Durchgangsbahnhof Luzern: Erneut archäologische Bohrungen in Seebecken
Die Kantonsarchäologie führt ab Montag im Luzerner Seebecken im Rahmen des geplanten Durchgangsbahnhofs erneut Tauchgänge und Bohrungen durch. Diese sollen Aufschluss darüber geben, ob und wo archäologisches Schichtmaterial vorhanden ist.
Quelle: Tauchsportgruppe Poseidon Luzern, Paul Bründler
Zwei Taucher werden im Bereich der Schiffstation Bahnhofquai von Hand Bohrungen durchführen. Im Bild: Ein Taucher mit Handbohrer an der Arbeit.
Das Projekt für den Durchgangsbahnhof Luzern setzt sich aus drei Abschnitten zusammen: Dem viergleisigen Tiefbahnhof, der unter dem bestehenden Bahnhof realisiert wird, dem 3,5 Kilometer langen Dreilindentunnel, der vom Durchgangsbahnhof bis nach Ebikon führen wird und dem rund 1,8 Kilometer langen Neustadttunnel, der an die SBB-Linie Richtung Bern / Basel anbindet.
Akustikmessungen und Kernbohrungen
Auf den ersten 400 Metern wird der Dreilindentunnel den Vierwaldstättersee im Raum des Luzerner Seebeckens unterqueren. Nachdem dort im März 2020 erstmals Reste einer Pfahlbausiedlung gefunden wurden, wurden von August bis November 2021 im Zuge von Vorabklärungen für den Durchgangsbahnhof bereits geologische und archäologische Bodenuntersuchungen durchgeführt.
Unter Leitung der Luzerner Kantonsarchäologie untersuchten dafür Mitarbeiter der Unterwasserarchäologie Zürich (UWA) und der Universität Kopenhagen mittels Akustikmessungen mit Sonar und Kernbohrungen das Seebecken. Die Kernbohrungen übernahm dabei die Paläoökologische Abteilung der Universität Bern.
Erneut Tauchgänge und Bohrungen
Nun führt die Kantonsarchäologie im Seebecken erneut Tauchgänge und Bohrungen durch, wie die Staatskanzlei am Montag mitteilte. Dafür startet heute eine zweite Untersuchungsetappe, die einige Tage dauern wird. Zwei Taucher der Unterwasserarchäologie Zürich werden dafür im Bereich der Schiffstation Bahnhofquai von Hand Bohrungen durchführen.
Deren Durchmesser liegt gemäss Mitteilung bei knapp drei Zentimetern, die maximale Tiefe beträgt 2,5 Meter. Die Arbeiten finden jeweils am späten Nachmittag und abends statt, um die Schifffahrt nicht zu behindern. Die Bohrungen sollen darüber Aufschluss geben, ob sich im Perimeter archäologisches Schichtmaterial befindet und wie weit sich eine allfällige Schicht ausbreitet.
Der geplante unterirdische Durchgangsbahnhof in Luzern soll den oberirdischen Kopfbahnhof ergänzen. Dank des Ausbaus sollen ab 2040 mehr Züge von und nach Luzern verkehren können. Die Kosten werden auf 2,4 Milliarden Franken geschätzt. (mgt/sda/pb)
Quelle: Kibag AG
Beim Aushub eines Leitungsgrabens kamen 2020 im Luzerner Seebecken mehrere Pfähle einer bronzezeitlichen Pfahlbausiedlung ans Tageslicht.