Diese Projekte beschäftigen St. Gallen und das Appenzellerland 2020
Das Stadtsanktgaller Stimmvolk hat im dritten Anlauf grünes Licht für die Neugestaltung von Marktplatz und Bohl gegeben. Derweil entsteht beim Campus Buchs ein neues Forschungszentrum für Elektromobilität. Und die Appenzeller Alpenbitter AG plant einen Erweiterungsbau.
Projekte im Kanton St. Gallen
Quelle: PD
Neugestaltung von Marktplatz und Bohl St. Gallen
Neugestaltung Marktplatz: Aller guten Dinge sind drei
St. Gallen – Im dritten Anlauf hat es endlich geklappt. Am 27. September gab das Stadtsanktgaller Stimmvolk mit einem Ja-Anteil von 65,4 Prozent grünes Licht für die Neugestaltung von Marktplatz und Bohl. Nach der Genehmigung eines Rahmenkredits von 29 Millionen Franken kann der Stadtrat nun im Detail planen, wie sich der zentrale Freiraum der St. Galler Altstadt künftig präsentieren soll. Konkretisiert wird die Vision «Vadian», die siegreich aus einem Gestaltungswettbewerb hervorgegangen war, den die Stadtregierung wohlweislich in einem partizipativen Verfahren durchgeführt hatte. Denn 2015 war die letzte Neugestaltungsvorlage wohl daran gescheitert, dass sich die Betroffenen – allen voran die Marktfahrer – bei der Planung zu wenig einbringen konnten. Das überladene Projekt, das 2011 an der Urne Schiffbruch erlitten hatte, wollte schliesslich nebst Markplatz und Bohl auch den Blumenmarkt neu gestalten.
www.stadt.sg.ch
Quelle: PD
Gebietsentwicklung Löwenstrasse Ost, Rorschach
Gebietsentwicklung: Wohnquartier mit Bahnanschluss
Rorschach – Die SBB erfinden derzeit den Rorschacher Stadtbahnhof neu. Im Rahmen des Doppelspurausbaus ab Goldach wird dieser noch bis nächstes Jahr kräftig modernisiert. Der Schwung, der vom wichtigen Infrastrukturprojekt ausgeht, will Rorschach nun auch städtebaulich nutzen. Entlang des einen der beiden neuen Aussenperrons soll ein Wohnquartier mit 45 Mietwohnungen mittlerer Grösse und 65 Tiefgaragenplätzen entstehen. Das sieht ein Richtprojekt vor, das die Davoser Baulink AG Generalunternehmung in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Rorschach ausgearbeitet hat. Durch die Gebietsentwicklung Löwenstrasse Ost erhoffe man sich einen «Neustadtkern», heisst es in einer Mitteilung der Stadtkanzlei Rorschach. Für die sechs neuen Gebäude, die sich um einen Hofgarten gruppieren, müssen mit einer Ausnahme alle bestehenden Wohnhäuser auf dem 3700 Quadratmeter grossen Planungsgebiet an der Bahnlinie weichen.
Quelle: PD
Visualisierung der Forensikstation in Wil.
Neubau Forensikstation: Klinik für psychisch kranke Straftäter
Wil – Wenn psychisch Kranke im Kanton St. Gallen
straffällig werden, fehlt heute eine geeignete Einrichtung für den Straf- und
Massnahmenvollzug. Das soll sich ab dem Jahr 2023 ändern. Vor zwei Jahren
bewilligte der St. Galler Kantonsrat einen Kredit von 12,9 Millionen Franken
für den Neubau einer geschlossenen, forensischen Station für 16 Patienten auf
dem Areal der Psychiatrischen Klinik in Wil. Den ausgeschriebenen Wettbewerb
gewannen die Schmid Ziörjen Architekten mit ihrem Projekt «Ailha». Der zweigeschossige
Bau überzeugte die Jury im Dezember 2019 durch «seine gelungene Raumstruktur».
Notwendige Anpassungen im Sicherheitsbereich verteuern nun aber das Projekt.
Der Kantonsrat wird deshalb nach Vorliegen des Bauprojekts im Winter 2020/2021
über einen Nachtragskredit befinden müssen. Die Bauarbeiten für die
Forensikstation sollen dann im Sommer 2021 starten.
Quelle: PD
Zentrum für Elektromobilität in Buchs
Neubau Forschungszentrum: Elektromobile Entwicklungsschmiede
Buchs – Gleich neben dem Campus Buchs der Ostschweizer
Fachhochschule entsteht ein Forschungszentrum für Elektromobilität. Auf dem
knapp 6000 Quadratmeter grossen Grundstück nördlich des früheren Technikums
investiert die Lippuner Immobilien AG aus Grabs in einen fünfgeschossigen
Industrieneubau. Als Ankermieter wird die Brusa Elektronik AG einziehen, die
unter anderem den vollelektrischen Antrieb für den BMW i3 entworfen hat. Das
Unternehmen aus Sennwald SG, das jedoch rund 70 Prozent seines Umsatzes in
Deutschland erwirtschaftet, wird in Buchs SG seinen internationalen
Entwicklungshauptsitz schaffen und dadurch im Rheintal 350 Arbeitsplätze
ansiedeln. Vom Projekt erhofft sich der Standortkanton viel. Der St. Galler
Regierungspräsident Bruno Damann bezeichnete es beim Spatenstich als
«Meilenstein auf dem Weg zur Erreichung der wirtschaftspolitischen Ziele, die
wir uns gesteckt haben».
