Erni-Areal: Neues Wohnquartier in Wangen-Brüttisellen geplant
In der Zürcher Gemeinde Wangen-Brüttisellen ist ein neues Wohnquartier mit 279 Wohnungen geplant. Entstehen soll es auf dem einst industriell genutzten Erni-Areal. Nun ist der Studienauftrag für das Projekt entschieden.
Quelle: Filippo Bolognese, KCAP
Visualisierung des Eingangs zum geplanten neuen Quartier auf dem Erni-Areal in Wangen-Brüttisellen.
Nachdem die Mobimo Management AG die Erni Real Estate AG sowie ihre Tochtergesellschaft Erni Liegenschaften AG 2021 erworben hatte, wurde sie Eigentümerin des rund 16‘000 Quadratmeter grossen Erni-Areals in Wangen-Brüttisellen. Das frühere Industriegebiet umfasst zwei Bestandesbauten mit Büro- und Gewerbeflächen sowie eine rund 12‘000 Quadratmeter grosse, noch unbebaute Fläche.
Quartier mit 279 Wohnungen
Nach Plänen der Immobiliengesellschaft soll auf dem Areal nun ein gemischt genutztes Quartier mit 279 Wohnungen, Büros, sowie Gewerbe- und Gastronomienutzung entstehen. Im Auftrag der Erni Liegenschaften lud Mobimo dafür fünf Planungsteams ein, um Vorschläge für die Entwicklung des ehemaligen Industriegebiets zu erarbeiten.
Das Grundstück ist umgeben von einer kleinteiligen Wohnbebauung, kompakten Hochhäusern und verschiedenen Gewerbebetrieben. Darüber hinaus ist der Standort stark lärmbelastet; er befindet sich in der Nähe einer Autobahnausfahrt, an einer stark befahrenen Durchgangsstrasse und liegt direkt unter der Einflugschneise des Flughafens Zürich.
Quelle: Filippo Bolognese, KCAP
Visualisierung: Das Quartier wird durch vier Typologien geprägt: das Atriumhaus, das Zeilenhaus, das Punkthaus und das Zwillingshaus. Jede Typologie wird zweimal eingesetzt, wodurch Paare entstehen, die aufgrund ihrer Anordnung und Ausrichtung im Plan miteinander zu tanzen scheinen.
Kompakte Bebauung mit hoher Dichte
Zu den teilnehmenden Teams gehörte auch das Entwurfsbüro KCAP, mit dem Studio Vulkan sowie der Raumanzug GmbH. Ihr Entwurf «Quartier der tanzenden Paare» konnte im Studienauftrag am meisten überzeugen, wie das Büro kürzlich mitteilte. Das Team schlug für das Areal eine kompakte, niedrige Bebauung mit einer hohen Dichte vor.
Dadurch entstehe im Inneren eine eigene Welt mit gemütlichen, kleinteiligen Nischen, heisst es in der Mitteilung. Ein «Rückgrat» aus miteinander verzahnten, öffentlichen Räumen schaffe zudem ein lebenswertes, geschütztes Umfeld. Die Gebäude sind darüber hinaus gestaffelt angeordnet und wirken dadurch laut KCAP wie eine Lärmschutzwand.
Die Wohnnutzungen sind vor allem in den geschützteren Gebäuden vorgesehen, während die Durchgangsstrasse und die Autobahnausfahrt von Gebäuden mit Büroflächen und Penthouse-Wohnungen begrenzt werden. Viele kleine Öffnungen und Eingänge entlang der harten Kante des Erni-Areals sorgen zudem für eine hohe Durchlässigkeit.
Quelle: Filippo Bolognese, KCAP
Visualisierung: Allen vier Typologien gemeinsam ist ein schräges Dach, das die drei obersten Stockwerke einschliesst und eine Traufe über dem vierten oder fünften Stockwerk bildet.
