osthafens von Frankfurt am Main erhält ein Wahrzeichen: ein gläserner Bug aus der Feder des Berliner Büros Barkow Leibinger. Das Gebäude ist Teil eines grösseren Projekts, in seiner Umgebung ist ein neues Stadtquartier im Bau.
1907 hatte das Tiefbauamt von Frankfurt am Main geplant, auf der Molenkopf des Osthafens einen Turm zu errichten. Doch daraus sollte nichts werden: Nachdem ein Wettbewerb für Architekten aus der Region veranstaltet und ein Siegerprojekt gekürt worden war, verschwand der Vorschlag von Carl Friedrich Wilhelm Leonhardt in der Schublade. Grund dafür mag der der Erste Weltkrieg gewesen sein, zudem war Leonhardt an der Ostfront gefallen.
Mehr als ein Jahrhundert später gibt es abermals ein Projekt für den relativ exponierten Ort. Auch dieses Mal ist ein Turm vorgesehen: Ein 60 Meter hohes Gebäude, in dessen unteren zwölf Etagen eine internationale Hotelkette einziehen soll, in den oberen Geschossen werden Gästezimmer – ebenfalls im gehobenen Preissegment – untergebracht.
Rücksicht auf die Skyline?
Dass der Turm im Vergleich zu den übrigen Hochhäusern in der Umgebung eher unspektakulär ausfällt, liegt am benachbarten Wolkenkratzer der Europäischen Zentralbank (EZB). Man habe für den einzigartigen Standort einen Entwurf gesucht, der einerseits eine „kraftvolle architektonische Ikone“ etabliere, sich andererseits aber „raffiniert und respektvoll“ zwischen Brücken und Landmarks einbette, erklärt Juryvorsitzender Kees Christiaanse. Am besten ist dies laut Jury dem Berliner Büro Barkow Leibinger gelungen. Das nach eigenen Angaben „keinen weich umspülten Flusskiesel, sondern eine starke, selbstbewusste Bugspitze“ auf dem Molenkopf errichten will. Die Architekten haben einen markanten Glasbau entworfen, der von Weitem tatsächlich an einen Schiffsbug erinnert. Auf den Visualisierungen scheint er die ganze Molenspitze einzunehmen. Die Kaifläche am Wasser bleiben der Öffentlichkeit zugänglich und erweitern damit den dahinterliegenden Hafenpark.
Neues Stadtquartier
Das Bauvorhaben ist Bestandteil eines grösseren Projekts: Auf dem Hansell-Dreieck, einer der grössten Brachen in Nachbarschaft der EZB, ist das „Hafenpark-Quartier“ im Entstehen. Es soll dereinst rund 600 Wohnungen sowie Büro- und Ladenflächen umfassen. Bereits Ende Jahr soll die erste Etappe realisiert sein. Die Arbeiten am gläsernen Bug auf dem Molenkopf starten derweil gemäss B+L Gruppe, die hinter dem Projekt steht, voraussichtlich im Frühjahr 2020. Läuft alles nach Plan öffnet der Hotelturm im 2022 seine Pforte.
Die B+L Gruppe ist ein deutsches Immobilienunternehmen zeichnet etwa auch verantwortlich für das Einkaufszentrum Lago in Konstanz, weitere Shopping- und Geschäftsimmobilien in verschiedenen deutschen Grossstädten aber auch für Quartiersentwicklungen wie in Frankfurt oder Berlin. (mai)