Erweiterung des Bärenparks in Bern scheitert an zu hohen Kosten
Die Pläne für eine Weiterentwicklung des Berner Bärenparks sind einstweilen vom Tisch. Das Projekt wird sistiert, weil die Kosten mit bis zu 40 Millionen Franken viel zu hoch wären. Das gab der Tierpark Bern am Montag vor den Medien bekannt.
Quelle: RANDO
Der heutige Bärenpark am Ufer der Aare in Bern.
Die städtische Tierparkkommission fasste den Entschluss aufgrund einer Machbarkeitsstudie. Diese zeigt auf, dass eine Erweiterung der Anlage grundsätzlich möglich wäre. Allerdings bräuchte es enorme Anstrengungen, um zu einer Baubewilligung zu kommen.
Denn der Bärenpark liegt in einer Bauverbotszone. Für eine Bewilligung müssten zwingend Verbesserungen in städtebaulicher und tierhalterischer Hinsicht erzielt werden können.
Umfangreiche Massnahmen für Hangstabilisierung
Die Sonderbohrungen vom vergangenen Sommer ergaben zudem,
dass der für bauliche Massnahmen notwendige Fels zehn Meter unter der Aare
liegt. Das würde umfangreiche Massnahmen im Zusammenhang mit der
Hangstabilisierung erforderlich machen.
Aus städtebaulicher Sicht wäre es gemäss Studie notwendig,
dass der heutige Schräglift mit Treppe rückgebaut würde. Eine neue
Treppenanlage mit integriertem Vertikallift am südlichen Rand des erweiterten
Parks müsste die behindertengerechte Verbindung sicherstellen.
Die Studie macht auch deutlich, dass im Zuge der Erweiterung
keine zusätzlichen Bauten entstehen dürften – sei es für Tiere oder für
Menschen. Dies schränke die Optionen stark ein, befand die Tierparkkommission.
Kosten bis zu 40 Millionen Franken
Der entscheidende Punkt sind aber die Gesamtkosten einer
Erweiterung, die in der Studie auf 35 bis 40 Millionen Franken veranschlagt
werden. Diese Summe überfordert den Tierpark, und die Stadt Bern kann ihm nicht
unter die Arme greifen: Sie steckt tief in den roten Zahlen.
Natürlich sei der Verzicht auf die Erweiterung bedauerlich, sagte Gemeinderat Reto Nause vor den Medien. Tröstlich sei immerhin, dass nun eine detaillierte Machbarkeitsstudie vorliege. «So hat die Nachwelt etwas in der Schublade, wenn sie dereinst das Wahrzeichen Berns weiterentwickeln will.»
Quelle: Urs Baumann
2009 brachte Björk in einer Höhle der Bärenanlage zwei Junge zur Welt. Ihnen wurden die Namen Berna und Ursina gegeben.
Widerstand gegen Erweiterungspläne
Der Bärenpark wurde 2009 eröffnet. Die Verantwortlichen von Tierpark und Stadt Bern kündigten 2019 an, man wolle wieder Jungbären züchten. Deshalb erwäge man eine Vergrösserung des Bärenparks am Aarehang und eine Aussenstelle im Gantrischgebiet.
Gegen die Pläne regte sich Widerstand. 2306 Personen unterschrieben eine Petition gegen den «Bärenpark-Wahnsinn». Tiere zu züchten, um sie in Gehegen zu halten und Publikum anzulocken, sei ein veraltetes und ethisch fragwürdiges Konzept. Ausserdem dürfe sich die Stadt «kein zweites finanzielles Fiasko» leisten. Der Bau des Bärenparks war weit teurer gekommen als geplant.
Keine Jungbären in Bern
Auch die Pläne für das Gantrischgebiet wurden zuletzt revidiert. Die Promotoren erklärten Anfang November 2021, die Aufzucht von Jungbären stehe nicht mehr im Vordergrund. Viel besser sei, den geplanten Bärenpark Gantrisch zum Instrument der Naturvermittlung zu machen und ihn so in den Naturpark Gantrisch zu integrieren.
Klar ist eines: In der Stadt Bern wird es einstweilen keine Jungbären zu bestaunen geben, wie es in früheren Zeiten regelmässig der Fall war. Jungbären werde es erst wieder geben können, wenn eines der heute lebenden Tiere verstorben sei, sagte Tierparkdirektorin Friederike von Houwald auf Anfrage. (sda/pb)