BLS stoppt umstrittene Pläne für Werkstätte am Standort Chliforst
Anstatt einer neuen Werkstätte im Westen von Bern zu bauen, will sich die BLS auf den Neu- und Umbau der Werkstätte Oberburg konzentrieren. Die BLS hat das umstrittene Projekt am Standort Chliforst gestoppt, nachdem es heftigen Widerstand seitens Landschaftsschützern, Anwohnern und Quartiertierorganisationen gegeben hatte.
Quelle: BLS
Für die Züge der BLS gibt es vorderhand keine Werkstätte am Standort Chliforst.
Seit Jahren plant die BLS plant den Bau einer neuen Werkstätte. Lange Zeit setzte sie auf den Standort Chliforst Nord im Westen von Bern. Und ebenfalls schon lange weht dem Vorhaben ein eisiger Wind entgegen: Anwohner, Quartierorganisationen und Landschaftsschützern wehrten sich erbittert gegen das Projekt.
Nun hat die BLS die Konsequenzen gezogen. „Ich will die Blockade lösen“, sagte der neue Bahnchef Daniel Schafer heute vor den Medien. „Wir wollen nicht länger auf der Stelle treten.“ Es brauche eine Lösung, denn ohne zusätzliche Werkstätten-Kapazität zeichne sich ab 2027 eine Servicelücke ab.
Um- und Neubau der Werktstätte Oberburg
Neu setzte die BLS setzt auf einen Um- und Neubau der Werkstätte Oberburg auf dem Gemeindegebiet von Burgdorf, das Areal ist Teil eines Industriegebiets und liegt am BLS-Streckennetz. – Die Werkstätte Oberburg existiert seit 1977 und ist laut BLS eine wichtige Arbeitgeberin in der Region. Bis Ende 2023 soll das Projekt nun weiter ausgearbeitet werden, danach will man es dem Bundesamt für Verkehr zur Genehmigung vorlegen. Läuft alles nach Plan, könnten die Bauarbeiten laut BLS im 2026 starten.
Wie die BLS mitteilt, haben erste Gespräche auch mit betroffenen Grundeigentümern bereits stattgefunden. Dabei handelt es sich um zwei private Erbengemeinschaften und die Burgergemeinde Burgdorf, wie der Burgdorfer Stadtpräsident Stefan Berger vor den Medien erklärte. - Die Stadt unterstütze die Pläne der BLS, so Berger. Dadurch werde die Geschichte Burgdorfs als Bahnstandort weitergeführt. Zudem könnten Arbeitsplätze erhalten und neue geschaffen werden.
21 Millionen Franken für Projekt Chliforst Nord
Das Projekt Chliforst Nord bleibt gestoppt, bis die BLS umfassende Klarheit über die Umsetzbarkeit des Projekts in Oberburg hat. Wie BLS-Chef Schafer auf Anfrage sagte, sind bislang Planungskosten von rund 21 Millionen Franken angefallen. Dabei geht es laut Schafer nicht ausschliesslich um spezifische Kosten für die Planung des Standorts in Bern-West. Doch rund 14 Millionen Franken müssten abgeschrieben werden, wenn das Projekt Chliforst fallengelassen werde.
Derweil herrscht bei den Gegnern des Projekts Chliforst Nord Freude. Sie äusserten Genugtuung über den Entscheid. Damit werde eine Bausünde in der weitgehend unberührten Natur verhindert, teilte der Verein Chliforst mit. Stiftung-Landschaftsschutz-Schweiz-Geschäftsleiter Raimund Rodewald, zeigte sich vor den Medien „hocherfreut“. Seine Organisation habe sich von Beginn weg für Alternativen zum hochproblematischen Standort im Westen Berns eingesetzt. Die nun gefundene Lösung überzeuge raumplanerisch und landschaftlich.
Kanton Bern unterstützt Entscheid der BLS
Christoph Neuhaus, bernischer Bau- und Verkehrsdirektor,
unterstützt den Strategiewechsel der BLS, wie er in einem schriftlichen
Statement festhielt. Der Kanton bedauere die festgefahrene Situation beim
Standort Chliforst und könne deshalb den Entscheid der BLS nachvollziehen. Und SBB-Chef
Vincent Ducrot zeigte sich erfreut, dass die BLS in Oberburg wieder ausreichend
Werkstätten-Kapazität in Aussicht habe. In der Region Bern könne die SBB leider
keine gemeinsame Lösung bieten. (sda/mai)