Capsule Hotel Zurich Airport: Komfort auf kleinstem Raum
Gleich gegenüber vom Check-in 1 öffnet 2022 das Capsule Hotel Zürich Airport seine Türen. Das dritte derartige Hotel in der Schweiz bietet alles für eine Übernachtung Nötige. In zweieinhalb Quadratmeter kleinen Schlafboxen zum kleinen Preis.
Quelle: Ruven Bärtschi
Diskreter Blick in eine der voll ausgestatteten Schlafkapseln. Die Kapseln werden von einem Schaffhauser Unternehmen hergestellt und bieten fast alles, was für ein Hotelzimmer braucht.
Im ehemaligen Konferenzzentrum beim Flughafen Zürich laufen derzeit die Arbeiten an Zürichs ungewöhnlichstem Hotel: Im Erdgeschoss des Gebäudes A11, gegenüber vom Check-in 1, entsteht bis Anfang nächsten Jahres das Kapselhotel «Alpine Garden». Es bietet total 141 Schlafkapseln, in denen sich auf kleinstem Raum bequem und günstig übernachten lässt.
Die abschliessbaren Kapseln sind 120 Zentimeter hoch, umfassen eine Fläche von 2,5 Quadratmetern und bieten jeweils Platz für eine 210 mal 100 Zentimeter grosse Matratze. «Sie sind schallisoliert, verfügen über ein Bett mit Qualitätsmatratze, Beleuchtung und Spiegel, eine Ablage und Stauraum, dazu einen kleinen Tisch für den Laptop mit Strom- und USB-Anschluss. Die leise, autarke Lüftung fügt ausserdem aerosolfreie Frischluft zu», erläutert Peter Schiffhauer. Er ist CEO der Capsule Hotel GmbH, die in der Schweiz bereits zwei weitere Kapselhotels in Luzern und Basel betreibt.
Quelle: Ruven Bärtschi
Im Hotel können bis zu 141 Personen ungestört die Nacht verbringen.
Quelle: Ruven Bärtschi
Das neue Hotel bietet eine günstige Übernachtungsmöglichkeit und ist auch ideal nahe beim Flughafen gelegen
Kapseln mit minimalem Platz
Das Konzept: «In den Schlafkapseln haben die Gäste nur den minimal nötigen Platz zum Übernachten. Dafür schaffen wir ausserhalb attraktive Räume, wo man sich aufhalten kann», so Schiffhauer. Da die Kapseln nicht über Nasszellen verfügen, werden den Hotelgästen grosszügige Nasszonen und einen Wellnessbereich geboten.
Fürs Frühstück hat es ein Café, dazu eine Bar mit Lounge, die auch als Begegnungsort für Gäste vom Hotel und von ausserhalb dienen soll. Des Weiteren können Arbeitsplätze gemietet werden. Ein Souvenirshop gehört auch zum Angebot. Und in der «Open Zone» können sich zum Beispiel Reisegruppen auf einer Art Tribüne versammeln und den Tagesablauf besprechen.
Quelle: Ruven Bärtschi
Der Empfangsbereich des Hotels, wo das Check-in automatisch und unkompliziert erfolgen soll.
Die 141 Kabinen werden in Schaffhausen von den «Werkstätten Liechtblick» aus Aluverbundplatten hergestellt, einem oft im Fassadenbau verwendeten Material. «Im Inneren kommt viel Holz zum Einsatz», so Schiffhauer. Insgesamt seien die Kabinen trotz des relativ geringen Raumes sehr wohnlich. «Tests haben ergeben, dass sich sogar Leute in den Kapseln wohl fühlen, die unter Klaustrophobie leiden.»
Idee stammt aus Japan
Die Idee stammt aus Japan, wo 1979 das erste Hotel dieser Art eröffnete. Sie entstand aus dem Bedürfnis nach preiswerten Unterkünften in den unter chronischem Platzmangel leidenden japanischen Städten. Das erste Schweizer Kapselhotel eröffnete 2018 in Luzern. Hiesige dieser Art sind allerdings nicht mit ihren Vorbildern aus Asien zu vergleichen. Die Schlafräume in den Schweizer Kapselhotels besitzen einen viel höheren Ausbaustandard und orientieren sich an lokalen Qualitätsansprüchen. Sie sollen die «Teslas unter den Kapselhotels» sein.
Quelle: Ruven Bärtschi
Weil die Kapseln keine Nasszellen aufweisen, ist der entsprechende Bereich des Hotels besonders grosszügig gestaltet.
Für den Innenausbau des neuen Hotels in Zürich werden die einzelnen Kapseln fixfertig vom Hersteller angeliefert. Nachdem man vorab im Erdgeschoss den Doppelboden eingezogen und einige Installationen vorgenommen hat, müssen die Kapseln nur noch an ihren Ort gehoben und an die Gebäudetechnik angeschlossen werden. Deshalb reichen sechs Monate für die Fertigstellung aus.
Weitere Kapselhotels in der Schweiz sind in Planung. Gemäss Schiffhauer könnten die Stadt Bern und Genf die nächsten Standorte sein. Beim Flughafen Zürich hofft man, ab nächstem Jahr eine ähnlich gute Auslastung wie in den bereits bestehenden Hotels zu erreichen. In diesen waren letztes Jahr nämlich trotz Corona rund 70 Prozent der Betten belegt.
Der Preis für eine Übernachtung wird jeweils tagesaktuell und dynamisch festgelegt. Laut Schiffhauer soll er sich zwischen 65 und 75 Franken bewegen.
Quelle: Ruven Bärtschi
Das Hotel verfügt auch über ein Workdesk mit der nötigen Infrastruktur, damit Geschäftsreisende arbeiten können.
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Die FRZ Flughafenregion Zürich veröffentlicht im August 2021 gemeinsam mit dem Baublatt eine Sonderausgabe. In Fachbeiträgen werden unter anderem laufende oder geplante Projekte vorgestellt und die aktuelle Situation der Region beleuchtet. Alle Beiträge des Hefts werden in unserem Dossier «Die Flughafenregion Zürich im Fokus» gesammelt.