14:04 BAUPROJEKTE

Bildungscampus in Burgdorf wird voraussichtlich nicht realisiert

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: zvg

Weil der Kanton Bern auf 13 Hochbauprojekte verzichten und andere sistieren will, soll in Burgdorf auf dem Bildungscampus weder eine Neu- noch ein Erweiterungsbau realisiert werden. Das sorgt für rote Köpfe. Mehrere Parteien sprechen von Wortbruch des Kantons.

Verzicht auf Ausbau des Bildungscampus Burgdorf

Quelle: zvg

Burgdorf hätte als Kompensation für den Verzicht auf den Ausbau der Fachhochschule der Bildungscampus umgestaltet werden sollen. Laut damaliger Planung waren dafür gesamthaft fast 200 Millionen Franken veranschlagt.

Dass der Kanton Bern auf den Bau eines Bildungscampus in Burgdorf verzichten möchte, sorgt in der Gemeinde für Unverständnis. Ursprünglich sollte der Bildungscampus plangemäss in diesem Jahrzehnt umfassend umgestaltet werden mit einem Neubau für die Technische Fachschule Bern und einem Erweiterungsbau für das Gymnasium. Laut damaligem Planungsstand wurden die Kosten auf fast 200 Millionen Franken veranschlagt. Gleich mehrere Parteien werfen dem Kanton Wortbruch vor. Burgdorf soll für Mehrkosten und Verzögerungen bei den Fachhochschul-Campusbauten in Bern und Biel bluten.

«Versprechen hält man»

Stadtpräsident Stefan Berger (SP) äusserte Unverständnis für die Pläne des Kantons. «Ich dachte, das kann doch nicht sein!», wird Berger in den Berner Tamedia-Blättern zitiert. Ein mehrfach überparteilich bekräftigter bildungspolitischer Entscheid soll als Sparmassnahme gekippt werden. Bei allem Verständnis für die angespannte finanzielle Lage des Kantons, das dürfe nicht sein. Der Kanton habe Burgdorf 2016 den Zuzug der Technischen Fachschule versprochen, um den Wegfall der Fachhochschule zu kompensieren. «Versprechen hält man», betonte Berger.

Enttäuschung auch bei den Bürgerlichen

Auch auf bürgerlicher Seite ist Enttäuschung zu spüren. «So geht das nicht!», schreiben die Burgdorfer SVP, EVP und Grünen in einer Mitteilung vom Freitag. Weil Burgdorf seinen Fachhochschul-Standort aufgeben musste, habe das Kantonsparlament 2016 entschieden, in der Stadt an der Emme die Technische Fachschule Bern anzusiedeln und das Gymnasium zu erweitern. 

Burgdorf habe dem Kanton immer wieder Hand geboten, etwa bei der Unterbringung von Asylsuchenden oder für die Realisierung der BLS-Werkstätte. Der Vorschlag für die Streichung des Bildungscampus sei daher «absolut nicht nachvollziehbar». Mit einem solchen Entscheid würde die innerkantonale Solidarität belastet. «Das ist schädlich, unfair und einer modernen politischen Kultur, wie wir sie in unserem Kanton pflegen, nicht würdig», heisst es von den drei Parteien.

Steuern senken und Projekte streichen

Um die Standorte der Berner Fachhochschule wurde jahrelang gerungen. Am Ende entschied sich die Politik für eine Konzentration in Biel und Bern. Burgdorf zog den Kürzeren. Als Trost solle Burgdorf einen Bildungscampus mit der Technischen Fachschule und den benachbarten Gymnasien erhalten. Am Donnerstag kündigte die bernische Finanzdirektorin, Mitte-Regierungsrätin Astrid Bärtschi, eine Steuersenkung im Kanton Bern an. Bei den Investitionsvorhaben will Bärtschi ausmisten. Das hat zur Folge, dass die Regierung auf 13 Hochbauprojekte verzichten will. Neun weitere Hochbauprojekte will sie zeitlich verschieben. Gewisse Verzichte seien zwar einschneidend, für alle seien jedoch alternative, bereits bestehende oder günstiger zu realisierende Lösungen vorhanden, argumentierte Bärtschi. (sda / sts)

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Redaktor Baublatt

Seine Spezialgebiete sind wirtschaftliche Zusammenhänge, die Digitalisierung von Bauverfahren sowie Produkte und Dienstleistungen von Startup-Unternehmen.

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