Durchgangsbahnhof Luzern: Regierungsrat lehnt Etappierung ab
In Luzern soll der geplante Durchgangsbahnhof in einem Schritt realisiert werden. Der Regierungsrat hat am Montag bekräftigt, dass für ihn eine Etappierung des 3,3 Milliarden Franken teuren Bauwerks nicht in Frage komme.
Quelle: SBB CFF FFS
Visualisierung des Bahnhofplatzes Luzern mit Installationsplatz während der Bauzeit.
Der unterirdische Durchgangsbahnhof soll Engpässe im Luzerner Bahnnetz beseitigen. Geplant ist, unter dem bestehenden Kopfbahnhof einen unterirdischen Bahnhof zu bauen, der von beiden Seiten mit Tunnels erschlossen wird. Der Bund prüft derzeit eine etappierte Realisierung des Bauwerks.
In Luzern wird deswegen befürchtet, dass am Schluss kein Durchgangsbahnhof, sondern erneut ein Sackbahnhof gebaut wird. Der Durchgangsbahnhof müsse als Gesamtprojekt weiter geplant, finanziert und realisiert werden, erklärte der Regierungsrat in seiner Antwort auf eine Anfrage von Ferdinand Zehnder (Mitte). Eine Aufteilung in Teilprojekte komme nicht in Frage.
Gemäss den Ausführungen des Regierungsrats hätte eine Etappierung diverse negative Folgen: der Bau würde länger dauern und die Stadt länger belasten, der Ausbau des Zugangebots und in der Folge die Erreichung der Mobilitäts- und Umweltziele des Kantons würden behindert, und die Zentralschweiz wäre im Vergleich mit anderen Regionen weniger gut erreichbar.
Nur Gesamtprojekt bringt Besserung
Eine deutliche Verbesserung der Erreichbarkeit von Luzern sei nur mit baulichen Massnahmen und nur mit der Realisierung des gesamten Projekts möglich, erklärte der Regierungsrat. Denn erst mit dem Durchgangsbahnhof könnten häufigere, schnellere und direktere Verbindungen geschaffen werden. Die Busse könnten das erwartete Wachstum der Passagierzahlen ohne Durchgangsbahnhof nur teilweise übernehmen. Die Verkehrsprobleme würden sich folglich akzentuieren.
Der Regierungsrat will sich deswegen bei den SBB und den Bundesstellen weiterhin für die Realisierung des gesamten Durchgangsbahnhofs einsetzen. Es sei aber wichtig, dass die gesamte Zentralschweiz, auch die Bevölkerung und die Wirtschaft, ihr Interesse am Durchgangsbahnhof sichtbar machen würden.
Zwei neue Tunnel und Tiefbahnhof
Das Grossprojekt für den Durchgangsbahnhof Luzern setzt sich aus den drei Teilprojekten Tiefbahnhof, Dreilindentunnel und Neustadttunnel zusammen. Mit dem Tiefbahnhof wird unterhalb des bestehenden Bahnhofs eine insgesamt 44 Meter breite Perronhalle für vier Gleise gebaut. Damit soll mehr Platz am Bahnhof Luzern geschaffen werden.
Mit dem 3,8 Kilometer langen Dreilindentunnel wird eine unterirdische, direkte Linie von Ebikon nach Luzern geschaffen, die auf einer Länge von 400 Metern das Seebecken unterquert. Diese zweite Zufahrt behebt den Engpass am Rotsee und ermöglicht schnellere Zugverbindungen. Mit dem 2,1 Kilometer langen Neustadttunnel wird der Tiefbahnhof an die bestehende Zufahrt angeschlossen. Dadurch sollen durchgehende Verbindungen geschaffen und das Wenden einer Mehrheit der Züge im Kopfbahnhof Luzern überflüssig werden.(sda/pb)
Quelle: SBB CFF FFS
Grafik zu den drei Teilprojekten des Durchgangsbahnhofs Luzern.