09:48 BAUPROJEKTE

Diese Bauprojekte beschäftigen den Kanton Thurgau 2023

Geschrieben von: Pascale Boschung (pb)
Teaserbild-Quelle: PD

Die umstrittenen «Riva»-Hochhäuser in Arbon werden gebaut, in Wigoltingen entsteht ein Industriepark mit Co-Working-Spaces und in Romanshorn entsteht auf einem ehemaligen Industrieareal eine Überbauung mit rund 100 Wohnungen. 

Rebhäuschen Kreuzlingen

Quelle: Denkmalpflege Kanton Thurgau

Das Rebhüüsli steht vor einer «Züglete»: Es soll 50 Meter verschoben werden.

Das «Rebhüüsli» darf bleiben

Kreuzlingen – Auf dem Gebiet zwischen Neptun- und Veserweg in Kreuzlingen entsteht die neue Wohnüberbauung «Neptun 4». Auf der gleichen Parzelle befindet sich auch das historische «Rebhüüsli», das im Hinweisinventar der kantonalen Denkmalpflege als «wertvoll» eingestuft wurde. 2011 stellte der Stadtrat die kleine Hütte unter Schutz und erliess ein Abbruchverbot. Das Objekt ist laut der kantonalen Denkmalpflege ein wichtiger Zeuge aus einer Zeit, als es hier noch keine Stadt, sondern nur Rebhänge gab. Zudem hat das unscheinbare Haus eine spezielle Bauweise – die Basis bildet ein aus Feldsteinen und Mörtel gefertigtes Mauerwerk, darauf wurde ein Holzgebäude mit einem Gewölbe gestellt. 

Das «Rebhüüsli» wäre aber beinahe verschwunden: Im Zusammenhang mit der geplanten Überbauung hatte der Stadtrat das Abbruchverbot im Frühjahr 2021 zurück­gezogen. Dagegen erhob der Thurgauer Heimatschutz aber Rekurs. Dies erfolgreich: Der Rekurs wurde inzwischen sistiert, da gemeinsam mit der Stadt und dem Investor eine Lösung gefunden wurde. Das Haus wird nun nicht abgebrochen, sondern am bestehenden Ort ab- und an einem neuen Platz rund 50 Meter entfernt wieder aufgebaut. Der Rückbau des «Hüüsli» ist bereits Ende September erfolgt. Nach Fertigstellung der Überbauung soll der Zeitzeuge dann am neuen Platz in einer Parkanlage wiederaufgebaut werden.

thurgau.heimatschutz.chwww.kreuzlingen.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Thurgau


Wigoltingen Innovation Park Thurgau

Quelle: PD

Visualisierung: So soll sich der «Wigoltingen Innovation Park» dereinst präsentieren.

Wigoltingen Innovation Park: Industriepark mit CO-Working-Spaces

Wigoltingen – Eine neue Generation von Industrie- und Logistikflächen – das soll der geplante «Wigoltingen ­Innovation Park» (WIP) bieten, der auf der Wiese neben der Zwicky-Mühle im Gebiet Hasli in Wigoltingen geplant ist. Verschiedenste Industrie-, Gewerbe- und Logistikunternehmen sollen hier dereinst einziehen und sich dabei im Sinne von Co-Working Kantinen und Sitzungszimmer teilen. Auf dem Areal vorgesehen sind dazu ein Kopfgebäude mit Büroflächen und Flächen für Verpflegung, Meetings und Freizeitaktivitäten, ein Logistikgebäude mit Hochregallager, ein Produktionsgebäude sowie ein Parkhaus. Geplant wird das Projekt im Namen der Varia Swiss ­Realtech ­Properties AG  von der Immobilien-Investmentgesellschaft Stoneweg Switzerland SA gemeinsam mit der W+P Weber und Partner AG als ­Generalplaner. 

