Dorte Mandrup realisiert Inuit-Kulturzentrum in Kanada
In Iqaluit in Kanada soll ein rund 5'500 Quadratmeter grosses Zentrum entstehen, dass der Inuit-Kultur gewidmet ist. Realisiert wird der Bau im Nunavut-Territorium, im Norden des Landes, nach einem Entwurf der dänischen Architektin Dorte Mandrup.
Quelle: MIR / Dorte Mandrup
Visualisierung: So soll das Nunavut Inuit Heritage Center (NIHC) in Iqaluit dereinst aussehen.
Das Nunavut Inuit Heritage Center (NIHC) soll nicht nur der Kultur der Inuit Rechnung tragen, sondern auch dem Engagement der kanadischen Regierung für das Nunavut-Abkommen und dem UNDRIP-Gesetz, bei dem es um die Achtung und Anerkennung der Menschenrechte indigener Völker geht und das 2021 in Kraft getreten ist.
Brücke zwischen Generationen
Das NIHC solle eine Brücke zwischen den Generationen schlagen, heisst es auf der Webseite des Inuit Heritage Trust (IHT), welche den Planungsprozess für das Projekt leitet. Das Erbe des Kolonialismus und die Ausgrenzung der Kultur der Inuit, ihrer Werte und ihrer Traditionen hätten dazu geführt, dass viele Inuit daran interessiert seien, sich wieder mit ihrer gemeinsamen Vergangenheit zu verbinden und ihren Sinn für die eigene Identität und Kultur zu stärken.
Die Region Nunavut, in deren Hauptort Iqaluit das neue Kulturzentrum gebaut werden soll, ist ein Gebiet im Norden Kanadas, mit besonderen Rechten für die dort lebenden Inuit. Es grenzt im Westen an die Nordwest-Territorien, im Osten an Grönland und im Süden an die Provinzen Mantitoba, Ontario und Québec.
Das NIHC soll es den Inuit ermöglichen, über Objekte und Geschichten mit ihren Vorfahren sowie mit Nicht-Inuit in Kontakt zu treten. Neben der sogenannten Nunavut-Sammlung wird das Zentrum auch Ausstellungen, Aufführungen, Workshops und andere Programme anbieten. Zudem soll es als Ausgangspunkt für weitere Zentren in den Nunavut-Regionen dienen.
Quelle: MIR / Dorte Mandrup
Visualisierung: Durch die Nutzung von Gestein soll das Gebäude einen natürlichen Schutz erhalten. Das grosse Dach setzt zudem die Linien der Landschaft fort und bildet eine Aussichtsplattform, von der aus Besucher einen Blick auf die Frobisher Bay und den Sylvia Grinnell Territorial Park werfen können.
Dorte Mandrup gewinnt Wettbewerb
Wie der Inuit Heritage Trust (IHT) am Montag mitteilte, ist der Architekturwettbewerb für das Kulturzentrum nun entschieden. Gewonnen hat die dänische Architektin Dorte Mandrup. Der siegreiche Vorschlag hätte die Jury mit seiner «schönen und poetischen Antwort» auf die Anforderungen überzeugt.
Mandrup habe die Sichtweise der Gemeinschaft in Bezug auf das traditionelle Wissen der Inuit sowie das «Heilungspotenzial» des NIHC verstanden. Besonderen Anklang fand der Verweis der Architektin in ihrem Entwurf auf «kalutoqaniq», den Wind, der Formen und Muster in Schneeverwehungen gräbt.
Ebenfalls Lob gab es für die Art und Weise wie das Zentrum in die Landschaft eingebettet wird, die symbolisch auf die Wegfindung der Inuit hinweisen soll: Das Gebäude kommt unter einem begrünten Dach zu liegen, es scheint damit aus einem Hügel herauszuwachsen und mit der Umgebung zu verschmelzen.
Inspiration von Schnee und Wind
Die dänische Architektin erläutert in der Mitteilung die Vision hinter ihrem Entwurf: «Das Nunavut Inuit Heritage Centre ist von der Landschaft und der Bewegung von Schnee und Wind inspiriert.» Das Gebäude folge den topografischen Kurven und ausgeprägten Längsmerkmalen des Geländes und liege parallel zu den vor Ort vorkommenden Nordwestwinden.
Das grosse Dach setzt die Linien der Landschaft fort und dient damit auch als öffentliche Aussichtsplattform, die einen ungehinderten Blick auf die Frobisher Bay und den Sylvia Grinnell Territorial Park gewährt.
Quelle: Dorte Mandrup
Visualisierung: Laut Dorte Mandrup ist ihr Entwurf von der Landschaft und der Bewegung von Schnee und Wind inspiriert.
In dem der Fels am Standort für den Bau genutzt wird, bildet dieser zudem einen natürlichen Schutz für die Exponate von Sonderausstellungen und Objekte der zentrumseigenen Sammlung. Für einen eindrücklichen Blick auf die Umgebung und Tageslicht im Innern sorgt zudem eine grosszügige nach Südwesten ausgerichtete Fensterfront.
Bindeglied zwischen Gedanken und Formen
Die Architektin freut sich über den Auftrag: «Es ist ein aussergewöhnliches Projekt, und wir sind sehr stolz darauf, dass wir ausgewählt wurden, um daran mitzuwirken.» Die Arbeit in diesem Kontext erfordere ein hohes Mass an Sensibilität sowie Rücksichtnahme auf die Landschaft und ihrer kulturellen Bedeutung.
«Die Gemeinschaft arbeitet seit langem unermüdlich daran, einen Ort für die Inuit zu schaffen, an dem sie ihr wertvolles Erbe sammeln und ihr einzigartiges Fachwissen weitergeben können, das für künftige Generationen von grosser Bedeutung ist und vom Verschwinden bedroht ist.» Man freue sich darauf, zuzuhören, zu lernen und ein Bindeglied zwischen Gedanken und Formen zu sein, so Mandrup.
Quelle: MIR / Dorte Mandrup
Visualisierung: Eine grosse Fensterfront schafft im Inneren einen grossen, mit Tageslicht erfüllten Raum mit Blick nach Südwesten.
Quelle: Dorte Mandrup
Visualisierung des Eingangsbereichs: Neben der sogenannten Nunavut-Sammlung wird das Zentrum auch Ausstellungen, Aufführungen, Workshops und andere Programme anbieten.
Quelle: Dorte Mandrup
Visualisierung: Neben der sogenannten Nunavut-Sammlung wird das Zentrum auch Ausstellungen, Aufführungen, Workshops und andere Programme anbieten.
Quelle: Dorte Mandrup
Visualisierung: Neben der sogenannten Nunavut-Sammlung wird das Zentrum auch Ausstellungen, Aufführungen, Workshops und andere Programme anbieten.