Ein Tausendfüssler für den Ronastutz im Engadin
Die Julierstrasse, die ins Oberengadin und in die Südtäler führt, wird ausgebaut. Für den Abschnitt des Ronastutzes zwischen Tinizong und Rona wurde ein Gesamtleistungswettbewerb ausgeschrieben. Das Siegerprojekt heisst „Scolopendra“ – Tausendfüssler – und schlägt mit 14,5 Millionen Franken zu Buche.
Im Winter ist die Julierstrasse oft die einzige Strassenverbindung ins Oberengadin und in die Südtäler und dient als Zubringer zu den Sportorten. Letztmals wurde sie in den Jahren 1935 bis 1940 auf ihrer ganzen Länge an die Anforderungen angepasst. Einige Abschnitte wurden in den letzten Jahren Stück für Stück ausgebaut oder befinden sich derzeit gerade im Ausbau. Im Bereich Ronastutz wurden hingegen nur die nötigsten Unterhaltsarbeiten ausgeführt. Das soll sich nun ändern, wie das Bündner Tiefbauamt in einer Mitteilung schreibt. Der kurvenreiche, schmale und unübersichtliche Strassenabschnitt soll ab Frühjahr 2018 den heutigen Anforderungen angepasst werden. Hierbei geht es vor allem um den Schutz vor Naturgefahren und die Befahrbarkeit durch den Bus- und Schwerverkehr. Die neue Strasse werde aufgrund der Topografie weitgehend dem bestehenden Trasse folgen und zu einem Grossteil aus Brücken und Lehnenbrücken bestehen.
Eine Herausforderung
Die Rahmenbedingungen für den Ausbau des zirka 900 Meter langen Abschnitts sind alles andere als optimal: Bei engsten Platzverhältnissen muss der Verkehr aufrechterhalten werden, die topografischen Verhältnisse sind schwierig, der Hang ist teilweise instabil. Ausserdem muss in diesem empfindlichen Umfeld die bestehende Bausubstanz genutzt werden. Aus diesem Grund entschied sich das Tiefbauamt, die Arbeiten in einem Gesamtleistungswettbewerb (Ingenieurarbeiten und Bauausführungsarbeiten) auszuschreiben. Eine Jury wählte den Vorschlag „Scolopendra“ der ARGE Ronastutz als Siegerprojekt aus. Es schlägt mit Kosten von rund 14,5 Millionen Franken zu Buche. „Das Hauptmerkmal ist die rahmenartige Fundation mittels Grossbohrpfählen, welches eine robuste und dauerhafte Konstruktion darstellt. Die schlaff bewehrten Betonkonstruktionen der Lehnenbrücken und Brücken sind konstruktiv sauber ausgearbeitet und weisen aufgrund der robusten Pfahlfundation und der integralen Bauweise des Überbaus mit entsprechender Bemessung der Bewehrung eine hohe Dauerhaftigkeit aus“, schreibt die Jury in ihrem Bericht. (pd/mt)