In der Industrie sei der Ansatz von CO-Working noch neu, wie Stoneweg gegenüber dem «Tagblatt» ­erklärte. Die öffentlichen Nutzungen wie eine Kantine, Fitnessräume sowie Sitzungszimmer und Büros werden im Kopfbau untergebracht. Firmen, die im Produktionsgebäude eingemietet sind, sollen diese Räume dann gemeinsam nutzen und dadurch Mietkosten einsparen können. Rund 200 Millionen Franken will das Unternehmen in das Projekt investieren. Bis der Park gebaut wird, dürfte es aber noch dauern. Denn derzeit läuft eine Ortsplanungsrevision der Gemeinde. Diese wurde im Juni von der Gemeindeversammlung genehmigt und bedarf nun noch der Zustimmung durch den Kanton. Danach wird auf dessen Basis das Baugesuch ein-gereicht. Aktuell wird für das Projekt der Gestaltungsplan erarbeitet. Die Fertigstellung des WIP ist gemäss Projektwebseite für 2025 geplant.

wip-hub.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Thurgau


Überbauung Stadthof Arbon

Quelle: PD

Visualisierung der «Stadthof»-Überbauung in Arbon.

Ein «Stadthof» im Zentrum von Arbon

Arbon – Mit dem «Stadthof» soll auf einem 8767 Quadratmeter grossen Grundstück direkt beim Bahn- und Bushof in Arbon eine neue Zentrumsüberbauung entstehen. 70 bis 80 Millionen Franken investiert die Sternwarte AG in das Projekt. Geplant sind ein zweigeschossiger Sockelbau sowie vier Eckbauten. Neben 80 Mietwohnungen sollen zudem 7500 Quadratmeter Geschäftsfläche für Handel, Gewerbe und Dienstleistungen entstehen. Im Februar 2022 hatten die Arboner deutlich Ja gesagt zu einer Teilzonenplanrevision für das Vorhaben. Doch der Kanton spielte im Anschluss nicht mit: Im Sommer hatte das Departement für Bau und Umwelt (DBU) die Stadt Arbon aufgefordert, das Verfahren auf Eis zu legen. Als Grund dafür wurden Bedenken hinsichtlich der zeitlichen Nähe zur Volksabstimmung über die Gesamtrevision der Arboner Ortsplanung genannt, die für Juni 2023 angesetzt war. 

Ende Mai kam es dann aber überraschend anders. Das zuständige Departement bewilligte den Gestaltungsplan sowie die damit verbundene Zonenplanänderung für den «Stadthof», nachdem der Stadtrat Gespräche mit den involvierten Stellen geführt und einen rechtsmittelfähigen Entscheid gefordert hatte. Im Juni ge-nehmigten die Arboner die Ortsplanungsrevision. Laut der Projektentwicklerin Mettler2Invest AG ist die Einreichung des Baugesuchs im März 2024 vorgesehen. Mit dem Baubeginn wird im ­Januar 2025 gerechnet, 2027 sollen die Wohnungen ­bezogen werden können.

www.seewarte.chwww.arbon.chwww.mettler2invest.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Thurgau


Überbauung Hydrel-Areal in Romanshorn

Quelle: PD

Visualisierung der Überbauung auf dem Hydrel-Areal in Romanshorn.

Über 100 Wohnungen auf Hydrel-Industrieareal in Romanshorn

Romanshorn – Vor über 70 Jahren bearbeitete die Firma Hydrel AG auf einem Grundstück am Bodensee in Romanshorn Metall. Nun soll auf dem «Hydrel-Areal» zwischen der Badi und dem Hotel Inseli ein neues Quartier mit rund 130 Miet- und Eigentumswohnungen entstehen, die sich auf mehrere drei- bis fünfgeschossige Bauten verteilen. 80 bis 90 Millionen Franken will die M.U.T. Areal Lakeside AG als Liegenschaftsbesitzerin in das Projekt investieren. Auf dem fast 11500 Quadratmeter grossen Gelände soll «ein lebendiges Quartier für Familien entstehen, die durch grosse Wohnungen, eine Kindertagesstätte, Co-Working-Spaces und Grünflächen angezogen werden sollen», wie die Projektbeteiligten im April an einer Informationsveranstaltung erklärten. 

