11:09 BAUPROJEKTE

EWL prüft Bausubstanz von früherem Strom-Unterwerk in Luzern

Teaserbild-Quelle: ewl areal ag

EWL Energie Wasser Luzern AG will nach Kritik die Bausubstanz eines 120-jährigen Industriebaus an der Sternmatte in Luzern prüfen. Bezüglich einer öffentlichen Zwischennutzung macht der städtische Energieversorger aber wenig Hoffnung.

Visualisierung Grossüberbauung auf EWL-Areal in Stadt Luzern

Quelle: ewl areal ag

Visualisierung der Überbauung «Rotpol» auf dem EWL-Areal in Luzern.

Die IG Unterwerk Steghof, der kulturelle Organisationen und Quartiervereine angehören, hatte am 21. Juni in einem offenen Brief EWL aufgefordert, einen allfälligen Abriss des früheren Unterwerks zu hinterfragen. Sie forderte das Unternehmen auf, die Bausubstanz und den denkmalpflegerischen Wert des Baus zu untersuchen und sich eine Umnutzung oder Zwischennutzung zu überlegen.

Als Eigentümerin der Liegenschaft will die EWL dem Anliegen nun Rechnung tragen, wie der städtische Energieversorger am Montag mitteilte. Gemeinsam mit der Denkmalpflege und der Stadtplanung werde geprüft, ob die Bausubstanz des 120-jährigen Industriebaus an der Sternmatte 3 erhaltenswert sei.

Backsteinbau nicht mehr wiederzuerkennen

Die Kernelemente des alten Elektrizitätswerks stammen laut EWL aus dem frühen 20. Jahrhundert. Das Gebäude war zwischen 1904 und 1905 nach Plänen des Architekten Carl Griot für die 1903 gegründete Elektrizitätswerk Luzern-Engelberg AG gebaut worden. Mit der Anlage wurde in erster Linie die Stadt Luzern mit Strom versorgt.

EWL Strom-Unterwerk Sternmatte Luzern

Quelle: Google Maps

Eine IG hatte den Energieversorger dazu aufgefordert, die Bausubstanz des früheren Strom-Unterwerks an der Sternmattstrasse 3 (links im Bild) zu prüfen. Denn der Standort des Gebäudes ist laut EWL ein Ort, der als Umschlagplatz für die Bauarbeiten sowie für Mitarbeiter-Provisorien dienen könnte.

Das Gebäude weise eine gewisse historische Bedeutung auf, wie EWL festhält. Der ursprüngliche Backsteinbau sei heute aber nicht mehr wiederzuerkennen. Das Erscheinungsbild sei durch Umbauten ab den späten 1950er Jahren weitgehend zerstört worden. So wurde etwa die Fassade teilweise durchbrochen, ein Zwischengeschoss eingezogen und verzierende Elemente abgeschlagen.

Seit 1979 ist die Gebäudehülle mit grünen Faserzementplatten abgedeckt. Aus heutiger Sicht scheine dieser «unsorgfältige Umgang mit der Bausubstanz als unverständlich», heisst es weiter. Das Gebäude sei nach Vorabklärungen beim kantonalen Denkmalschutz bisher weder als erhaltungs- noch als schützenswert gelistet worden.

Sie nehme die Bitte der IG aber auf, den Wert der Bausubstanz zu prüfen, teilte EWL mit.

Kaum Möglichkeiten für Zwischennutzung

Ein weiteres Anliegen der IG betrifft gemäss Mitteilung die Prüfung möglicher Zwischennutzungen auf dem Areal. Für eine allfällige externe Zwischennutzung sieht EWL aber «sicherheitstechnische Hürden». Zudem macht der Energieversorger hinsichtlich der geplanten Überbauung «Rotpol» Eigenbedarf geltend.

Mit dem Projekt soll in den nächsten Jahren ein neuer Stadtteil auf dem EWL-Areal entstehen. Während den Bauarbeiten brauche es Provisorien für Personal, aber auch Umschlagplätze für grosse Fahrzeuge und Geräte. Der Ort des Gebäudes könnte zusammen mit zwei weiteren als ein solcher Platz dienen. Aktuell zieht EWL deswegen nur Zwischennutzungen für eigene Zwecke in Erwägung.

EWL weist zudem darauf hin, dass im Rahmen des «Rotpol»-Projekts mit dem «Roten Haus» ein alter Industriebau erhalten und in die neue Überbauung integriert wird. Das Haus gilt offiziell als schützenswertes Objekt und wird im Kern des neuen Stadtteils stehen. Das Gebäude ist laut EWL bereits als Ort für Kulturveranstaltungen etabliert. (pb/mgt/sda)

Rotes Haus EWL-Areal Luzern

Quelle: EWL

Wird laut EWL als Kern in die «Rotpol»-Überbauung integriert und bleibt erhalten: Das «Rote Haus».


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