Ceneri-Basistunnel: Eröffnung vollendet Jahrhundertprojekt
Nach einer Bauzeit von über zwanzig Jahren ist mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels das Jahrhundertwerk einer Flachbahn durch die Alpen vollendet – in der Schweiz zumindest. Gekostet hat das Projekt rund 23 Milliarden Franken.
Quelle: Keystone / Gaetan Bally
Der Basistunnel wird eröffnet: Dieter Schwank, CEO der Alptransit AG; Bundesrat Ignazio Cassis; Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga; Norman Gobbi, Tessiner Staatsratspräsident; Vincent Ducrot, CEO der SBB (v.l.n.r.).
Mit dem symbolischen Durchschneiden des Eröffnungsbandes gab
Bundespräsidentin Sommaruga den Ceneri-Basistunnel am Freitagmorgen für den
Verkehr frei. Danach fuhr ein Güterzug Richtung Süden durch das neue Bauwerk.
Damit kann sich die volle Wirkung der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (Neat) entfalten, auch im Güterverkehr. Die Neat ist das Herzstück des für Europa wichtigsten Güterkorridors Rotterdam-Genua und öffnet den Transporten einen Vier-Meter-Korridor.
Der Vier-Meter-Korridor erlaubt es grossen Transporten zwischen den beiden grossen Hafenterminals durchgehend per Bahn zu verkehren. Die Neat wurde denn auch mit dem Ziel gebaut, den Gütertransport auf die Schiene zu verlagern.
Kommerzieller Betrieb im Dezember
Für Reisende rücken Norden und Süden näher zusammen. Zudem erhält der Kanton Tessin im Dreieck Bellinzona-Locarno-Lugano eine neue S-Bahn. Die Fahrzeit zwischen Lugano und Locarno verkürzt sich dadurch um 30 Minuten.
Am 13. Dezember 2020 wird der Ceneri-Basistunnel mit dem ersten Zug von 06.00 Uhr ab Lugano Richtung Norden in den kommerziellen Betrieb genommen. Der Tunnel ist 15,4 Kilometer lang und verbindet Camorino bei Bellinzona mit Vezia bei Lugano. Bis zur Inbetriebnahme werden Probefahrten mit kommerziellen Güter- und Personenzügen durchgeführt.
Die Schweizer Stimmberechtigten hiessen den Bau der Neat am 27. September 1992 mit 63,6 Prozent Ja-Stimmen gut. Als offizieller Neat-Baubeginn gilt die erste Sprengung am Lötschberg vom 5. Juli 1999.
Neat-Zufahrten in Nachbarländern verzögert
Finanziert wurden die drei Basistunnels sowie die zugehörigen Bauten aus einem zweckgebundenen Fonds, der unter anderem durch die Schwerverkehrsabgaben gespeist wurde. Der 34,6 1 Kilometer lange Tunnel durch den Lötschberg wurde 2007, jener durch den Gotthard (57 Kilometer) im Jahr 2016 in Betrieb genommen.
Bei den Zufahrten zur Neat gibt es indessen Probleme, obwohl sich die Schweiz in den Nachbarländern finanziell an den Projekten beteiligte. Während die Arbeiten in Italien weitgehend fertig sind, müssen in Deutschland noch Teile der Strecke zwischen Karlsruhe und Basel von zwei auf vier Spuren ausgebaut werden. Dass soll bis 2040 dauern. (sda/pb)
Video einer Fahrt durch den Ceneri-Basistunnel von Anfang September. (Video: SBB CFF FFS)