12:11 BAUPROJEKTE

Die verlassene Altstadt von Craco: Architektur für Geister und Touristen?

Teaserbild-Quelle: 5001074, Pixabay-Lizenz

Weniger ein Geheimtipp für Freunde verlassener Orte, sondern ein malerisches Monument der Vergänglichkeit ist die verlassene Altstadt von Craco in der Basilikata. Ein Architekturwettbewerb soll dafür sorgen, dass das Geisterstädtchen besucherfreundlicher wird.

Craco, Panorama (Detail)

Quelle: 5001074, Pixabay-Lizenz

Ein Sinnbild für die Vergänglichkeit: die Altstadt von Craco.

Erdbeben machte Altstadt unbewohnbar

Wie eine filigrane Sandburg ragen die zerfallenen Häuser und die rauen Mauern in den Himmel. Nur wenig Grün scheint der sengenden Sonne widerstehen zu können. Die Altstadt von Craco in der Basilikata ist ein verlassener Ort von einer eigentümlichen, düsteren Schönheit.

Ihre jüngere Geschichte ist von Katastrophen geprägt: Ende der Sechziger- und anfangs der Siebzigerjahre verwandelten Erdrutsche Cracos Palazzi, Kirchen und Häuser in Ruinen, mit dem Irpinia-Erdbeben von 1980 zu wurde die Altstadt endgültig unbewohnbar. Für die Menschen, die in der rund 1000jährigen Siedlung gelebt hatten, zügelten ins Tal hinunter und fanden im neu erbauten Craco Peschiera ein Zuhause. Mittlerweile sind die zerborstenen Mauern des alten Craco zu einer Touristenattraktion avanciert.

«Unter offenen Gewölben einschlafen»

Damit die Besucher des alten Craco in den verfallenen Gassen des Städtchens besser entdecken und länger verweilen können, müssten die Mauern von Craco saniert werden.Dazu hat die Plattform «Young Architects Competitions»mit der Organisation «Craco Ricerche»unlängst einen Wettbewerb ausgeschrieben. Gesucht war ein Netz aus kleinen Plätzen und Refugien sowie Wegen, die zum längeren Verweilen und zum Entdecken Cracos einladen. Seine Besucher sollen künftig «zwischen Ruinen leben und unter offenen Gewölben einschlafen können».

Die Jury, in der untere anderem David Chipperfield und Alberto Veiga sassen, entschied sich für den Vorschlag des Teams CYAA oder vielmehr von Claudio C. Araya und Yahya Abdullah. Die neuen Strukturen scheinen beinahe unsichtbar, sie verschmelzen mit dem Geisterstädtchen zu einer Einheit: Dabei handelt sich unter anderem um einen Aussichtspunkt, einen grosszügigen Unterstand, ein Restaurant, eine Bibliothek und einen Ort für Veranstaltungen. (mai)

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