07:12 BAUPROJEKTE

Empire State Building: Baustelle der Superlative in Manhattan

Teaserbild-Quelle: United States Coast and Geodetic Survey, Public Domain,

Der Bau des Empire State Building war eine planerische und logistische Meisterleistung. Davon und vom Alltag auf der Baustelle erzählen über 90 Jahre alte Filmaufnahmen.  

Zusammenschnitt von Filmaufnahmen von Youtube-User Rick88888888. Die Aufnahmen sind im Nachhinein koloriert worden.

Es hielt rund 40 Jahre einen Weltrekord: Mit einer Höhe von 443 Metern belegte das Empire State Building in New York von 1931 bis 1972 den ersten Platz  unter den höchsten Gebäuden der Welt. Heute rangiert es immerhin noch unter den Top 50, auf Rang 47.

 Hinter dem Projekt standen der Investor John Jakob Raskob und Alfred E. Smith, ehemaliger Gouverneur von New York. Sie präsentierten 1929 Pläne für ein Gebäude, das das damals bereits im Bau befindliche Chrysler Building übertrumpfen sollte. Ursprünglich war das Empire State Building auf 305 Meter ausgelegt gewesen, doch als das Chrysler Building mit einem Turmhelm versehen wurde, mit dem es eine Höhe von rund 319 Metern erreichte, wuchsen auch die Pläne der Bauherren des Empire State Buildings: Es wurde kurzerhand um einen 61 Meter hohen Turm verlängert.

Bauzonenordnung und Schattenwürfe

2203_empirestatebuilding_1

Quelle: United States Coast and Geodetic Survey, Public Domain,

Blick auf Manhattan um 1932. Das Empire State Building befindet sich vorne rechts im Bild.

Seine markante Form verdankt das Empire State Building übrigens nicht nur dem Architekten William F. Lamb, der verschiedene Wolkenkratzer in New York entworfen hatte, sondern vor allem der damaligen Bauzonenordnung: Diese schrieb nämlich vor, dass sich der Gebäudegrundriss bei New Yorks Hochhäusern nach oben verjüngen muss. Das heisst: Eine gerade Fassade durfte maximal 37,5 Meter hoch sein. Auf diese Weise sollte verhindert werden, dass Wolkenkratzer allzu grosse Schatten auf ihre Nachbarsbauten werfen.

Im Januar 1930 starteten die Arbeiten für das Fundament, bereits nach drei Monaten waren sie abgeschlossen. Damit konnte mit dem eigentlichen Bau im März begonnen werden. Der Turm wuchs schnell in die Höhe: Im Schnitt schafften die bis zu 3400 auf der Baustelle beschäftigten Arbeitskräfte 4,5 Stockwerke pro Woche. Insgesamt verfügt der Turm über 102 Etagen.

Wie damals üblich, besteht das Empire State Building aus Stahlrahmen, die von einer Nietkonstruktion zusammengehalten werden; insgesamt sind für den Turm 60‘000 Tonnen Stahl verbaut worden. Während für die Fassade Kalkstein und Granit verwendet wurde, bestehen lediglich die Geschossdecken aus Beton. – Nach rund 20 Monaten Bauzeit war es so weit: Im Oktober 1931 war der Turm bezugsbereit.

Lewis Hine's legendäre Nieter

2203_empirestatebuilding_2

Quelle: Lewis Hine, Datei wurde als Teil des Partnerprojektes mit dem Metropolitan Museum of Art an Wikimedia Commons gespendet, CC0

Eine der berühmten Aufnahmen vom Empire-State-Building-Bau von Lewis Hine.

Das Empire State Building ist in vielerlei Hinsicht legendär. Nicht nur wegen seiner Architektur, die unter anderem Blockbustern wie „King Kong“ oder „E-Mail for You“ eine eindrückliche Kulisse bot, und auch nicht nur wegen der exzellenten Logistik und Planung, dank der die Bauzeit vergleichsweise kurz war. Sondern auch wegen der Männer, die es bauten.

Dafür hatte unter anderem John Jakob Raskob gesorgt, indem er den Fotografen Lewis Hine beauftragte, die Bauarbeiten zu dokumentieren. Dabei entstanden Bilder die längst zu Ikonen der Fotografie avanciert sind: Nieter, die mit akrobatischer Eleganz in schwindelerregenden Höhen auf Balken über dem Abgrund balancieren. (Mehr zu sehen auf der Website der New York Public Library.)  Die furchtlosen Arbeiter waren in der Regel für ihre Schwindelfreiheit berühmte Mohawk-Indianer. (mai)


Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

Messerli Informatik AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.