Diese Projekte beschäftigen den Kanton Aargau 2021
Wohlen ringt um das grösste Bauvorhaben seiner Geschichte, die Kapo in Aarau braucht einen neuen Posten und der niederländische Konzern DSM sorgt im Fricktal für neue Gebäude: Ein Überblick über die aktuellen Aargauer Bauprojekte.
Quelle: DSM
Visualisierung: DSM Royal Campus.
Investition trotz Corona
Kaiseraugst – Der niederländische Chemiekonzern DSM ist
schon seit geraumer Zeit im Fricktal präsent. Nun baut der Konzern nächstes
Jahr einen neuen Campus auf dem Firmengelände, den er sich über 100 Millionen
Franken kosten lässt. In den Neubau wollen die Holländer Erkenntnisse aus der
Covid-19-Pandemie einfliessen lassen und die Ausgestaltung der Arbeitsplätze
entsprechend anpassen. Zugleich will man alle Mitarbeiter von DSM Nutritional
Products Kaiseraugst in einem Campus zusammenführen. Der Bezug des 137 Meter
langen, 36 Meter breiten und 17,5 Meter hohen Innovationsgebäudes soll vor Ende
2023 erfolgen. Der Bau, der auf 21‘600 Quadratmetern Bruttogeschossfläche 220
Arbeitsplätze bietet, wird über zwei transparente Brücken mit dem Hauptgebäude
verbunden.
Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau
Quelle: Post
Visualisierung: Post Paketzentrum Untervaz AG.
Investition wegen Corona
Buchs – Vor zwei Jahren war in Buchs AG die Enttäuschung gross: Die TNT Swiss Post verliess den Standort, womit 300 Arbeitsplätze wegfielen. Doch die Corona-Krise bringt einen Teil davon wieder zurück: Die Post baut auf dem ehemaligen TNT-Standort das erste regionale Paketzentrum im Mittelland. Damit entstehen ab Mitte nächsten Jahres rund 150 neue Jobs. Die Post hatte schon zuvor für rund 60 Millionen Franken seine drei grossen Paketzentren Frauenfeld, Härkingen und Daillens ausgebaut und für 190 Millionen Franken vier regionale Paketzentren errichtet. Zuletzt wurde das Zentrum in Untervaz gebaut, das 50 Millionen Franken kostete und wo 155 Personen arbeiten. Das Zentrum Buchs dürfte also in einer ähnlichen Preisklasse liegen.
Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau
Quelle: Graber Pulver / maaars Visualisierungen
Visualisierung: Regionales Pflegezentrum Baden.
Pflegezentrum will wachsen
Baden – Das Regionale Pflegezentrum Baden (RPB) zählt mit seinen rund 300 Betten zu den grössten Pflegeeinrichtungen im Kanton Aargau. Und parallel zum Bevölkerungswachstum im Bezirk wird auch das RPB in den nächsten Jahren weiter wachsen, unter anderem mit zwei Bauprojekten. Zum einen steht die Sanierung der denkmalgeschützten Hauptgebäude an, zum anderen soll ein Neubau mit 80 Alterswohnungen auf dem Gelände des Pflegezentrums errichtet werden. Das Projektvolumen beträgt insgesamt rund 140 Millionen Franken. Die Arbeiten am Neubau der Zürcher Architekten Graber Pulver hätte schon in diesem Frühjahr beginnen sollen. Doch die Baubewilligung könnte sich verzögern, da im Einwohnerrat per dringlichem Gesuch eine Überarbeitung des Baugesuchs erreicht werden soll.
Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau
Quelle: SBB
Grafik: Schlaufe Mägenwil.
Schleife sorgt für Entlastung
Mägenwil – Die Heitersbergstrecke zwischen Aarau und Spreitenbach ist an ihrer Grenze. Vor allem der dichte Mischverkehr lastet die Gleise der SBB aus: Schnelle Intercity-Züge wie auch überall haltende S-Bahnen und noch langsamere Güterzüge verkehren auf dieser Strecke. Die Auslastung ist so hoch, dass ein Ausbau der stark genutzten S-Bahn-Linie 11 zwischen Aarau und Zürich nicht möglich ist. Abhilfe schaffen wird die Schlaufe Mägenwil: Für 160 Millionen Franken erstellen die SBB ein zusätzliches Gleis, dank dem die Güterzüge auf einer separaten Strecke zum Rangierbahnhof Limmattal fahren können. Der Bau ist komplex, da die Strecke über diverse Strassen und unter der Autobahn A1 durchführen wird.
Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau
Quelle: SAM Architekten
Visualisierung: Neubau für Kantonspolizei Aargau.
«Grüner Posten» für Kapo Aargau
Aarau – Der aktuelle Standort der Kantonspolizei Aargau im Aarauer Telli kann den Raumbedarf nicht mehr decken. Zwischen dem bestehenden Bau und dem Telli-Hochhaus wird deshalb für 65 Millionen Franken ein neues Polizeigebäude erstellt. Baubeginn soll im Sommer nächsten Jahres sein. Der Neubau aus der Feder der Zürcher SAM Architekten soll auf fünf Etagen eine Nutzfläche von gut 5500 Quadratmetern bereitstellen. Dank Photovoltaik auf dem Dach, einem Anschluss ans Fernwärmenetz und Grundwasser als Energieträger soll der neue Polizeiposten möglichst klimaneutral betrieben werden können. Noch sind aber ein paar Hürden zu überwinden: Die öffentliche Anhörung zum Projekt endete kurz vor Redaktionsschluss. Wenn danach alles nach Zeitplan läuft, wird der Aargauer Grosse Rat im August über den notwendigen Kredit befinden.
Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau
Quelle: Turnzentrum Aargau
Visualisierung: Turnzentrum Lenzburg.
Neues Zentrum für Turntalente
Lenzburg – Die Aargauer Kunstturner brauchen eine neue Bleibe: Der Mietvertrag im bestehenden Turnzentrum in Niederlenz läuft Ende 2022 aus, und die Halle wird abgerissen. Nach Abwägung verschiedener Optionen entschied man sich, in Lenzburg ein neues Turnzentrum zu errichten. Kernstück des 14 Millionen Franken teuren Projekts ist eine 1900 Quadratmeter grosse Turnhalle mit hohen Decken, viel Licht und einer Tribüne für 300 Zuschauer. Dazu kommen Kraft-, Physio- und Erholungsräume sowie ein Schulzimmer für den Förderunterricht. Und schliesslich wird auch der Aargauer Turnverband neue Geschäftsräume im Zentrum beziehen, dessen Baupläne mit Ende letzten Jahres auflagen. Der Neubau wird durch das Nationalen Sportanlagenkonzept des Bundes finanziell gefördert sowie vom Swisslotto-Sportfonds und der Stadt Lenzburg. Der Turnverband will seinerseits mit einem Fundraising zwei Millionen Franken zusammenbringen. Bei Redaktionsschluss hatte man schon über 750‘000 Franken beisammen.
turnzentrum-aargau.ch/turnzentrum
Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau
Quelle: liebrueti-domus.ch
Visualisierung: Projekt Domus.
«Domus» Liebrüti reloaded
Kaiseraugst – Bereits letztes Jahr figurierte das Projekt «Domus» in der Übersicht unserer Projekte. Doch wie der Eigentümer der Überbauung Liebrüti bei Kaiseraugst haben wir uns zu früh gefreut: Es waren noch nicht alle Einsprachen durch. Nun liegt, 26 Monate seit Einreichen des Baugesuchs, die Bewilligung für das 70-Millionen-Projekt vor und die Bauarbeiten können beginnen. Vor allem die Gestaltung und Farbgebung der Fassade des 72 Meter hohen Wohnturms gab zu reden – diese wird nun von einer Fachkommission begleitet. Baulich wird vor allem die Fundation des Turms über dem Einkaufszentrum anspruchsvoll: Das Zentrum wird stillgelegt, die Decke entfernt und nach Einbau der Fundation wieder geschlossen. So soll das Zentrum 2023 wieder öffnen können, der Turm folgt ein- bis eineinhalb Jahre später.