Bündner Regierung genehmigt Umfahrung La Punt Chamues-ch
Die Bündner Regierung hat das Auflageprojekt für die Umfahrung La Punt mit einem 584 Meter langen Tunnel genehmigt. Die Bauarbeiten für das 83,5 Millionen Franken teure Projekt sollen voraussichtlich im Frühjahr 2025 starten und rund acht Jahre dauern.
Quelle: Fabian Gattlen, Engadin St. Moritz Tourismus.
La Punt Chamues-ch aus der Blickrichtung der Albulapassstrasse.
Das Projekt hat eine lange Vorgeschichte; der Bau einer Umfahrung La Punt war bereits Anfang der 1980er Jahre angedacht gewesen. 2014 wurde das Vorhaben dann wieder aufgenommen und bis November 2015 den Anforderungen der Zeit angepasst. Daraufhin wurde es nach Rückmeldungen und Einsprachen erneut überarbeitet und im Herbst 2018 aufgelegt.
Nach Durchlaufen aller Verfahrensschritte wurde das Projekt nun von der Regierung genehmigt, wie die Bündner Standeskanzlei am Donnerstag mitteilte. Damit sei ein Meilenstein auf dem Weg zur Verbesserung der Verkehrssituation erreicht, heisst es. Mit dem Bau der Umfahrung wird die Engstelle in der Dorfmitte vom Durchgangsverkehr befreit.
Das wiederum soll die Sicherheit für Fussgänger und Velofahrer sowie für den lokalen Verkehr erhöhen. Die Umfahrung verbessere aber auch die Lebens- und Wohnqualität von La Punt Chamues-ch wesentlich, schreibt die Standeskanzlei weiter. Die Kosten für das Projekt belaufen sich gemäss Mitteilung auf 83,5 Millionen Franken.
Tunnelumfahrung und neue Inn-Brücke
Die geplante Umfahrung zweigt am südlichen Dorfrand, nach dem Durchlass der schützenswerten Auenlandschaft Arvins, von der heutigen Engadinerstrasse nach links ab. Anschliessend führt sie in einen 584 Meter langen Tunnel, welcher das Herzstück des Projekts bildet.
Dadurch unterquert die Strasse das Dorfzentrum und den Albulabach in einer leichten Rechtskurve. Nach dem Tunnel führt die Umfahrung entlang der bisherigen Engadinerstrasse, überquert nach einer Rechtskurve den Inn und mündet auf der Höhe der Gemeinde Madulain nach einer Linkskurve wieder in die Engadinerstrasse ein.
Quelle: zvg
Übersichtsplan: Die Umfahrung zweigt am südlichen Dorfrand von der heutigen Engadinerstrasse nach links ab. Anschliessend führt sie in einen 584 Meter langen Tunnel, welcher das Herzstück des Projekts bildet.
Im Zuge des Projekts ersetzt das Tiefbauamt Graubünden auch die bestehende Inn-Brücke durch einen rund 55 Meter langen Neubau. Die neue Strassenführung führt in optimierten Kurvenradien über den Inn, was den Verkehrsfluss verbessern und die Gefahr von Schleuder- und Selbstunfällen minimieren soll. Die flussabwärts vorhandene Holzbrücke für den Langsamverkehr bleibt bestehen.
Anschlusslösungen für Gemeinden
Ebenfalls Teil des Projekts sind verschiedene Anschlüsse für Gemeinden. So werden etwa die Gemeinde La Punt Chamues-ch und die Albulapassstrasse am nördlichen Dorfrand mittels dem Kreisel Gianda an die Engadinerstrasse angebunden.
Das Dorf Madulain erhält zudem einen neuen T-Anschluss, der von beiden Seiten her befahren werden kann. Von Bever her können Reisende nach La Punt Chamues-ch bereits vor dem Dorf mittels Rechtsabbieger von der Umfahrungsstrasse abzweigen, ohne durch den Tunnel fahren zu müssen. Auch der Langsamverkehr wird über diese Ausfahrt in Richtung Dorfzentrum geführt.
Vorausgesetzt, innerhalb der 30-tägigen Frist gehen keine Beschwerden beim Verwaltungsgericht Graubünden ein, wird das Tiefbauamt gemäss Mitteilung mit der Ausarbeitung der Ausführungsprojektierung starten. Der angestrebte Baustart ist für Frühjahr 2025 vorgesehen. (mgt/pb)