BAV erteilt Baubewilligung für Erneuerung der Schilthornbahn
Die Schilthornbahn kann für 90 Millionen Franken neu gebaut werden. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat dem Projekt «Schilthornbahn 20XX» die Plangenehmigung erteilt, wie es am Donnerstag mitteilte.
Die Genehmigung gilt für alle drei Abschnitte
Stechelberg-Mürren, Mürren-Birg und Birg-Schilthorn. Das BAV hat für diese Abschnitte
auch die Konzession erteilt. Bereits im vergangenen Jahr waren alle vier
Einsprachen erledigt worden, nachdem einvernehmliche Lösungen gefunden wurden.
Schilthornbahn-Direktor Christoph Egger sagte am Donnerstag
auf Anfrage, mit einem Start der Bauarbeiten sei im kommenden Frühling zu
rechnen. In drei bis vier Jahren sei die Bahn neu gebaut. Noch müsse aber der
Verwaltungsrat im Dezember das Bauprogramm genehmigen.
Aktienkapitalerhöhung vorgenommen
Zur Finanzierung des Vorhabens hat das Unternehmen eine
Aktienkapitalerhöhung vorgenommen. Es bezahlt die Kosten laut Egger mit Fremd-
und Eigenmitteln. Von der Pandemie wird das Projekt laut Egger nicht in Frage
gestellt. Die zuletzt stark zunehmende Nachfrage habe es gestärkt.
Vorstellbar sei aber, dass der Verwaltungsrat allenfalls das
Bauprogramm zeitlich etwas ausdehne. Noch kann gegen die Plangenehmigungsverfügung
beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde eingereicht werden.
Nur noch drei statt vier Sektionen
Die Schilthornbahn will die bestehende Luftseilbahn durch
eine neue ersetzen, die die Talstation in Stechelberg in möglichst gerader
Linie mit dem Schilthorn verbindet. Die neue Luftseilbahn wird nicht mehr vier,
sondern nur noch drei Sektionen aufweisen: Jene von Stechelberg nach Mürren,
von Mürren nach Birg und von Birg aufs Schilthorn.
Deshalb musste ein neuer Seilbahnkorridor definiert werden,
welchen der Kanton Bern im März 2021 genehmigte. Der bisherige Halt in
Gimmelwald entfällt. Das Bergdorf soll weiterhin mit der bisherigen Bahn
erschlossen werden.
Mit dem Neubau kann die Schilthornbahn ihre Kapazität von
400 auf 800 Gäste pro Stunde verdoppeln. Die Reisezeit vom Tal zum Gipfel sinkt
– Umsteigen inbegriffen – auf unter eine halbe Stunde. Das Schilthorn wird an
365 Tagen pro Jahr zugänglich.
Laut Egger handelt es sich seilbahntechnisch gesehen um einen kompletten Neubau. Nur im Bereich der Seilbahn Stechelberg-Gimmelwald-Mürren blieben die Stationen bestehen. Auch das Gipfelrestaurant «Piz Gloria» bleibt.
Quelle: Schilthornbahn AG
Visualisierung: So soll die neue Kabine der Luftseilbahn «Schilthornbahn 20XX» dereinst aussehen.
Neue Kabinen mit bodentiefen Fenstern
Die Kabinen werden ersetzt, wie der Internetseite der
Schilthornbahn zu entnehmen ist. Die neuen Modelle sollen mehr Platz, Komfort und
durch teilweise offene, bis zum Boden reichende Fenster mehr Aussicht bieten
und ein «Cabrio-Feeling» ermöglichen. Jede Person soll über 25 Prozent mehr
Platz verfügen, als in den heutigen Kabinen, heisst es weiter.
Die neuen Modelle werden daneben über eine Boden- und
Scheibenheizung verfügen, um im Winter vor Schnee und Eis zu schützen und ein
Beschlagen der Scheiben zu verhindern. Zudem sind die Kabinen für den
Gütertransport mit Unterlast ausgelegt: Dieser soll mittels separaten, an den
Kabinen unterhängten Containern erfolgen.
Funifor-Seilbahnen für hohe Windstabilität
Oberhalb von Mürren werden im Zuge des Projekts ausserdem sogenannte
Funifor-Seilbahnen die Stationen Birg und Schilthorn erschliessen. Das
Funiforsystem verfügt laut dem Unternehmen über eine hohe Windstabilität und
ermöglicht einen kompakten Stationsbau.
Für die neuen Stationsgebäude erarbeitete die Schilthornbahn
laut eigenen Angaben gemeinsam mit dem Bundesamt für Kultur, der kantonalen
Denkmalpflege sowie dem Berner Heimatschutz ein einheitliches
Architekturkonzept. (sda/pb)