Diese Projekte beschäftigen den Kanton Thurgau 2021
Am Bahnhof Egnach wird das ehemalige Areal einer Mosterei umgenutzt. Derweil schreitet das Thurgauer Jahrhundertprojekt «Thurkorrektion» voran und in Amriswil ist eine Neustrukturierung des gesamten Bahnhofplatzes geplant.
Quelle: PD
Visualisierung: Umnutzung Thurella-Areal am Bahnhof Egnach.
Mosterei wird zum Dorfzentrum
Egnach – Bereits vor acht Jahren stellte die Thurella AG ihre Pläne für die Umnutzung ihres einstigen Betriebsgeländes am Bahnhof Egnach vor. Nun scheint es vorwärts zu gehen. Der Gestaltungsplan für das fast 20 000 Quadratmeter grosse Gelände liegt beim Kanton zur Genehmigung vor. Geplant ist ein neues Dorfzentrum mit einer gemischten Nutzung für Wohnen und Gewerbe. Das ehemalige Mostereigebäude und das Restaurant Sternen sollen erhalten und saniert werden, wobei im Mostereigebäude Loftwohnungen und ein Café angedacht sind. Insgesamt sollen rund 160 Wohnungen mit einem zentralen Dorfplatz auf der Bahnhofstrasse entstehen. Die Metter 2 Invest AG, welche die Planungen 2018 übernommen hat und das Areal wohl auch übernehmen wird, will bereits nächstes Jahr mit dem Bau in zwei Etappen beginnen.
Weitere Bauprojekte im Kanton Thurgau
Quelle: PD
Visualisierung: Projekt Murgbogen in Frauenfeld.
Markt Thurgau statt Stadtkaserne
Frauenfeld – Die Kantonshauptstadt erfindet sich gerade neu. So soll Frauenfeld mit dem visionären Projekt Murgbogen zwischen Bahnhof und Autobahn auf 25 Hektaren bis 2040 um 7000 Personen wachsen. Dabei geht es vor allem um Transformationsflächen wie die Stadtkaserne, das Zeughaus und die Militärsporthalle, von denen sich die Schweizer Armee in den nächsten Jahren zurückzieht. Aber auch städtische Liegenschaften wie Werkhof, Bus- und Feuerwehrdepot sollen auf die Nordseite der A7 verlegt werden. Am konkretesten ist die Vision bei der Stadtkaserne fortgeschritten, welche die Armee 2023 verlässt. Dort soll mit dem «Markt Thurgau» ein innovatives Schaufenster für Thurgauer Produkte, Dienstleistungen und Ideen und somit ein Begegnungsort für die ganze Bevölkerung entstehen. Im Erdgeschoss sind gut zugängliche Nutzungen angedacht, in den oberen Geschossen Räume für Betriebe aus den Bereichen Gesundheit, Kreislaufwirtschaft und Bildung und im Dachgeschoss für Vereinslokalitäten. Die Umsetzungskosten dieses Innovationsprojekts liegen bei 72 Millionen Franken. Wann und ob es losgeht, ist allerdings zurzeit noch unklar.
Weitere Bauprojekte im Kanton Thurgau
Quelle: Lukas Denzler
Blick auf die Thur.
Thurkorrektion: Das Thurgauer Jahrhundertprojekt
Bischofszell – Die Thurkorrektion von Bischofszell bis zur Zürcher Kantonsgrenze wird im Thurgau nicht umsonst «Generationenprojekt» genannt. 30 Jahre lang plant der Kanton an der Umsetzung von «Thur+», wie der Name des Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekts lautet. Zurzeit ist das Seilziehen in vollem Gange. 1300 Eingaben sind während der Vernehmlassung bis Ende Februar eingegangen. Die Landwirtschaft beklagt den Verlust des Kulturlandes. Später unterliegt das Projekt dem Auflageverfahren, bevor es vom Regierungsrat und vom Grossen Rat genehmigt werden muss. Es könnte also noch einige Zeit dauern, bis mit der 340 Millionen Franken teuren Thurkorrektion gestartet werden kann. Ziel ist es, dass der Fluss zwischen den Dämmen mehr Freiheiten erhält, wobei auch Dämme versetzt werden, um Auenwälder wieder ans Flusssystem anzubinden. Damit soll auch der Hochwasserschutz verbessert werden. Die Umsetzung soll etappenweise erfolgen.
Weitere Bauprojekte im Kanton Thurgau
Quelle: PD
Visualisierung: Neustrukturierung Bahnhof Amriswil.
Aus Grau wird Grün
Amriswil – Das Gebiet südlich des Bahnhofs Amriswil soll attraktiver und sicherer werden. Deshalb hatte die Stadt ein Planerwahlverfahren mit Studienaufträgen ausgeschrieben. Als Sieger ging das Studio Vulkan aus Zürich hervor, welche mit einer Neustrukturierung des gesamten Bahnhofsplatzes sowie einen cleveren Konzeption des Bushofes im westlichen Teil überzeugen konnte. Jetzt gilt es die Pläne zu überarbeiten, nicht zuletzt, weil der Stadt auch die Liegenschaften «Hotel Bahnhof» und «Alte Post» gehören. Im Optimalfall soll die Vorlage zum neuen Bahnhofplatz nächstes Jahr vors Volk kommen. Die Bauzeit betrüge zwei Jahre, die Eröffnung wäre also 2024 oder 2025 möglich. Die Kosten können noch nicht beziffert werden. Klar ist aber, dass Amriswil vom Agglomerationsprogramm St. Gallen-Bodensee einen siebenstelligen Beitrag erhalten wird, damit der Bahnhofplatz auch tatsächlich in eine Visitenkarte der Stadt verwandelt werden kann.
Weitere Bauprojekte im Kanton Thurgau
Quelle: zvg
Visualisierung: Projekt «Riva» der HRS in Arbon.
Jahrelanger Streit um zwei Wohntürme
Arbon – Das Projekt «Riva» der HRS an der Seepromenade in Arbon bewegt schon seit Jahren die Gemüter. Bereits 2011 hatte die HRS – etwa zeitgleich mit dem Erwerb des vormaligen Saurer Areals – das ehemalige Hotel Metropol gekauft. Sie will an dieser Stelle zwei 43 Meter hohe Wohntürme erstellen. Um das Hotel, das seit 2016 leer steht, abreissen zu können, hat sich die HRS verpflichtet, auf dem Areal ein Hotel namens «Werk Zwei» zu errichten (und einige Zimmer im «Riva» ebenfalls für eine Hotelnutzung freizugeben). Doch das reichte der IG «Pro Metropol» nicht, die seit diesem Sommer nun IG «Seeufer ohne Hochhäuser» heisst, weil das ehemalige Hotel trotz Abklärungen nicht unter Schutz steht. Deshalb will die IG jetzt prüfen, ob die Hochhäuser mit dem Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder vereinbar ist. Die HRS überarbeitet zurzeit den Gestaltungsplan «Riva». Es könnte also noch dauern, bis an den Baustart gedacht werden kann. Zuerst muss der Kanton den Gestaltungsplan genehmigen, dann käme es möglicherweise noch zu einer Volksabstimmung.
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