07:02 BAUPROJEKTE

Brückeneinsturz: Eine Schrägseilbrücke beim Hafen von Baltimore

Teaserbild-Quelle: Carlo Ratti Associati - Michel Virlogeux

Die Francis Scott Key Bridge beim Hafen von Baltimore soll wieder aufgebaut werden. Der italienische Baukonzern Webuild und seine US-Tochter Lane schlagen unter anderem zusammen mit Carlo Ratti eine elegante Schrägseilbrücke, deren Pylone so platziert werden, dass die Schiffe mehr Platz haben.

Francis Scott Key Bridge nach dem Einsturz

Quelle: NTSBgov, gemeinfrei

Die Brücke war über dem Containerschiff eingebrochen.

In der Nacht auf den 26. März rammte ein Containerschiff einen der Stützpfeiler der Francis Scott Key Bridge im Hafen von Baltimore. In der Folge stürzten Teile der Brücke ein, Fahrzeuge fielen in die Tiefe, sechs Menschen verloren ihr Leben. In der Folge war die Zufahrt zum Hafen, einem der wichtigsten Häfen an der US-Ostküste, durch die Trümmern blockiert. Nun soll eine neue Brücke gebaut werden. 

Geht es nach dem italienischen Baukonzern Webuild S.p.A und seinem amerikanischen Tochterunternehmen Lane könnte künftig eine Konstruktion aus der Feder von Carlo Ratti, Architekt und Dozent am MIT, und vom französischen Bauingenieur Michel Virlogeux den Patapsco River überspannen, in dessen Delta sich der Hafen befindet. Ratti hat am Sensible City Lab des MIT hat mit dem Projekt „Good Vibrations“ eine Studie zur strukturellen Überwachung von Brücken vorgelegt. Und die Virlogeux bringt seine Erfahrungen unter anderem mit der Vasco-da-Gama-Schrägseilbrücke in Lissabon und dem Viadukt von Millau in Frankreich mit ein. 

Wie Webuild in seiner  Medienmitteilung schreibt, geht es bei dem Vorschlag für den Wiederaufbau der Brücke um ein Pro-Bono-Projekt. Es es ist kürzlich den zuständigen Behörden präsentiert worden. - Webuild hat zahlreiche Brücken gebaut,  darunter auch die San-Giorgio-Brücke in Genau, den Ersatz für die 2018 eingestürzte Morandi-Brücke repsektive den Ponte Morandi.

„Der Entwurf der Brücke, an dem wir in den letzten Monaten intensiv gearbeitet haben, wird einen wichtigen Beitrag zur Planung und zum Wiederaufbau respektive dem Neubau der Brücke leisten“,  ist Pietro Salini, Vorstandsvorsitzender von Webuild, überzeugt. Man werde am virtuellen Industrieforum der Maryland Transportation Authority für den Wiederaufbau teilnehmen.

Neue Francis Scott Key Bridge soll sicherer werden

Neue Brücke (Visual)

Quelle: Carlo Ratti Associati - Michel Virlogeux

Anstelle einer Fachwerkträgerbrücke schlagen Carlo Ratti und Michel Virlogeux eine Schrägseilbrücke vor.

Webuild oder vielmehr Ratti und Virlogeux schlagen eine Schrägseilbrücke vor, die im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin sicherer, anpassungsfähiger und auch nachhaltiger sein soll. Vor allem für die Schifffahrt soll sie „ein Höchstmass an Sicherheit“ gewährleisten, auch für grössere Schiffe. Mit einer Durchfahrtshöhe von 65 Metern bietet sie diesen mehr Platz, die eingestürzte Brücke hatte eine Lichte Höhe von 56 Metern.   Die Hauptpylone sollen ausserdem abseits der Fahrrinne errichtet und damit auch in deutlich flacherem Wassern zu stehen kommen. „Dies ermöglicht es, zu verhindern, dass sich eine Tragödie wie jene vom 26. März wiederholt“, so Ratti.

Als wichtige Verbindung für Pendler soll die  Brücke auch für mehr Sicherheit im Strassenverkehr sorgen; Bis zum Einsturz waren auf ihr gemäss der Maryland Transportation Authority täglich rund 30’000 Fahrzeuge unterwegs. So weist das Wiederaufbauprojekt eine deutlich breitere Fahrbahn und damit auch eine zusätzliche Fahrspur auf und sieht in beiden Fahrtrichtungen einen ebenfalls breiterer Pannenstreifen vor. All dies soll ein sicheres Verkehrsmanagement und eine vorausschauende Wartung ermöglichen, wie der Medienmitteilung weiter zu entnehmen ist. Zudem schlägt Webuild die Verwendung umweltfreundlicher Baustoffe vor, sodass das Ökosystem des Flusses nicht beeinträchtigt wird. (mai)

Neue Brücke

Quelle: Carlo Ratti Associati - Michel Virlogeux

So stellen sich Carlo Ratti Associati und Michel Virlogeux die neue Brücke vor.

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

Meva Schalungs-Systeme AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.