Bauten als tanzende Partner
Das neue Quartier wird laut KPAC durch vier verschiedene Typologien geprägt: das Atriumhaus, das Zeilenhaus, das Punkthaus und das Zwillingshaus. Jede Typologie werde dabei zweimal eingesetzt, wodurch Paare entstünden, die aufgrund ihrer Anordnung und Ausrichtung im Plan miteinander zu ‹tanzen› scheinen, schreibt das Büro zum Konzept.
«Wir haben uns vom Walzer, einem Tanz für zwei Personen in geschlossener Haltung mit schnellen Drehungen und festem Schrittmuster, inspirieren lassen», so Ute Schneider, Partnerin bei KCAP, in der Mitteilung. Allen vier Typologien gemeinsam ist ein schräges Dach, das die drei obersten Stockwerke einschliesst und eine Traufe über dem vierten oder fünften Stockwerk bildet.
Dadurch wird natürliches Licht für die öffentlichen Räume und Wohnungen gewährleistet. Zusammen mit der unterschiedlichen Materialisierung des Erdgeschosses sind die Fassaden visuell in drei Schichten gegliedert: Erdgeschoss, Körper und Schrägdach. Durch die Positionierung der vier «tanzenden Paare» entsteht zudem eine Abfolge von öffentlichen Räumen im Inneren.
Quelle: Filippo Bolognese, KCAP
Modellfoto: Die gestaffelte Anordnung der Gebäude wirkt laut KCAP wie eine Lärmschutzwand.
Die Innenhöfe sollen mit Bäumen bepflanzt werden, die Flächen vor den Gebäuden fungieren als Pufferzone zwischen öffentlichem und privatem Raum. Die autofreien Strassen sind deutlich erkennbar. Mit der Bepflanzung und Beschattung dienen diese Flächen gemäss Mitteilung auch als Rückhaltefläche für überschüssiges Regenwasser, als Kühlmassnahme sowie als eigenes Mikroklima.
Recyclingbeton und vorgefertigte Holzelemente
Die Gebäude im KCAP-Vorschlag sind gemäss Mitteilung so konzipiert, dass sie teilweise aus recyceltem Beton – der nur für die Untergeschosse, Erdgeschoss und Gebäudekerne verwendet wird – und teilweise aus vorgefertigten Holzelementen gebaut werden. Neben Massnahmen zur Lärmreduzierung, zum Wärmeschutz und zur Wasserrückhaltung sind auch Photovoltaikanlagen, begrünte Dächer und Wärmepumpen Teil des Konzepts.
Der bestehende Erni-Hauptsitz auf dem Areal bleibt zudem erhalten und wird mit einem Gewächshaus aufgestockt, das zu einem Gemeinschaftszentrum mit Schwerpunkt auf der städtischen Lebensmittelproduktion werden soll. Bei Nacht wird der Glaspavillon dann als Leuchtturm für das neue Quartier dienen, wie das Büro weiter schreibt. (mgt/pb)
Quelle: Filippo Bolognese, KCAP
Visualisierung: Die Innenhöfe sind üppig mit Bäumen bepflanzt und die Flächen vor den Gebäuden fungieren als Pufferzone zwischen öffentlichem und privatem Raum.
Quelle: Filippo Bolognese, KCAP
Visualisierung: Durch die Positionierung der vier «tanzenden Paare» wird eine Abfolge von öffentlichen Räumen im Inneren des Viertels geschaffen.
Quelle: Filippo Bolognese, KCAP
Modellfoto: Viele kleine Öffnungen und Eingänge entlang der harten Kante sorgen für eine hohe Durchlässigkeit.
Quelle: Filippo Bolognese, KCAP
Modellfoto: Das ehemalige Industriegebiet umfasst zwei Bestandesbauten mit Büro-, Gastronomie- und Gewerbeflächen sowie eine rund 12‘000 Quadratmeter grosse, noch unbebaute Fläche.