Erdrutsch-Schutzdamm in Schwanden GL ist fertiggestellt
Die Gemeinde Glarus Süd hat einen 6,5 Meter hohen Erdrutsch-Schutzdamm in Schwanden GL fertiggestellt. Er soll die umliegenden Häuser vor den nach wie vor abrutschgefährdeten 60'000 Kubikmetern Schlamm schützen.

Quelle: Fridolinwalcher.ch/lunax
Der Gemeinderat Glarus Süd vor dem fertiggestellten Schutzdamm in Schwanden. Von links nach rechts: Stefan Maduz, Gabi Aschwanden, Hansueli Rhyner, Hansruedi Forrer (Gemeindepräsident), Markus Marti (Vorsitz Steuerungsausschuss Wagenrunse), Rafaela Hug, Martin Baumgartner.
Der Damm zieht sich durch das ganze ehemalige Wohnquartier an der Schwandener Herrenstrasse. Die Reihenhäuser dieses Quartiers wurden im August 2023 von zwei Erdrutschen teilweise komplett verschüttet und zerstört. Allesamt mussten sie von der Gemeinde Glarus Süd ausgegraben und zurückgebaut werden.
Der nun fertiggestellte Damm soll die stehengebliebenen Häuser vor weiteren Murgängen schützen, wie die Gemeinde Glarus Süd am Dienstag mitteilte. Die Schutzbauten seien auf ein 100-jährliches Ereignis ausgelegt. «Die Risiken durch Naturgefahren im Siedlungsgebiet werden dadurch auf ein tragbares Mass reduziert», hiess es weiter.
Nach wie vor ist der Hang oberhalb der Wohnhäuser instabil. Schätzungsweise 60'000 Kubikmeter Schlamm könnten weiter abrutschen. Im Sommer 2023 waren es 30'000 Kubikmeter gewesen. 46 Personen verloren bei dem Unwetter ihr Zuhause.
Arbeiten noch nicht zu Ende
Mit der Fertigstellung des Schutzdammes ist die Arbeit für die Gemeinde aber noch nicht getan. Bis im 4. Quartal 2025 müssen im Bereich der ehemaligen Herrenstrasse noch die Strasse und Werkleitungen neu verlegt werden. Bis Ende Jahr sollen rund um den Damm auch die Umgebungsarbeiten abgeschlossen sein.
Die Notbrücke über den nahegelegenen Fluss Sernf, die kurz nach dem Unwetter durch die Schweizer Armee erstellt worden war, werde bis Anfangs April zurückgebaut, so die Gemeinde weiter. Während der Bauphase bleibt die Erreichbarkeit des Quartiers Herren via Plattenaustrasse gewährleistet.

Quelle: zvg, Glarus Süd
Visualisierung: So soll sich der Schutzdamm in Zukunft nach einer Begrünung präsentieren.
Danach wartet eine weitere, voraussichtlich letzte Hürde auf die Gemeinde: Die Erschliessung ins Niederental. Die Zugangsstrasse wurde von den Murgängen zerstört. Nun braucht es einen Ersatz. Das Projekt dazu wollen die kommunalen Behörden im Juni an der Gemeindeversammlung vorlegen.
Parallel kümmert sich ein neu gegründeter Quartierverein um die Gestaltung der Siedlung. Zusammen mit der Ostschweizer Fachhochschule wurde hierzu ein Gestaltungswettbewerb lanciert, in dem angehende Landschaftsarchitektinnen und -architekten Entwürfe für die zerstörten Freiräume erarbeiteten.
Eines der teuersten Einzelereignisse der Schweiz
Die Schadenssumme des Unwetters belaufe sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag, sagte ein Gemeindevertreter im vergangenen Sommer auf eine Frage von Keystone-SDA. Es sei eines der teuersten Einzelereignisse in der ganzen Schweiz.
Allein für die Gemeinde Glarus Süd entstanden Bruttokosten von rund 18 Millionen Franken – der Betrag für die neue Erschliessungsstrasse ins Niederental noch nicht mitgerechnet. (pb/mgt/sda)