09:24 BAUPROJEKTE

CKW plant im Kanton Luzern ein Geothermiekraftwerk

Teaserbild-Quelle: CKW

Die CKW will im Kanton Luzern ein Geothermiekraftwerk bauen. Das Energieunternehmen hat erste Abklärungen vorgenommen. Realisiert werden soll die Anlage in der Gemeinde Inwil entlang der Autobahn A14, wie die Axpo-Tochter am Dienstag mitteilte.

Standort für Geothermie-Kraftwerk der CKW Inwil Luzern

Quelle: CKW

Noch steht der genaue Ort für die Anlage nicht fest. Derzeit werden verschiedene Standorte entlang der Autobahn A14 auf Inwiler Gemeindegebiet geprüft.

Gemäss einer Machbarkeitsstudie für Tiefengeothermie im Kanton Luzern von 2021 biete die Region Inwil/Perlen sehr gute geologische Voraussetzungen für ein Geothermieprojekt, heisst es in der Mitteilung. Dabei soll heisses Wasser aus einer Bohrtiefe von rund 4000 bis 4500 Metern für die Strom- und Wärmeproduktion genutzt werden. In dieser Tiefe wird eine Wassertemperatur von rund 140 Grad Celcius erwartet.

Laut dem Energieunternehmen könnte mit dem geplanten Kraftwerk Strom für rund 4000 und Wärme für rund 6500 Haushalte produziert werden. Noch steht der genaue Ort für die Anlage aber noch nicht definitiv fest. Derzeit werden verschiedene Standorte entlang der Autobahn A14 auf Inwiler Gemeindegebiet geprüft.

Das Gebiet sei ideal gelegen, da sich in unmittelbarer Nähe die Kehrichtverbrennungsanlage der Renergia befinde. Von hier aus verlaufen bestehende Fernwärmenetze, die bis nach Zug und Luzern reichen. Diese könnten für die Wärmeabgabe genutzt werden. Wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht, hat die CKW das Projekt im Frühling dem Gemeinderat von Inwil präsentiert, welcher das Vorhaben unterstützt.

Probebohrung soll Geologie zeigen

Für die Energiegewinnung wird gemäss Mitteilung die Muschelkalkschicht anvisiert, welche in der Region Inwil in einer Tiefe ab etwa 3750 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. In dieser Kalksteinschicht bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, auf genügend Thermalwasser zu stossen. Dieselbe Gesteinsschicht werde seit Jahren «erfolgreich» in den Geothermiekraftwerken in Riehen BL und in Schlattingen TG genutzt.

Um die Geologie im Raum Inwil zu überprüfen, wird als erstes eine Probebohrung bis zur Zieltiefe vorgenommen. Ist diese erfolgreich, kann sie ausgebaut, eine zweite Bohrung erstellt und dereinst möglicherweise das Kraftwerk gebaut werden. Sollte nicht ausreichend nutzbares Thermalwasser auffindbar sein, gebe es «erprobte Möglichkeiten, die Wasserdurchlässigkeit im Kalkstein zu erhöhen», schreibt die CKW.

Grafik Geothermie CKW Inwil Luzern

Quelle: CKW

Infografik zur Tiefenerdwärmenutzung im Raum Inwil mit Bohr-Doublette in die Muschelkalkschicht in rund 4100 Metern Bohrtiefe.

Tiefes seismisches Risiko für Luzern

Bei früheren Tiefen-Erdwärmeprojekten in der Schweiz, etwa in Basel und St. Gallen, sei in Bruch- und Störzonen im Erdinnern gebohrt worden, da dort üblicherweise viel warmes Wasser zirkuliere. Solche Gesteinszonen stünden jedoch oft unter Spannung und würden deshalb ein hohes seismisches Risiko bergen, wie das Energieunternehmen weiter schreibt.

Der Kanton Luzern gelte als Gebiet mit einem mehrheitlich tiefen seismischen Risiko. Im Raum Inwil seien keine potenziell gefährlichen Bruch- oder Störzonen bekannt. Weiter hätte sich die Bohrtechnik sowie die Früherkennung von seismischen Aktivitäten seit den ersten Projekten in der Schweiz stark weiterentwickelt. Dank diesen neuen Technologien würden keine von Menschen spürbare oder zu Schäden führende Erdbewegungen ausgelöst, so die CKW.   

Für die Planungs-, Bewilligungs- und Realisierungsphase geht das Energieunternehmen von etwa sechs Jahren aus und rechnet mit Investitionen von rund 70 Millionen Franken. Der Bund unterstützt Geothermieprojekte. Aktuell laufen gemäss Mitteilung bei den kantonalen Behörden Vorabklärungen für den Bewilligungs- und Konzessionierungsprozess. 

Versorgungslücke verhindern

Nach Ansicht der CKW ist die Schweiz beim Ausbau der erneuerbaren Energien nicht auf Kurs, eine Beschleunigung sei dringend nötig, um Versorgungsengpässe zu verhindern oder zu mindern. Ein hoher Anteil an eigener Stromproduktion sei für die Versorgungssicherheit wichtig. Geothermiekraftwerke seien dazu ein weiteres Element, weil sie im Winter Energie lieferten.

Geothermieprojekte gibt es auch in anderen Regionen der Schweiz. Gegen eines im Kanton Jura hat sich aber lokaler Widerstand formiert. Eines in Lavey-les-Bains im Kanton Waadt wurde vor einem Jahr sistiert, weil nicht genügend warmes Wasser für die Energiegewinnung vorhanden war. (mgt/pb/sda)


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