Diese Bauprojekte beschäftigen den Kanton St. Gallen 2022
Das Gewerbliche Berufs- und Weiterbildungszentrum (GBS) in St. Gallen wird erneuert und erhält eine Erweiterung. In Flawil ist ein neues Gesundheits- und Therapiezentrum geplant und bei der Erneuerung des Kantonsspitals bahnt sich ein Denkmalschutz-Streit an.
Quelle: Malte Kloes Architekten
Jene Fassaden am Gebäude, die ihre Lebensdauer erreicht haben, sollen durch Holzkonstruktionen ersetzt werden, an denen Photovoltaik-Anlagen angebracht sind.
Erneuerung der Berufsschule GBS
St. Gallen – Das Gebäude des Gewerblichen Berufs- und
Weiterbildungszentrums (GBS) an der Demutstrasse in St. Gallen ist seit über 45
Jahren in Betrieb und dringend sanierungsbedürftig. Das bestehende Gebäude soll
deshalb erneuert und ein neuer Schultrakt als Erweiterung gebaut werden. Für
das Bauvorhaben wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt. Anfang September
gab der Kanton das Siegerprojekt bekannt: Der Entwurf «Les Halles» der Malte
Kloes Architekten aus Zürich konnte sich durchsetzen. Das Stimmvolk hat bereits
2019 einen Kredit von 111 Millionen Franken für das Projekt genehmigt. Davon
entfallen rund 69 Millionen auf die Sanierung des bestehenden Gebäudes und rund
39 Millionen Franken auf den Erweiterungsbau. Die Erneuerung wird in mehreren
Bau- und Umzugsetappen erfolgen. Der Baubeginn ist für 2026 vorgesehen.
Voraussichtlich 2032 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Aktuelle Bauprojekte im Kanton St. Gallen
Quelle: PD, Solviva-Gruppe
Visualisierung: So soll das neue Gesundheitszentrum in Flawil dereinst aussehen.
Neues Gesundheits- und Therapiezentrum in Flawil
Flawil – Das Spital Flawil wurde 2021 nach fast 130 Jahren Betrieb endgültig geschlossen. Bis Ende Jahr dienen die Räum-lichkeiten noch dem Staatssekretariat für Migration (SEM) als Unterkunftsplätze für etwa 250 Geflüchtete aus der Ukraine. Danach soll auf dem ehemaligen Spital-Areal nach Plänen der Solviva AG für rund 30 bis 35 Millionen Franken ein neues Gesundheits- und Therapiezentrum für Menschen mit Hirn-verletzungen entstehen. Im Zentrum sollen auch ambulante Leistungen des Schweizer Paraplegiker-Zentrums, des Kantonsspitals St. Gallen, der Psychiatrie St. Gallen Nord und weiterer Anbieter Platz finden. Die Projektverantwortlichen rechnen aktuell damit, dass in Flawil dereinst 80 bis 100 Pflege- und Therapieplätze entstehen werden. Solviva hatte das ganze Spitalgebäude Ende 2021 mit Ausnahme des Traktes C für 1,6 Millionen Franken gekauft. Der Rückbau des alten Gebäudes soll im Januar 2023 starten. Danach sollen die geplanten Neubauten innerhalb von 14 Monaten gebaut werden. Die Eröffnung ist im Januar 2025 vorgesehen.
Aktuelle Bauprojekte im Kanton St. Gallen
Quelle: IT3 Treuhand + Immobilien AG
Visualisierung der Überbauung: Insgesamt 50 Mietwohnungen sollen entstehen, die sich auf drei Gebäude und drei Reihenhäuser verteilen. Die Wohnsiedlung ist vom Gartenstadt-Konzept des St. Galler Architekten Adolf Gaudy inspiriert.
Eine Gartenstadt für St. Gallen
St. Gallen – Die Axa Anlagestiftung realisiert aktuell im Quartier Rotmonten in St. Gallen eine Überbauung mit Mietwohnungen. Mit der neuen Wohnsiedlung wird im Quartier eine alte Überbauung im Bereich der Ludwig- und Seeblickstrasse ersetzt. Dabei wird der Wohnraum im Vergleich zur vorherigen Bebauung verdoppelt: Insgesamt 50 Mietwohnungen mit zwischen 1,5 bis 6,5 Zimmern sollen verteilt auf drei Gebäude und drei Reiheneinfamilienhäuser entstehen. Mit der Siedlung soll laut Axa eine «grüne Oase» geschaffen werden. Die Gestaltung ist vom Gartenstadt-Konzept von Adolf Gaudy inspiriert: Der St. Galler Architekt schuf Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Bebauungsplan «Gartenstadt Berghalde» ein durchgrüntes, städtisches Gefüge im Rotmonten-Quartier. Für das Projekt wurde ein Wettbewerb durchgeführt, den die Staufer & Hasler Architekten für sich entscheiden konnten. Die Bauarbeiten sind derzeit im Gange und sollen Ende 2023 abgeschlossen sein.
Aktuelle Bauprojekte im Kanton St. Gallen
Quelle: Bobo11, eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia.org
Blick auf das Kantonsspital im 2009.
Denkmalschutz statt Rückbau bei Kantonsspital?
St. Gallen – Zurzeit wird das Kantonsspital in St. Gallen für 540 Millionen umfassend erneuert und erweitert. Die Arbeiten sollen 2028 abgeschlossen sein. Doch ob sich das Projekt tatsächlich genauso umsetzen lässt, wie ursprünglich geplant, dürfte aktuell nicht ganz klar zu sein, wie das «St. Galler Tagblatt» Anfang August berichtete. Denn im Zuge des Projekts soll das Haus 04 rückgebaut werden. Mit einer Höhe von 78 Metern gilt das 1975 in Betrieb gegangene Gebäude aus der Feder der St. Galler Architekturbüros Bärlocher + Unger sowie Müller + Macinacani als höchstes Gebäude der Stadt und prägt das Stadtbild. Das Kantonsspital hatte bereits 2019 bei der Stadt um eine Klärung des Schutzstatus des Hochhauses und um eine Absicherung der Bewilligungsfähigkeit eines Rückbaus ersucht. Mittlerweile liegt ein Gutachten vor. Darin heisst es, dass das Gebäude eine Bedeutung und einen schutzwürdigen Charakter habe. Der Gutachter empfiehlt, das Haus 04 als schützenswert einzustufen. Welche Folgen dies nun für den Ausbau des Kantonsspitals hat, ist noch offen.
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