Bypass Luzern: A2-Teilüberdachung in Kriens LU bringt mehr als Einhausung
Eine vollständige Einhausung der die Stadt Kriens LU trennenden Autobahn A2 ist vom Tisch. Die Ergebnisse einer Testplanung haben gezeigt, dass mit einer Teilüberdeckung der A2 die anliegenden Gebiete besser aufgewertet werden können.
Quelle: PD
Visualisierung; Das geplante Bypass-Portal im Gebiet Grosshof/Sonnenberg in Kriens.
Im Dezember 2021 hatten sich das Bundesamt für Strassen (Astra), der Kanton Luzern und die Stadt Kriens mit einer ersten Absichtserklärung dazu verpflichtet, die Frage nach einer Überdachung der A2 in Kriens und damit einer Aufwertung des Siedlungsgebiets zu prüfen.
Dies, nachdem sich in Kriens starker Widerstand gegen die geplante Umfahrungsautobahn Bypass formiert hatte. Der Bypass kommt dort mit der A2 zusammen, die Kriens bereits stark belastet. Die Stadt forderte deswegen zunächst eine komplette Einhausung.
A2-Einhausung ist vom Tisch
Nun ist die Testplanung A2 Luzern-Süd abgeschlossen. Am Freitag präsentierten das Astra, der Kanton, die Stadt Kriens und der Gemeindeverband Luzern Plus die Ergebnisse. Drei Planerteams untersuchten im Rahmen der Testplanung, wie die A2 verträglich in den Stadtraum integriert werden kann.
Dabei sei deutlich geworden, dass weder eine vollständige Überdeckung noch eine Teilabsenkung zielführend sei, wie der Kanton am Freitag mitteilte. Die Ziele der städteräumlichen Aufwertung und der gesetzlichen Vorgaben könnten mit «differenzierten Lösungen» besser erfüllt werden.
Eine Einhausung ist damit vom Tisch. Die Entwürfe der drei Fachteams hätten eine grosse Übereinstimmung, sagte Christine Kaufmann (Mitte), Stadtpräsidentin von Kriens. «Erstaunlicherweise» seien sie alle gegen eine volle Einhausung.
Betonblock als Barriere im Siedlungsgebiet
Kaufmann erklärte den Entscheid gegen eine Einhausung der rund ein Kilometer langen Strecke damit, dass dieser «Betonblock» einen neuen Riegel im Siedlungsgebiet bilden würde. Der Luzerner Baudirektor Fabian Peter (FDP) sagte, es brauche mehr als ein Dach über die A2.
Die Planungsteams schlagen als Alternative zur kompletten Einhausung vor, die Autobahn an drei städtebaulich interessanten Orten zu überdecken. Standorte für die Überdachungen sind das Gebiet Grosshof, wo das Tunnelportal des Bypass zu liegen kommt, das Gebiet Arsenal-Südpol und beim Portal des bestehenden A2-Tunnels Schlund.
Mit den Teilüberdeckungen könnten die Lärmbelastung reduziert und Quartiere westlich und östlich der A2 verbunden und deren Entwicklung gefördert werden, hiess es. Vorgeschlagen wurden auch Überbauungen über der Autobahn oder – als Lärmschutz – Hochbauten entlang der Transitachse.
Inbetriebnahme nicht vor 2037
Astra-Direktor Jürg Röthlisberger sagte, das Beispiel Kriens zeige, dass die Situation rund um Autobahnen für die Bevölkerung verbessert werden könne. Mit den Vorschlägen der Fachteams sei man auf dem richtigen Weg, sagte Stadtpräsidentin Kaufmann.
Der Bypass, der die Diskussionen um die Autobahn in Kriens ausgelöst hat, dürfte nicht vor 2037 in Betrieb gehen. Er verbindet über einen neuen, 3,5 Kilometer langen Tunnel Ibach im Norden der Stadt Luzern und Kriens im Süden. Die Verbindung soll vom Transitverkehr genutzt werden, die heutige Autobahn soll zur Stadtautobahn werden.
Gute Zusammenarbeit
Die an der Testplanung beteiligten Parteien unterzeichneten am Freitag zudem eine zweite Absichtserklärung, in der sie sich zur weiteren Zusammenarbeit verpflichteten. Alle betonten, wie gut die bisherige Zusammenarbeit gewesen sei.
In einer nächsten Phase sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen, die nötige Anpassung der Nationalstrasse konkretisiert und die Finanzierung geklärt werden. Der Perimeter bleibt gemäss Mitteilung unverändert. (pb/mgt/sda)