Campus Bern der Berner Fachhochschule kostet mehr als geplant
Der Campus Bern der BFH im Weyermannshaus kostet mehr als geplant. Gründe für die Mehrkosten sind eine veränderte Marktsituation nach der Pandemie, kurzfristige Preisänderungen im Bausektor und die Komplexität des Projekts.
Quelle: wulf architekten, STUDIOPEZ, Aron Lorincz Atelier
Visualisierung: Der Campus Bern besteht aus drei gegeneinander abgedrehten Gebäuden, die durch einen gemeinsamen Sockel verbunden sind.
Die rund fünfjährige Planung des Campus Bern sei abgeschlossen, teilte der Berner Regierungsrat am Freitag mit. Jetzt gehe es an die Umsetzung. Das Amt für Grundstücke und Gebäude (AGG) hat dem im Bern ansässigen Totalunternehmen Losinger Marazzi AG den Auftrag für den Bau des Campus im Quartier Ausserholligen erteilt.
Der Kanton hatte eine kombinierte Ausschreibung für Total- und Generalunternehmer gestartet. Insgesamt fünf Angebote gingen gemäss Mitteilung ein. Verschiedene Unternehmen hätten jedoch wegen fehlender Ressourcen oder aufgrund der Grösse respektive Komplexität des Bauvorhabens auf ein Angebot verzichtet, heisst es.
Der Campus sei insofern komplex, weil unter anderem aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Bahn Raum-in-Raum-Konstruktionen für Musikräume nötig sind. Zudem bestünden enge Abhängigkeiten von weiteren Projekten im Umfeld des Campusgeländes.
Campus Bern kostet mehr als geplant
Wie der Regierungsrat weiter mitteilt, sind die Kosten für den Campus Bern inzwischen aber gestiegen. Als Gründe werden die veränderte Marktsituation nach der Coronapandemie, die Komplexität des Projekts und die kurzfristigen Preisänderungen im Bausektor angeführt. Derzeit wird mit Gesamtkosten von gut 428,1 Millionen Franken gerechnet. Dafür wird ein Zusatzkredit von 44,2 Millionen Franken nötig.
Der Regierungsrat hat den entsprechenden Kredit zuhanden des Grossen Rats bewilligt. Im Kredit seien auch verschiedene Risikopositionen enthalten. Zum einen geht es gemäss Mitteilung um die Sicherung der Baugrube in heiklem Untergrund und in unmittelbarer Nähe von Verkehrsinfrastrukturen, zum andern um mögliche Verzögerungen bei Nachbarprojekten und daraus entstehende Zusatzaufwände.
Insgesamt werden im Umfeld des Campus rund 40 Bauprojekte realisiert. Für beide Positionen sind laut Regierungsrat 7,5 Millionen Franken reserviert. Diese Kosten fallen nur dann an, wenn die Risiken tatsächlich eintreten. Der Grosse Rat befasst sich voraussichtlich in der Wintersession 2024 mit dem Geschäft.
Bundesbeiträge an Bildungsbauten gestiegen
Wie der Regierungsrat festhält, seien aber auch die Bundesbeiträge an Bildungsbauten gestiegen. So hat das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) im Juni 2024 für den Campus Bern einen Beitrag von 81 Millionen Franken zugesichert. Das seien zirka 23 Millionen Franken mehr als ursprünglich vorgesehen. Ohne Risikopositionen und mit dem höheren Bundesbeitrag reduziere sich die effektive Mehrbelastung für den Kanton damit auf knapp 14 Millionen Franken.
Der neue Hochschulcampus der BFH wird auf dem Areal Weyermannshaus Ost gebaut und besteht aus drei gegeneinander abgedrehten Gebäuden, die durch einen gemeinsamen Sockel verbunden sind. Im neuen Campus werden die Departemente Gesundheit, Soziale Arbeit und Wirtschaft, ein Teil der Hochschule der Künste sowie die Bereiche Rektorat und Services unter einem Dach vereint.
Sobald die rechtskräftige Baubewilligung vorliegt, sollen die rund vier Jahre dauernden Bauarbeiten starten. Der Kanton rechnet gemäss Mitteilung in der zweiten Jahreshälfte mit der Bewilligung. (mgt/pb)