www.lippuner-emt.com / www.brusa.biz
Quelle: PD
Sporthalle Tom & Jerry, Steinach SG
Dreifachsporthalle Tom und Jerry: Sportliches Katz-und-Maus-Spiel
Steinach – In Steinach fehlt eine zeitgemässe
Sporthalle mit Wettkampfmassen. Darin sind sich die politische Gemeinde, die
Primarschulgemeinde und die lokalen Sportvereine einig. Denn die bestehende
renovationsbedürftige Anlage mit Baujahr 1977 hat zu kleine Dimensionen und zu
grosse Belegungszahlen. Das aufwendige Auswahlverfahren für einen Hallenneubau
gewonnen hat das Zürcher Architekturbüro Kit Architects mit seinem Projekt «Tom
& Jerry». Gleich dynamisch wie die Beziehung der beiden Trickfilmhelden
soll denn auch die künftige Nutzung der Dreifachsporthalle mit
Zuschauergalerie, Multifunktionsraum, Garderoben und Geräteraum sein. Inklusive
Rückbau der alten Halle schätzt Gemeindepräsident Michael Aebisegger die Kosten
für das Projekt auf elf bis zwölf Millionen Franken. Über den notwendigen
Kredit wird das Stimmvolk voraussichtlich im Herbst 2021 befinden.
Quelle: PD
Tribüne Sportanlage Buechenwald, Gossau SG
Sportanlage: Eine Tribüne, die sich türmt
Gossau – Der heutige Fussballplatz von Gossau mitsamt
seiner veralteten Tribüne muss Platz machen für das neue Hallenbad Buechenwald.
Das Hauptspielfeld wird östlich der bestehenden Sporthalle neu erstellt.
Vorgesehen ist zudem eine neue Tribüne mit 600 Sitzplätzen, Garderoben, einer
kleinen Sportlerbeiz und Räumen für die Logistik und den betrieblichen
Unterhalt. Im entsprechenden städtischen Projektwettbewerb setzte sich der St.
Galler Architekt Christoph Giger gegen über 60 Mitbewerber durch. Unter dem
Arbeitstitel «Hegi» entwarf er einen schlanken Holzbaukörper mit Metallfassade,
der parallel zur ganzen Spielfeldlänge verläuft. Die siegreiche Fussballtribüne
punktet zudem mit einem auffälligen Extra: Der nördlich angeordnete Treppenturm
mit Aussichtsplattform ist Blickfang und identitätsstiftendes Element in einem.
Projekte im Appenzellerland
Quelle: PD
Neubau Sekundarschulhaus, Teufen
Neubau Sekundarschulhaus: Hölzern statt vergoldet
Teufen AR – Zusätzlichen Schulraum hätten die Teenager
in Teufen eigentlich schon vor Jahren benötigt. Doch trotz stark steigender
Schülerzahlen verwarf das Teufner Stimmvolk 2015 den Kredit für ein neues
Sekundarschulhaus: Die Gesamtkosten von 28,6 Millionen Franken für Neubau und
Landkauf erschienen damals vielen zu hoch. Aber im zweiten Anlauf sagte der
Souverän Anfang 2020 doch noch Ja. Realisiert wird das neue Sekundarschulhaus,
das Raum für zwölf Klassen bietet, nun allerdings auf gemeindeeigenem Boden im
Landhaus als «pragmatisches und nicht vergoldetes Projekt», wie es die
Baukommissionspräsidentin Pascale Sigg-Bischof formulierte. Der vom
Rapperswiler Büro Raumfindung Architekten entworfene Holzbau mit seiner
ortstypischen Giebelfassade soll nur noch 24,4 Millionen Franken kosten.
Baubeginn ist im Herbst 2021, bezugsbereit ist das Schulhaus frühestens im
Sommer 2023.
Quelle: PD
Erweiterungsbau Appenzeller Alpenbitter AG, Appenzell
Erweiterungsbau Brennerei: Hochprozentige Erweiterung
Appenzell – Die Herstellerin des bekannten
Bitter-Likörs aus 42 Kräutern und Gewürzen hat in Appenzell ein Platzproblem.
Im Betrieb und bei den Logistikprozessen stösst die Appenzeller Alpenbitter AG
an ihre Grenzen, weshalb sie nun den Ausbau der Betriebsgebäude plant. Dafür
will die Brennerei vereinfacht gesagt zwei Lagerhallen aufstocken und auf der
Ostseite einen Anbau erstellen, dies zwischen den bestehenden Produktionshallen
und dem als Kulturobjekt geschützten Bahnviadukt. Aus dem dafür eigens
durchgeführten Wettbewerb ging das Projekt der Lukas Imhof Architektur GmbH aus
Zürich siegreich hervor. Dieses Büro hatte es geschafft, regionaltypische
Elemente wie eine Schindelfassade oder Bandfenster gekonnt in ihrem Entwurf zu
verankern. Läuft alles nach Plan, soll die betriebliche Erweiterung 2023
fertiggestellt sein und maximal zehn Millionen Franken kosten.