15:58 BAUPROJEKTE

Ein Holzwohnhaus mit Hybridbausystem

Teaserbild-Quelle: zvg

In nur fünf Monaten soll in Lenzburg ein ökologisches Wohnhaus aus Holz entstehen. Die sportliche Bauzeit soll mithilfe von vorgefertigten Modulen, Stahltragwerk und einer schnellen Montage eingehalten werden. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der BFH realisiert.

Das Mehrfamilienhaus mit 20 Wohnungen wird durch die auf Holzbau spezialisierte Firma Renggli AG in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule BFH in Lenzburg realisiert. Bauherrin des Projekts «Hello Lenzburg» ist die Axa, die dafür einealte Liegenschaft am jetzigen Standort rückgebaut hat. Das Projekt basiert auf einem neuartigen Hochleistungs-Hybridbausystem, wie die Bauherrin am Mittwoch mitteilte. So werden die Wohnungen als Raummodule von der Renggli AG vollständig vorgefertigt: Bäder, Küchen, Türen, Fenster und Beläge werden bereits eingebaut und die Leitungen der Gebäudetechnik eingezogen.

Während die Module noch in der Produktion steckten, wurde in Lenzburg das Untergeschoss erstellt und die Stahlstruktur des Wohnhauses aufgebaut. Gemäss Mitteilung der Axa unterscheidet sich die Unterkellerung nicht von einem konventionellen Mehrfamilienhaus. Im Gegensatz zu bisherigen Modulbauten kommt in Lenzburg jedoch ein Stahlgerüst als Tragwerk zum Einsatz. So sollen die Lasten effizient durch die Stahlbauteile ins Fundament abgetragen werden. Dies mache höhere Gebäude möglich, da die Module von oben nicht zusätzlicher Belastung ausgesetzt sind.

Das neu entwickelte Bausystem sei ein Schritt in Richtung Manufacturing 4.0 in der Bauwirtschaft, wird Roman Hausammann vom Institut für Holzbau, Tragwerke und Architektur IHTA der BFH in der Mitteilung zitiert. Damit werden einzelne Bauelemente neu als ganze Systemkomponente gefertigt: Die Küchen werden als ein Stück eingebaut, die Steigschächte als standardisiertes Element integriert und alle Bäder sind identisch.

Rund neun Monate Bauzeit gespart

Die Montage der vorgefertigten Module erfolgt innert Stunden. Vor Ort müssen die Raummodule nur noch in das vorbereitete Stahlgerüst eingesetzt, miteinander verbunden und die Gebäudetechnik angeschlossen werden. Das hybridartige Bausystem wurde im Rahmen eines Innovationsprojekts von Innosuisse entwickelt. Neben der vereinfachten Bauweise erfolgt auch der Aufbau selber wesentlich schneller: Bei Lenzburg können so laut Mitteilung der Axa rund neun Monate Bauzeit gespart werden. Auch lange Leerstände und Wohnungsknappheit könnten mit dem neuen System reduziert werden. Durch Vorfertigung und Standardisierung der Module könnten zudem die Kosten pro Wohnung gesenkt werden, so Max Renggli, CEO der Renggli AG in der Mitteilung.

Das Wohnhaus in Lenzburg setze durch die Holzbauweise im Minergie-A-Standard auch ökologische Standards: Eine Photovoltaik-Anlage produziert Strom für den Zusammenschluss zum Eigenverbrauch und geheizt wird mit erneuerbarer Wärme von einer Erdsonden-Wärmepumpe. Die Erfahrungen, die aus «Hello Lenzburg» gezogen werden, sollen später als Grundlage für weitere Projekte dienen.(mgt/pb)

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