Geplant ist ein städtebauliches System, das sich auf die Gegebenheiten des ehemaligen Industriestandorts bezieht. Laut Planungsbericht soll so etwa ein historisches Ensemble mit einem Fabrikgebäude, der Villa Bänziger sowie der alten Ufermauer erhalten bleiben. Für die Arealentwicklung wurde ein dreistufiges Dialogverfahren mit dem Baubeirat der Stadt, der Stadtplanung, KCAP Architects & Planners und der kantonalen Denkmalpflege durchgeführt. Als Grundlage dient ein Projekt der Max Dudler AG und vetschpartner Landschaftsarchitekten AG. Im Juli 2023 fand die öffentliche Auflage des Gestaltungsplans statt. Laut der Stadt Romanshorn sind dagegen zwei Einsprachen eingegangen, genaue Details wurden nicht genannt. Die Rekurse werden nun vom Stadtrat geprüft. 

www.romanshorn.ch

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Riva-Überbauung in Arbon

Quelle: zvg HRS, Nightnurse

Visualisierung zum «Riva»-Projekt in Arbon.

Umstrittene «Riva»-Hochhäuser in Arbon werden gebaut

Arbon – Zehn Jahre lang wurde gestritten und diskutiert, nun ist klar: Die «Riva»-Hochhäuser werden realisiert. Damit entstehen in den nächsten Jahren am Bodensee in Arbon zwei 43 Meter hohe Türme mit 66 Wohnungen und 25 Hotelzimmern, ein gemeinsames ­Sockelgeschoss mit Restaurant, Bar und Saal sowie eine öffentliche Parkanlage. Das Bauprojekt der HRS war seit Planungsbeginn heftig umstritten. Unter ­anderem wegen dem seit 2016 leer stehenden Hotel Metropol, das für den Neubau abgerissen wird – der Thurgauer Heimatschutz forderte dessen Erhalt, gab den Widerstand mangels Geld aber später auf. 

Auch die geplanten Hochhäuser sorgten für Unmut und wurden von Gegnern als eine «Verschandelung der Landschaft» angesehen. Befürworter sahen in dem Projekt dagegen «eine grosse Chance» für Arbon. Stadtrat und Parlament hatten den Gestaltungsplan für die Überbauung befürwortet. Die «IG Seeufer ohne Hochhäuser» hatte dagegen aber das Referendum ergriffen. Die Arboner Stimmbevölkerung nahm den «Gestaltungsplan Riva» nun im Juni an und genehmigte gleichzeitig auch eine entsprechende Ortsplanungsrevision, die Voraussetzung für den Bau der Hochhäuser war. Damit steht dem seit Jahren geplanten Bauprojekt nun nichts mehr im Wege.

www.riva-arbon.chwww.hrs.ch – www.arbon.ch

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Neubau Schule Wigoltingen Zyklus 1

Quelle: PD / Atelier ORA

Visualisierung des geplanten Schulhauses in Wigoltingen.

Eine «geschützte, kleine Welt» für Kinder in Wigoltingen

Wigoltingen – Die Volksschulgemeinde Wigoltingen braucht mehr Platz. Deshalb will die Behörde ein neues Schulhaus bauen, in dem künftig alle Kinder des ­Zyklus 1 – also vom Kindergarten bis zur zweiten Klasse – untergebracht werden. Der Neubau soll auf der Wiese neben dem Werkzentrum entstehen und über sechs Schulzimmer mit angrenzenden Gruppenräumen, Sanitäranlagen und Technikräume sowie einen Mehrzwecksaal ­verfügen. Für das Vorhaben wurde ein ­Architekturwettbewerb durchgeführt. Gewonnen hat diesen das Projekt «Alles unter einem Dach» des Zürcher Architekturbüros ORA.

Ihr Entwurf sieht ein ­eingeschossiges Gebäude mit einem Satteldach vor, das mittels einer nachhaltigen Bauweise aus Holz, Stroh und Lehm errichtet werden soll. Eine Besonderheit ist zudem ein Garten der als «eine geschützte kleine Welt» für die Kinder einen sicheren Ort in der Natur bilden soll. Die Gesamtkosten für das neue Schulhaus werden auf rund zehn Millionen Franken veranschlagt. Eine erste Hürde hat das Vorhaben bereits überwunden: Im Juni genehmigte die Wigoltinger Schulgemeindeversammlung eine halbe Million Franken als Planungskredit für das Neubauprojekt. Der Baukredit soll voraussichtlich 2025 vorgelegt werden. Im Idealfall wäre das neue Schulhaus dann im Herbst 2025 oder im Frühling 2026 bezugsbereit.

schulewigoltingen.ch

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