Fernwärme: Heizen mit Aarewasser
Der Stadtberner Energieversorger EWB hat beim Kanton Bern ein Konzessionsgesuch für die Nutzung von Wärme aus der Aare eingereicht. Es beinhaltet die Wasserfassung und -nutzung der Aare im Gebiet Engehalde.
Während im Westen der Stadt Bern und in der Länggasse die Wärmegewinnung für die Beheizung von Liegenschaften hauptsächlich durch die Kehrichtverwertung bei der Energiezentrale Forsthaus erfolgt, fehlt im Nordosten der Stadt die Infrastruktur für die erneuerbare Wärmeproduktion weitgehend. Deshalb prüft der Stadtberner Energieversorger EWB die Möglichkeit, zusätzlich zur geplanten Energiezentrale auf dem Schermenareal die Aare als erneuerbare Wärmequelle zu nutzen, wie es in der Mitteilung heisst.
Standortprüfung für Energiezentrale läuft
Dazu soll am Flussufer auf der Höhe der Engehalde über ein Fassungsbauwerk Aarewasser in eine bestehende Kaverne leiten. Danach wird dem Wasser Wärme entzogen und diese anschliessend über einen getrennten Kreislauf zur neu zu bauenden Energiezentrale Aare Wyler transportiert. Dort erzeugen Wärmepumpen das Temperaturniveau, das zum Beheizen der Liegenschaften in den benachbarten Quartieren erforderlich ist. Der genaue Standort der Energiezentrale Aare Wyler ist gegenwärtig noch offen, wie EWB mitteilt.
Quelle: zvg
Der genaue Standort der Energiezentrale Aare Wyler ist gegenwärtig noch offen. In Prüfung ist auf der westlichen Aareseite eine zweite, aber kleinere Energiezentrale.
Weiter prüft das Energieunternehmen die Option, in der Kaverne auf der westlichen Aareseite eine zweite, aber kleinere Energiezentrale zu realisieren, die Wärme ins Netz einspeisen soll, welches via Länggasse und Viererfeld das Gebiet Tiefenau erschliessen könnte.
Konzessionsgesuch beim Kanton eingereicht
Der städtische Energieversorger hat daher dieser Tage beim kantonalen Amt für Wasser und Abfall ein Konzessionsgesuch für den Bau des Fassungsbauwerks und für die Entnahme des Wassers aus der Aare und anschliessende Rückleitung eingereicht. Parallel zur Prüfung des Gesuchs wird die Standortsicherung für die Energiezentrale Aare Wyler vorangetrieben, wie EWB mitteilt. Sofern die Prüfung des Konzessionsgesuchs durch den Kanton erfolgreich verlaufe, könne der definitive Entscheid für eine Realisierung der Wasserfassung und der Energiezentralen gefällt werden. Der Energieversorger rechnet gegenwärtig mit einem Entscheid des Grossen Rates im März 2026, wie es weiter heisst. Gemäss aktueller Planung werde es frühestens 2030 möglich sein, erste Liegenschaften im Nordosten der Stadt Bern mit nachhaltiger Heizenergie zu beliefern. Seit 2020 wird das Fernwärmenetz im Westen von Bern und in der Länggasse um zusätzliche 50 Kilometer ausgebaut. (sda/mgt/sts)