Ein Pavillon für das Kulturerbe von Grönland
Inmitten der wilden Landschaft Südwestgrönlands funkelt ein Glaspavillon im Licht. Er soll an das Kulturerbe der Inuit erinnern. Indirekt dürfte er auch daran erinnern, dass Grönland zunehmend interessant für den Tourismus wird: Er steht an einem geplanten Wanderweg.
Quelle: Julien Lanoo
Spektakuläre Landschaft: der Pavillon befindet sich bei zwei Fjorden.
Im Südwesten von Grönland liegt mit der Aasivissuit-Nipisat eine
Kulturlandschaft mit vielfältigen Spuren menschlicher Siedlungen, die zum Teil
bis 4200 Jahre zurückreichen. Allerdings
ist innerhalb dieses Unesco-Welterbe-Gebiets heute nur ein Ort bewohnt:
Sarfannguit.
Die Geschichte des zwischen zwei Fjorden gelegene Dorfs ist vergleichsweise jung, es dürfte Mitte des 19. Jahrhunderts während der Kolonialzeit als Usted gegründet worden sein; Usteds waren kleine Handelsorte, eine Art Weiler, von denen die meisten später zu Dörfern wurden.
Vor kurzem ist in der eindrücklichen Landschaft an der Ostspitze Sarfannguits, ein nicht minder eindrücklicher kleiner Bau errichtet worden. Von weitem betrachtet scheint er aus lauter kleinen Eiswürfeln zu bestehen. Der Qamaat-Pavillon soll an das Kulturerbe der Inuit erinnern. Gleichzeitig soll er Einheimischen und Wanderern als Treffpunkt dienen, die dereinst auf dem daneben geplanten Wanderweg unterwegs sein sind. - Entworfen hat ihn der dänische Architekt Konstatin Ikonomidis.
Mond und Licht als Inspiration
Der Pavillon besteht aus zwei gewölbten Wänden, ihr „Spiel
mit Transparenz, Grösse und Gewicht“ vermittle ein Gefühl der Surrealität, heisst
es im Beschrieb zum Projekt. Ein wichtiger Teil des Entwurfsprozesses bildete
die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Standorts des kleinen Bauwerks. Schliesslich
fand Ikonomidis die Inspiration für den kleinen Bau im Mond und im Licht, das vom
Schnee reflektiert wird.
Kürzlich ist der Bau mit einem "A+A Award" ausgezeichnet worden, mit dem das Architektur-Newsportal Architizerjeweils herausragende Projekte ehrt. (mai)
Quelle: Julien Lanoo
Quaammat Pavillon von Aussen.
Quelle: Julien Lanoo
Blick aus dem Innern des Pavillons.
Quelle: Konstantin Ikonomidis
Grundriss des Pavillons.
Quelle: Julien Lanoo
Der Pavillon aus der Vogelperspektive.
Quelle: Julien Lanoo
Am Pavillon soll dereinst ein Wanderweg vorbeiführen.