Diese Bauprojekte beschäftigen den Kanton Baselland 2023
In Allschwil ist ein rund 70 Meter hoher Wohnturm geplant. Zudem soll sich das frühere Ziegelei-Areal in der Baselbieter Gemeinde in ein grünes Quartier verwandeln. Die Gemeinde Binningen hat derweil die Weichen für neuen Schulraum gestellt.
Quelle: Warteck Invest
Eine Dokumentation aus dem Jahre 2021 zeigt den Blick auf das geplante Hochhaus von der Basler Neuweilerstrasse aus.
Ein rund 70 Meter hoher Wohnturm in Allschwil
Allschwil – Erhält die Baselbieter Gemeinde Allschwil ein neues Wahrzeichen? Auf dem Areal «Weiherweg» nahe an der Kantonsgrenze soll nach Plänen der Eigentümerin Warteck Invest eine neue Überbauung entstehen. Dafür sollen die dort bestehenden, 1969 erbauten Wohnhochhäuser mit heute 82 Wohnungen zurückgebaut und durch Neubauten ersetzt werden. Konkret geplant sind ein weitherum sichtbares, rund 70 Meter hohes Wohnhochhaus sowie drei weitere, niedrigere Baukörper. Mit den Neubauplänen soll sich die Anzahl Wohnungen auf dem 9000 Quadratmeter grossen Areal auf 170 verdoppeln. Bis Mitte September fand die öffentliche Mitwirkung für das Projekt statt.
Wie Gemeindepräsidentin Nicole Nüssli gegenüber der «bz Basel» sagte, hätten verschiedene Grundeigentümer schon seit geraumer Zeit investieren wollen. Lange stand bei der Planung der Parzellen aber nicht fest, ob und wie man neu bauen wolle. Ein Erhalt oder eine Ergänzung der nicht mal sechzig Jahre alten Wohnhochhäuser sei geprüft worden. Dabei hätte sich aber gezeigt, dass Fragen rund um Brandschutz, Fluchtwege, Lärm- und Windschutz zu umständlich zu klären gewesen seien. Deshalb wurde nun ein etappiertes Vorgehen gewählt: Für die bisherigen Mieter sollen in einer ersten Etappe zwei der niedrigen Bauten erstellt werden, in einer zweiten Phase folgt der Abriss der bestehenden Häuser und der Bau des neuen Hochhauses.
Die Kosten für die Überbauung belaufen sich
gemäss einer Dokumentation von 2021 auf rund 100 Millionen Franken. Bevor das
Hochhaus aber gebaut werden kann, dürfte es noch dauern. Denn sowohl der
Einwohnerrat als auch der Regierungsrat müssen noch grünes Licht geben. Zudem
müsste allenfalls auch das Volk noch zustimmen, denn Widerstand – etwa aus der
Nachbarschaft – ist so gut wie sicher, da das neue Hochhaus Schatten auf
private Wohnhäuser werfen wird.
Weitere Bauprojekte im Kanton Baselland
Quelle: atelier beaufort/Bricks
Vom Ziegelei-Areal zum grünen Quartier
Allschwil – 1878 wurde in Allschwil die Firma Passavant-Iselin gegründet. Fast 150 Jahre lang produzierte diese Backsteine in der Region, später wurde der Betrieb eingestellt. Übrig blieben die Fabrikgebäude, die in den folgenden Jahrzehnten als Lagerhallen und Unterkunft für Gewerbe dienten. Aus Sicherheitsgründen, etwa wegen ungenügendem Brandschutz, kann die Nutzung der alten Bauten heute aber nicht mehr aufrechterhalten werden. 2009 übernahm die Petrusso AG die stillgelegte Fabrik und gründete die Bricks AG, um das rund 45 000 Quadratmeter grosse Areal zu entwickeln. Zusammen mit der Gemeinde Allschwill soll das frühere Industriegebiet nun wieder zum Leben erweckt werden. Geplant ist ein durchmischtes Quartier. Durch die Ansiedlung kleiner Unternehmen sollen Arbeitsplätze geschaffen werden, auch Wohnraum ist geplant.
Ende August wurde ein Studienauftrag abgeschlossen: Gewonnen hat der Vorschlag der Pool Architekten aus Zürich und der Westpol Landschaftsarchitektur aus Basel. Überzeugt habe vor allem der Nachhaltigkeitsaspekt, hiess es im Communiqué. So werden die Produktionsgebäude und weitere Häuser, wo dies möglich ist, erhalten, instandgesetzt und umgebaut. Nicht benötigte Bauteile werden wiederverwendet. Weiter entstehen auf dem Areal unterschiedliche «Wohnwelten» und im früheren Lehmabbaugebiet ist ein öffentlicher Grünraum vorgesehen. Entlang der Binningerstrasse soll ausserdem ein Hochhaus (Modellbild rechts) entstehen, dass mit der alten Ziegeleihalle, die aufgestockt wird, den Auftakt zum Areal bildet. Laut Bricks skizziert das Siegerprojekt die Entwicklung des Areals Ziegelei Ost in den wesentlichen Zügen. Als nächster Schritt folgt das Quartierplanverfahren der Gemeinde mit öffentlicher Mitwirkung. Voraussichtlich 2025 wird der Einwohnerrat den Quartierplan behandeln.
Mehr zum Projekt auf dem Areal im Baublatt-Bericht vom 30. August 2023: www.baublatt.ch/ziegeleiareal
Weitere Bauprojekte im Kanton Baselland
Quelle: PD
Visualisierung: Geplanter Neubau der Primarschule Meiriacker in Binningen von der Rottmannsbodenstrasse her.
Binningen stellt Weichen für mehr Schulraum
Binningen – Als letztes fehlendes Puzzleteil der Schulraumplanung wurde die geplante Erweiterung der Primarschulanlage Meiriacker in der Abstimmungsbotschaft bezeichnet. Dies nach der Sanierung des Mühlemattschulhauses und dem Neubau «Schulcampus Dorf». Für letzteren hatte das Stimmvolk bereits im September 2022 48,4 Millionen Franken bewilligt – für die Baselbieter Gemeinde der grösste Kredit, der jemals an der Urne genehmigt wurde. Nun hat der Einwohnerrat weitere 24,4 Millionen Franken für neue Schulräume verabschiedet, diesmal für eine Erweiterung der Primarschulanlage Meiriacker, die den Bau einer neuen Doppelturnhalle und eines vierten Kindergartens beinhaltet. Grund für den Ausbau sind steigende Schülerzahlen – seit 2015 kann nur dank provisorischen Containern genügend Infrastruktur bereitgestellt werden.
In einem Architekturwettbewerb wurde 2019 nach Projektvorschlägen gesucht. Gewonnen hatte der Entwurf «Au Surplus» des Planungsteams unter Federführung von Malte K Architekten (heute Malte Kloes Architekten GmbH). Sowohl im Gemeinderat als auch im Einwohnerrat war die Notwendigkeit von zusätzlichem Schulraum unbetritten. Lediglich die Kosten wurden teilweise kontrovers diskutiert. Schlussendlich genehmigte der Einwohnerrat der Baukredit im Januar aber deutlich. Mitte Juni hatte auch die Stimmbevölkerung über den Kredit zu befinden und nahm diesen mit einem deutlichen Ja an. Damit sind die Weichen für die erneute Schulraumerweiterung in Binnigen gestellt.
Weitere Bauprojekte im Kanton Baselland