11:49 BAUPROJEKTE

EWL-Areal: Stadt Luzern beantragt 132,8 Millionen für Überbauung

Teaserbild-Quelle: ewl areal ag

Das EWL-Areal in Luzern soll mit Wohnungen, Büros und einer Feuerwache überbaut werden. Zur Finanzierung des städtischen Anteils und eines Darlehens an die Bauherrin beantragt der Stadtrat dem Parlament und den Stimmberechtigten total 132,8 Millionen Franken.

Visualisierung Grossüberbauung auf EWL-Areal in Stadt Luzern

Quelle: ewl areal ag

Visualisierung der geplanten Grossüberbauung auf dem EWL-Areal in der Stadt Luzern.

Die Stadt Luzern, die Allgemeine Baugenossenschaft Luzern (ABL) und Energie Wasser Luzern (EWL) planen auf dem rund 20‘000 Quadratmeter grossen EWL-Areal ein neues Quartier. Für die Umsetzung haben die Projektbeteiligten die EWL Areal AG gegründet. Die Stadt, ABL und EWL sind je zu einem Drittel am Aktienkapital beteiligt.

Die Überbauung soll über 90 gemeinnützige Wohnungen und rund 60 Alterswohnungen beinhalten. Aber auch Gewerbe- und Büroräume für die EWL und die städtischen Abteilungen Tiefbauamt, Umweltschutz und Geoinformationszentrum sind geplant. Zudem sollen eine neue Wache für die Feuerwehr und Stützpunkte für Zivilschutz und Rettungsdienst realisiert werden.

Finanzierung deutlich höher

Die Stadt beantragt im zweiten Finanzierungsschritt wie geplant nun 7,8 Millionen Franken zur Erhöhung des Aktienkapitals der EWL Areal AG. Dazu kommen Sonderkredite für den Mieterausbau der städtischen Nutzungen (25,5 Millionen Franken) und für die in den ersten zehn Jahren anfallenden Mieten der städtischen Nutzungen (49,5 Millionen Franken). Schliesslich will die Stadt der EWL Areal AG ein Darlehen von 50 Millionen Franken gewähren.

2019 hatte die Stadt den Finanzbedarf für ihren Teil der Überbauung auf über 70 Millionen Franken beziffert und dem Parlament einen ersten Finanzierungsschritt von 7,8 Millionen Franken beantragt. Der nun vom Stadtrat beantragte zweite Finanzierungsschritt von 132,8 Millionen Franken fällt somit – vor allem wegen des Darlehens – deutlich höher aus, als ursprünglich gedacht.

Hohe städtebauliche Standards

An einer Medienkonferenz betonten am Dienstag die Beteiligten vor allem den hohen Wert der geplanten Überbauung für die ganze Stadt. Es sei eines der wenigen industriellen Areale, welche die Stadt in ein modernes Quartier umwandeln könne, sagte Stadtpräsident Beat Züsli (SP).

Das Projekt erfülle hohe städtebauliche und ökologische Standards sowie politische Bedürfnisse, schreibt der Stadtrat in der Vorlage an das Stadtparlament. Der Gestaltungsplan schöpfe das bauzonenrechtliche Ausnutzungspotenzial nicht voll aus. Der geplante Nutzungsmix sei auf öffentliche Bedürfnisse zugeschnitten und entspreche nicht einer renditemaximierenden Ausnutzung des Areals.

Rendite der Überbauung unterdurchschnittlich

Anstelle von Mietflächen für Wohnen mit hoher Ertragskraft werden gemeinnützige Wohnflächen in Kostenmiete und Gewerbeflächen mit geringerer Ertragskraft realisiert. Die Veräusserung von Wohnungen im Stockwerkeigentum sei nicht möglich. «Diese Ansprüche haben ihren Preis», schreibt der Stadtrat.

Die Rendite der Überbauung ist mit 2,6 Prozent denn auch unterdurchschnittlich. Damit die EWL Areal AG dennoch Fremdkapital aufnehmen kann, will die Stadt ihr ein Darlehen von 50 Millionen Franken gewähren. Die EWL-Areal AG müsse auf dem rückzahlbaren Darlehen einen Zins zahlen, sagte Finanzdirektorin Franziska Bitzi (Mitte). Es handle sich somit nicht um eine Subvention.

Stadtrat warnt vor Projekt-Ablehnung

Würde das Projekt scheitern, wären die bisherigen Planungsarbeiten grösstenteils nutzlos, und der Planungsprozess müsste neu gestartet werden, schreibt der Stadtrat. Dies würde höchstwahrscheinlich zu jahrelangen Verzögerungen führen. 

«Die negativen Folgen wären vor allem für die Feuerwehr der Stadt Luzern beträchtlich», heisst es. Es entstünden «nicht abschätzbare Kosten» für die Gebäudestabilisierung und -sanierung der Feuerwache Kleinmatt.

Der Baustart der ersten Etappe soll im Sommer 2024 erfolgen, die zweite Etappe soll im zweiten Quartal 2030 abgeschlossen sein. Ursprünglich hätte das Bauvorhaben, das insgesamt 185 Millionen Franken kostet, 2028 abgeschlossen sein sollen. 

Der Beschluss unterliegt dem obligatorischen Referendum. Die Volksabstimmung ist am 18. Juni vorgesehen. (sda/pb/mgt)


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