Flughafen Zürich prüft Wärme- und Kältespeicher im Untergrund
Der Flughafen Zürich will eine eiszeitliche Rinne, die 300 Meter unter dem Flughafengelände liegt, als Wärme- und Kältespeicher nutzen. Dieser könnte dereinst einen Anteil der Gebäude auf dem Flughafenareal heizen und kühlen.
Quelle: Geo Explorers
Die Sondierbohrungen fanden bei laufendem Flugbetrieb statt.
Das Potenzial der Rinne als Speicher wird in einem mehrstufigen Verfahren analysiert, dafür arbeitet der Flughafen mit der IG Rinne zusammen, einer Arge bestehend aus Geo Explorers, der Sieber Cassina & Partner AG sowie der E-Axiom GmbH. In einem ersten Schritt wurden dazu seismische Untersuchungen durchgeführt, wie der Flughafen am Donnerstag mitteilte.
30 Kilometer lange Rinne
Damit konnten die Rinnentiefe, die Form und der grobe Schichtaufbau abgebildet werden. Weitere Sondierbohrungen an drei Standorten bestätigten erste Erkentnisse. So ist die Rinne bis zu einem Kilometer breit und rund 30 Kilometer lang. Entscheidend ist aber ihre Beschaffenheit: Sie führt Kies und Wasser und erfülle damit die Voraussetzungen eines potenziellen Wärme- und Kältespeichers.
Die überschüssige Wärme vom Sommer könne in wasserführendem Schotter gespeichert und für das Heizen im Winter wieder entnommen werden. Umgekehrt könnten so im Sommer die Gebäude gekühlt werden, heisst es weiter.
Quelle: aus Stucki, Reber & Schlunegger 2010
Grafische Darstellung einer Rinne.
Testbrunnen soll weitere Erkenntnisse liefern
In einem
nächsten Schritt wird laut Flughafen nun ein Testbrunnen erstellt. Dieser soll
unter anderem aufzeigen, welche Mengen an Wasser gepumpt werden können sowie
Informationen zur Fliessgeschwindigkeit und der chemischen Zusammensetzung des
Gewässers liefern.
Von diesen
Erkenntnissen hängt wiederum ab, wo die definitiven Brunnen für die Förderung
und Rückführung des Grundwassers platziert werden und wie viele davon nötig
wären, um die Rinne als effizienten Speicher nutzen zu können, heisst es
weiter. Sollten zu viele Brunnen nötig sein, könne das Projekt nicht mit voller
Wirkung umgesetzt werden, schreibt der Flughafen.
Projekt wird von BFE gefördert
Bisherige
Untersuchungsresultate sind laut Flughafen aber vielversprechend. Unabhängig
davon, in welchem Umfang die Rinne als Wärme- und Kältespeicher letztlich
nutzbar sei, lieferten die Untersuchungen ausserdem neue Erkenntnisse zum
Aufbau und dem Grundwasser solcher Rinnen sowie zu deren Erschliessung.
Die Investitionskosten für die Erforschung und den Bau der Brunnen werden auf 4 bis 8 Millionen Franken geschätzt. Dazu kämen Erschliessungskosten und weiter technische Massnahmen. Das Projekt wird vom Bundesamt für Energie (BFE) als Pilotprojekt für Geoenergie mit maximal 1 Million Franken gefördert. (pb/mgt/sda)
Quelle: Geo Explorers
Insgesamt fanden an drei Standorten Sondierbohrungen statt.
Quelle: Geo Explorers
Sondierbohrung in der Nähe des Parkhauses P6.